Handball – 3. Liga: TV Kirchzell holt den ersten Sieg
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der dritten Handball-Liga, Staffel Süd-West, holte der TV Kirchzell mit dem 31:27-Sieg gegen die HSG Pohlheim die ersten Punkte. Die HSG Rodgau Nieder-Roden überrollte den TuS Dansenberg beim 29:15 regelrecht und der TV Gelnhausen schlägt mit 33:27 Friesenheim-Hochdorf. Bleibt noch die HSG Hanau. Sie trennte sich von der HG Saarlouis mit 24:24.
Die ersten Punkte sind auf der Habenseite gelandet und beim TV Kirchzell gab es danach zufriedene Gesichter, aber auch Erleichterung. Denn der 31:27-Erfolg beim Aufsteiger HSG Pohlheim war alles andere als leicht. Die Partie war zerfahren, umkämpft und wollte nicht so recht rund laufen. Doch das war sicher auch nicht zu erwarten, denn für beide Mannschaften stand viel auf dem Spiel. Beide konnten bis dato noch keinen Erfolg verbuchen und beide wollten den Sieg auf Biegen und Brechen. Am Ende setzte sich der TVK durch und belohnte sich nach 60 umkämpften Spielminuten mit den ersten zwei Pluspunkten.
Dezimierte Kirchzeller
Die Mannschaft von TVK-Trainer Andi Kunz musste sehr dezimiert antreten. Tom Spieß wurde nach muskulären Problemen geschont. „Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme, aber wir wollten nichts riskieren“, sagte Andi Kunz nach der Partie. Jan Blank fehlte aus beruflichen, Oleh Soloviov aus privaten Gründen. Auch Michael Meyer-Ricks war nicht ganz fit. Er hat Probleme am Fuß, gab aber zu verstehen, dass er spielen kann. „Daher mussten wir unsere Deckung umstellen, agierten anstatt mit 6:0 nun offensiv“, sagte Kunz. Die Pohlheimer nahmen die Euphorie des Aufstiegs mit, begannen gleich sehr intensiv und handelten sich bereits nach acht Minuten vier Zeitstrafen ein. Generell war die Begegnung geprägt von vielen Zeitstrafen. Sage und schreibe elf gab es auf Pohlheimer, sechs auf Kirchzeller Seite. Es wurde also um jeden Zentimeter Boden geackert und gekämpft. Bis zum 4:4 (8.) war die Partie ausgeglichen. Danach setzten sich die Gäste auf 8:5 (13.) ab. Dieser Vorsprung hatte bis zum 10:7 Bestand. Beim 10:8 für den TVK sah Stefan Lex, Dreh- und Angelpunkt der Hausherren, nach seiner dritten Zeitstrafe Rot.
Den fälligen Siebenmeter verwandelte Tim Häufglöckner zum 11:8 und Antonio Schnellbacher erzielte das 12:8. Soweit, so gut. Aber die Hausherren waren nicht gewillt, sich kampflos zu ergeben. Dem 15:12 von „Krake“ Leon David, der mit neun Treffern bester Schütze seines Teams war, folgte das 14:15 von Pohlheim und der TVK nahm die Auszeit. Was Andi Kunz seinen Schützlingen mit auf den Weg gab, fruchtete und so ging es mit 18:14 für die Odenwälder in die Pause.
Pohlheim kam besser ins Spiel
Nach dem Wechsel erwischte der Aufsteiger den besseren Start und war beim 17:18 und 18:19 wieder dabei. Erneut zückte Andi Kunz den grünen Karton. In der Folge konnte sich zunächst keine Mannschaft Vorteile erarbeiten. Beim 20:20 in der 40. Minute schien die HSG Oberwasser zu bekommen. Aber mit einem unbändigen Siegeswillen bogen die Gäste das Spiel um und als Michael MeyerRicks das 28:25 erzielte, nahmen die Pohlheimer die Auszeit. So sehr sich die Gastgeber auch streckten, die Kirchzeller ließen sich nicht mehr von der Siegerstraße abbringen und Leon David war es vorbehalten, mit seinem neunten Treffer das verdiente 31:27-Siegtor zu erzielen. Andi Kunz: „Wir sind sehr froh über unseren ersten Sieg. Diesen Drive wollen wir nun gegen den nächsten Gegner mitnehmen.“
Überragende HSG-Defensive lässt nichts anbrennen
Dank einer sehr konzentrierten Vorstellung gewannen die Rodgauer Handballer auch ihr zweites Heimspiel. Vom Anpfiff an nutzten die Hausherren konsequent die sich bietenden Chancen. Mit variablem Spiel gelang es immer wieder, den Mittelblock der Dansenberger auseinander zu ziehen. Die entstehenden Räume wusste vor allem Flo Stenger zu besetzen. Der quirlige Kreisläufer war ein ständiger Unruheherd und wurde des öfteren mit klugen Pässen gefüttert. Prunkstück an diesem Abend sollte aber die HSG-Defensive sein. Mit unglaublich hoher Intensität in den Zweikämpfen und schneller Beinarbeit setzte sie die Dansenberger extrem unter Druck. Die individuell hochkarätig besetzten Gäste kamen kaum zur Entfaltung, vor allem die gefährliche Achse Claussen/Bösing wurde über weite Strecken neutralisiert. Und falls die HSG-Defensive doch mal einen Wurf zuließ, war da noch Kapitän Marco Rhein im Tor. Der 35-jährige Routinier zeigte erneut seine Extraklasse, hielt zudem noch drei Strafwürfe und hatte großen Anteil daran, dass sich seine Mannschaft absetzen konnte.
HSG drückte weiter aufs Gas
Auch nach dem Wiederanpfiff nahmen die Baggerseepiraten den Fuß nicht vom Gaspedal. Zwar probierten die Gäste jetzt mit einer offensiveren Deckungsvariante, den Spielaufbau zu stören, doch das gelang nur für wenige Minuten. Vor allem Henning Schopper, der nach seiner langwierigen Verletzung endlich wieder schmerzfrei agiert, wirbelte die Dansenberger mit schnellen Kreuzbewegungen durcheinander. Tor um Tor wurde der Vorsprung ausgebaut, die Deckung um Rückkehrer Niklas Geck rührte weiter Beton an. Auch nach einigen personellen Wechseln gab es keinerlei Qualitätsverlust, für Trainer Jan Redmann ein Schlüssel zum Erfolg: „Heute hat jeder seine Aufgabe zu 100% erfüllt, wir haben fast keine einfachen Fehler gemacht. Dass ein Team wie Dansenberg mit dieser Qualität am Ende nur 15 Treffer erzielt, ist aus unserer Sicht natürlich sensationell.“ Unter dem Applaus der gut 300 Heimfans schraubten die Baggerseepiraten den Zählerstand immer weiter nach oben, spätestens beim 22:11 in der 46. Minute war die Partie entschieden, aber bis zum Abpfiff der gut leitenden Unparteiischen blieben die Rodgauer weiter fokussiert. So stand am Ende ein auch in der Höhe völlig verdienter 29:15 Heimsieg zu Buche.
TV Gelnhausen schlägt Friesenheim-Hochdorf
Drittes Spiel, dritter Sieg. Der TV Gelnhausen schwimmt weiter auf der Erfolgswelle. Das Team von Trainer Matthias Geiger spielte sich beim 33:27 gegen HLZ Friesenheim-Hochdorf phasenweise in einen Rausch und rangiert mit nunmehr 6:0 Punkten hinter Zweitliga-Absteiger TuS Ferndorf überraschend auf Tabellenplatz zwei.
Rund zwei Minuten vor Abpfiff hielt es die meisten der 400 Zuschauer in der Gelnhäuser Großsporthalle nicht mehr auf ihren Plätzen. Mit Standing Ovations feierten sie ihre Mannschaft. Zuvor hatte Hendrik Müller mit seinem Treffer zum 32:26 auch die letzten Zweifel beseitigt. In den knapp 60 Minuten zuvor brannten er und seine Teamkollegen streckenweise ein Feuerwerk ab, das die TVG-Fans immer wieder von den Sitzen riss.
„Mit den Zuschauern im Rücken und dem Selbstbewusstsein aus den beiden Siegen zuvor gelang uns heute ein wichtiger Erfolg mit Blick auf die schweren Aufgaben, die jetzt vor uns liegen. Die Jungs haben heute viele Sachen richtig gut gemacht“, sagte TVG-Coach Geiger.
In der Tat. Jonathan Malolepszy und Co. legten los wie die Feuerwehr und ließen die Gäste nicht einmal im ganzen Spiel in Führung gehen. Bereits nach neun Minuten konnte Yannik Mocken mit seinem Treffer zum 7:4 erstmals einen Drei-Tore-Vorsprung herauswerfen. Mit tollen Tempospiel, und jeder Menge Spielfreude machten die TVG-Jungs ohne Atempause weiter. Yannik Mocken, der mit neun Treffern der erfolgreichste Gelnhäuser Werfer war, erzielte in der 26. Minute das 18:10. Es sollte die höchste Führung im ganzen Spiel sein. Mit 20:14 ging es in die Halbzeitpause. „Mitte der ersten Hälfte sind wir konsequenter zu Werke gegangen, haben den Gegner zu Fehlern gezwungen und konnten uns so ein Polster herausspielen“, sagte Geiger.
Gäste wie verwandelt
Und das war auch nötig, denn Friesenheim-Hochdorf zeigte Moral und kam wie verwandelt aus der Kabine. Nach 34 Minuten stand es nur noch 21:18 für den Gastgeber. In dieser Phase hielt Alexander Bechert, der im zweiten Abschnitt den ebenfalls starken Julian Lahme zwischen den Pfosten ersetzte, sein Team auf Kurs. Bis zur 53. Minute blieb Friesenheim-Hochdorf dennoch dran, ehe der TVG beim 30:25 endgültig die Weichen auf Sieg stellte.
Abwehrschlacht in Hanau
Auch im dritten Spiel können die Handballer der HSG Hanau Zählbares einfahren. Im Spitzenspiel bei der HG Saarlouis gelang es den Grimmstädtern nach einer intensiven Abwehrschlacht mit einem 24:24 einen Punkt aus dem Saarland zu entführen. „Glückwunsch an beide Mannschaften zum Punktgewinn. Es war eine intensive Abwehrschlacht über 60 Minuten. Meiner Mannschaft muss ich ein großes Kompliment machen, hier in dem Hexenkessel so zu bestehen, ist nicht einfach. Die Jungs haben eine unglaubliche Mentalität gezeigt und sich über die Abwehr reingekämpft“, sagt HSG-Coach Hannes Geist.
Mit bisher zwei Siegen aus den ersten beiden Spielen gegen ambitionierte Gegner sind die Hanauer bisher gut in die Saison gestartet. Diesen Schwung wollte die Mannschaft mitnehmen und auch bei den ungeschlagenen Saarländern Vollgas zu geben. Das dies kein einfaches Unterfangen für die HSG werden sollte, war bereits mit Anpfiff klar. Angetrieben von den heimischen Fans im Hexenkessel der Stadtgartenhalle brannte Saarlouis darauf, den dritten Sieg in Folge einzufahren. Beide Mannschaften legten engagiert los. In der Anfangsphase konnte sich keines der Teams absetzen und so stand es nach rund 15 Spielminuten 5:5.
In einem vor allem durch stark stehende Abwehrreihen gab es kaum Lücken für den Gegner. Durch das Tor von Max Bergold in der 23. Minute (9:7) konnte sich Hanau als erstes Team erstmals mit zwei Toren Abstand einen minimalen Vorsprung sichern. Bis zur Halbzeit hatten die Saarländer dies aber wieder aufgeholt und so ging es mit 11:11 in die Pause.
Offener Schlagabtausch
Nach dem Seitenwechsel wurde der offene Schlagabtausch noch intensiver. Saarlouis war nun mit zwei Toren im Vorteil (14:12). Zwei Minuten später folgte durch Jonas Ahrensmeier aber der Hanauer Ausgleich und in der 39. Spielminute war die HSG durch den Treffer von Kapitän Jannik Ruppert wieder mit zwei Toren vorne. Der Schlagabtausch sollte sich in der Schlussphase nochmals zuspitzen. Weniger als eineinhalb Minuten vor Spielende war erneut ein Unentschieden auf der Anzeigentafel zu sehen (23:23). Die Halle stand nun endgültig Kopf. Rund 50 Sekunden vor Spielende legte Hanau durch den Treffer von Youngster Cedric Schiefer zum 24:23 vor und Saarlouis bekam nochmal den Ball.
Jetzt wurde es dramatisch. Fünf Sekunden vor Schluss sah Hanaus Torhüter Can Adanir die Rote Karte und wurde des Feldes verwiesen. Es gab den ersten und entscheidenden Siebenmeter für den Gastgeber. Torhüter Tom Paetow behielt die Nerven und sicherte somit seiner Mannschaft einen Punkt.
Weiter spielten:
TuS Ferndorf – HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II 32:26, VTV Mundenheim – VfL Gummersbach II 27:29, TSG Haßloch – DJK Waldbüttelbrunn 36:25.
Die Bilder haben uns Hanau, Gelnhausen und Nieder-Roden zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.