Vergangenen Sonntagnachmittag (08. Juli) gingen die 11. Schönbusch Open powered by Brandt & Partner GmbH bei strahlendem Sonnenschein zu Ende. Die Zuschauer sahen im rein deutschen Duell nach einer Stunde und 41 Minuten Spielzeit eine strahlende Anna Zaja. Sie gewann mit 6:4 und 7:5 gegen Titelverteidigerin Katharina Hobgarski.
Wie schon die gesamte Woche hatte es die mit einer Wildcard ausgestattete 241 der Welt auch am Samstag beim Halbfinale sehr eilig. Mit 6:1 und 6:1 deklassierte sie ihre Gegnerin Basak Eraydin. Mit druckvollen Schlägen und einem sehr guten Aufschlag brauchte die 27-Jährige gerade einmal 57 Minuten, um sich ins Finale zu spielen. „Ich fühl mich super und bin fit. Da ich heuer kein Doppel gespielt habe, lag mein ganzer Fokus auf dem Einzel. Vielleicht war das auch mit ein Grund, dass ich nicht so lange Matches hatte. Egal wie, ich freu mich jetzt auf das Finale am Sonntag“, so Zaja nach ihrem Einzug ins Finale.
Katharina Hobgarski hingegen war total überrascht, dass sie am Samstag schon so schnell an der Reihe war: „Ich habe noch gar nicht damit gerechnet, schon spielen zu müssen. Dass Anna so schnell fertig ist, habe ich nicht gedacht.“ Sie tat sich gegen die Qualifikantin Elizabeth Halbauer im ersten Satz schwer, musste in den Tiebreak. Diesen gewann sie mit 7:5. Im zweiten Satz lief es dann für die 21-Jährige besser. Sie spielte sehr variabel, war sicher in ihren tollen Schlägen die Linie entlang und gewann mit 6:3.
Tolle Spiele in der Qualifikation
Auch die Qualifikation brachte den Zuschauern beim mit 25 000 Dollar Preisgeld dotierten Turnier viel Freude, denn bereits hier sahen sie spannende und hartumkämpfte Spiele. Vor allem die deutsche Beteiligung mit Katharina Gerlach, Anna Gabric, Lena Rueffer, Nora Niedmers, Lara Schmidt, Ana Lena Toto, Anna Knuettel oder Lisa Ponomar – um nur einige zu nennen – war heuer sehr hoch und zeigt, dass es mit dem deutschen Tennis wieder aufwärts geht.
Auch Hauptfeld sehr stark besetzt
Vor allem war der Cut beim Turnier dieses Jahr so hoch wie noch nie. Die Nachwuchsspielerinnen waren in der Weltrangliste von 116 bis cirka 340 angesiedelt. Im Hauptfeld an eins gesetzt war Tereza Martincova aus Tschechien, Nummer 143 der Welt. Abgesagt hatte zuvor die als Nummer eins vorgesehene Russin Evgeniya Rodina (Nummer 116 der Welt). Sie kam Anfang der Woche in Wimbledon gegen die deutsche Antonia Lottner weiter und besiegte in der Folge Madison Keys in drei hart umkämpften Sätzen. Gegen die Top-Favoritin Serena Williams war dann im Achtelfinale Schluss für die Qualifikantin.
Besuch vom DTB-Präsidenten Ulrich Klaus
Im Finale am Sonntag agierten unter den Augen von DTB-Präsident Ulrich Klaus allerdings beide deutsche Akteurinnen sehr nervös, begannen verhalten und erlaubten sich ungewöhnlich viele Fehler. Vor allem Katharina Hobgarski produzierte alleine schon insgesamt zehn Doppelfehler. Verschenkte Punkte, die am Ende fehlten. Vielleicht mussten aber auch beide Finalistinnen den hohen Temperaturen der ganzen Woche Tribut zollen. „Bei dem Wind ist es auch nicht einfach zu spielen. Viele Bälle verwehen einfach“, so DTB-Präsident Klaus. Bis zum 3:3 blieb die Begegnung in Satz eins ausgeglichen. Danach führte Anna Zaja mit 5:3, gab noch ein Spiel ab und holte sich dann den Satz mit 6:4. Im zweiten Durchgang bot sich zunächst das gleiche Bild. Bis zum 4:4 blieb es ausgeglichen. Katharina Hobgarski übernahm die Führung, Anna Zaja glich aus und ließ sich in der Folge den Sieg nicht mehr nehmen. „Es hat mir viel Spaß gemacht, vor dieser tollen Kulisse zu spielen und ich bin sehr glücklich gewonnen zu haben. Ich muss Katharina zu einer super Turnierwoche gratulieren. Zweimal in Folge ein Turnier zu gewinnen, ist beileibe nicht einfach. Es tut mir leid, Katharina“, sagte die sympathische Gewinnerin Anna Zaja nach ihrem Erfolg entschuldigend Richtung ihrer Gegnerin. Sie räumte freimütig ein, dass beide nicht ihre beste Leistung abgerufen haben. „Dafür kennen wir uns zu gut“, sagte sie.
Weiter bedankte sich Anna Zaja bei allen Sponsoren, ohne die so ein Turnier nicht möglich gewesen wäre, beim Veranstalter für ihre Wildcard, bei ihrer Familie und ihrem Freund und Trainer Jakub Záhlava. “Letzte Woche habe ich in Stuttgart-Vaihingen im Finale verloren (4:6, 6:4, 1:6 gegen Mandy Minella aus Luxemburg, Anm. d. Red.), diese Woche in Aschaffenburg gewonnen. So kann es weitergehen”, strahlte sie mit der Sonne um die Wette. Bereits am Sonntag fuhr die 27-Jährige weiter Richtung Versmold zum nächsten Turnier. Dort geht es erneut um Weltranglistenpunkte und um insgesamt 60 000 Dollar Preisgeld.
Gute Ballwechsel beim Doppel
Doppel wurde im Anschluss gespielt und hier wollten Laine/Scholl zeigen, dass sie nicht umsonst an zwei gesetzt waren. Allerdings wussten sich Leykina/Shinikova zu wehren, so dass der erste Durchgang im Tiebreak entschieden werden musste. Mit 7:4 gewann das russisch-bulgarische Duo. Auch im zweiten Satz konnten sich die Ungesetzten behaupten und strahlten am Ende mit der Sonne um die Wette.
Turnierdirektor Holger Dreisbusch zufrieden
„Wir sind mit dem Verlauf des Turniers sehr zufrieden und die Resonanz an Zuschauern war über die Woche verteilt unglaublich gut. Auch heute hatten wir an die 600 Zuschauer hier. Dass der DTB-Präsident Ulrich Klaus uns besucht und die Siegerehrung im Einzel mit übernommen hat, war natürlich sehr schön. Auch, dass unser Oberbürgermeister Klaus Herzog die Spiele eröffnet hat, hat uns sehr gefreut. Und mit Anna hat unsere Wildcard gestochen. Wir können ja nur zufrieden sein“, sagte ein sichtlich geschaffter, aber rundum zufriedener Turnierdirektor Holger Dreisbusch. Er war, wie immer, sehr stolz auf sein Orga-Team und dankte allen.
Ehrung für Karl-Heinz Unkelbach
Brandt & Partner-Geschäftsführer Karl-Heinz Unkelbach wurde vom Turnierdirektor Holger Dreisbusch für sein langjähriges Engagement geehrt, denn für ihn ging mit den 11. Schönbusch Open powered by Brandt & Partner GmbH eine Ära zu Ende. Aufgrund seines Ausscheidens aus der Firma wird er das Turnier nicht mehr als Hauptsponsor unterstützen.
Herr Unkelbach übernahm anschließend, zusammen mit DTB-Präsident Ulrich Klaus die Ehrung der beiden Spielerinnen. Er sagte: „Mein Glückwunsch geht an beide Spielerinnen, besonders an die Gewinnerin Anna Zaja. Heute war es sicher nicht einfach zu spielen und, bedingt durch die Sonne und den Wind. Auch ich habe beim Aufschlag gegen die Sonne immer so meine Probleme… Aber wir haben ein interessantes Spiel gesehen. Ich möchte mich bei allen Zuschauern bedanken, die heuer so zahlreich hier erschienen sind. Wir werden sicher für das kommende Jahr eine Lösung finden, sind schon in der Diskussion und es wird bestimmt weiter gehen.“
Das war auch Ulrich Klaus ein Anliegen, denn in seiner Rede sagte er: „Glückwunsch an die beiden Akteurinnen. Ohne Partner und Unterstützer wie zum Beispiel Herr Unkelbach mit Brandt & Partner GmbH wäre so ein Turnier nicht möglich. Wir hoffen, dass die German Masters Series in Aschaffenburg weiter geht. Das ist ganz wichtig für den DTB.“
Ergebnisse:
Einzel-Finale:
Anna Zaja – Katharina Hobgarski 6:4, 7:5.
Doppel-Finale:
Polina Leykina/Isabella Shinikova (Russland/Bulgarien) – Emma Laine/Chiara Scholl (Finnland/USA) 7:6, 7:5.
Die richtig tollen Bilder hat alle Niko Verhoefen gemacht. Ihm gilt unser herzlicher Dank!