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Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Seit Pirmin Hänle vier Jahre alt ist, frönt er seinem Hobby Tennis. Das hat er mittlerweile zu seinem Beruf gemacht und seit Ende September, also exakt seit heute, ist er beim Hessischen Tennisverband in Offenbach angestellt und wird in der Jugendförderung sowie unter anderem bei der Weiterentwicklung des Förderkonzepts und der neuen HTV-Strategie eingebunden sein.

Viele kennen den Vollblutsportler vom TV Aschaffenburg. Dort spielt er seit der Saison 2018 in der Bundesliga-Mannschaft, Regionalliga und Bayernliga. „Er ist immer hilfsbereit und steht unseren Spielerinnen und Spielern auch oft als Trainingspartner zur Verfügung“, freut sich TVA-Sportwart Theo Ostheimer, dass Pirmin Hänle vor ein paar Jahren den Weg zum TV Aschaffenburg gefunden hat. Diesen Sommer gab es bedingt durch Corona kein Bundesliga-Team. Aber im kommenden Jahr will der TVA wieder – zusammen mit Pirmin Hänle – angreifen. 

Lest nachfolgend das interessante Interview, das einige Einblicke in das Leben des 31-Jährigen gibt.

 

Pirmin, Du bist im Oktober 1988 in Biberach/Riß geboren und spielst seit dem vierten Lebensjahr Tennis. Wie kam Deine Leidenschaft zum Tennis?

 “Meine Leidenschaft zum Tennis kam durch meinen Vater und meine ältere Schwester, die selbst Tennis gespielt haben und durch faszinierende Spiele von Pete Sampras im Fernsehen.”

War er zur damaligen Zeit Dein Vorbild und wolltest Du ihm nacheifern?

“Ja. Besonders seine Athletik, sein Aufschlag – Volley Spiel und sein faires Verhalten haben mich fasziniert.”

Deine ersten Tennisschritte hast Du beim TC Ochsenhausen gemacht. Wie ging es danach weiter?

“Danach bin ich zum TC Biberach, dann zum TC Ravensburg. Dort habe ich zweite Bundesliga Herren gespielt. Mit dem TC Radolfzell habe ich im Jahr 2011 den Aufstieg in die erste Bundesliga geschafft. Ein Jahr später gab es leider keine Teilnahme der Mannschaft in der ersten Liga, da wir keinen Sponsor finden konnten. Dazwischen hatte ich Einsätze in ausländischen Vereinen wie Schweiz, Österreich und Frankreich. Damals spielte ich in den jeweiligen Vereinen jeweils zweite Bundesliga.”

Wann war für Dich klar, dass Du die Profilaufbahn einschlagen würdest?

“Nach der mittleren Reife bin ich auf die ersten Profi-Turniere gefahren. Der Wunsch, Profi zu werden, war aber schon als kleines Kind da.”

Du warst in Deiner Zeit als Profi die Nummer 526 im Einzel in der Welt. Was war für Dich Dein größter oder wichtigster Erfolg?

“Meine größten Erfolge waren zwei Finalteilnahmen im Einzel bei den Futures in Hambach und Bombay (Indien) sowie Siege über Ivan Dodig, Daniel Evans und Kenny de Schepper, die später alle unter den Top 100 beziehungsweise Top 20 ATP, wie Ivan Dodig, waren.”

“Die größten Stützen waren meine Eltern”

Wer hat Dich auf Deinem Weg begleitet, wer waren Deine größten Stützen?  

“Die größten Stützen waren meine Eltern. Meine Mama ist Physiotherapeutin und mein Papa Sportlehrer. Beide waren immer für mich da. Unterstützt haben mich noch der Württembergische Tennisbund und Daniel Elsner als Trainer. Er war damals die TOP 100 ATP. Peter McNamara als mein Trainer hat mir viel geholfen und Biggy Neumann, meine Mentaltrainerin, hat mir im mentalen Bereich immer zur Seite gestanden.”

Wann hast Du Deine Profikarriere beendet und was gab den Ausschlag? Immerhin bist Du noch jung und fit und hättest doch sicher noch ein paar Jahre dranhängen können…

“Durch die Vermittlung von Biggy Neumann kam im März 2017 das Angebot als Vollzeit-Hittingpartner (ist ein Trainingspartner, der im Training die Bälle so zuspielt, wie es der Profi verlangt, Anm. d. Red.)  von Madison Keys (damals WTA 7) unter Trainer Dieter Kindlmann und Lindsay Davenport zu arbeiten. Diese Chance, mit der US-Amerikanerin und so tollen Trainern zusammen zu arbeiten, konnte ich mir nicht entgehen lassen, da ich meine Zukunft auch als Trainer gesehen habe.”

“Die Zeit war sehr aufregend”

Das war sicher ein Traumjob. Du bist ja mit ihr, damals war sie die Nummer sieben in der Welt, im Jahr 2017 über ein halbes Jahr um die Welt gereist.  Wie war diese Zeit für Dich?

“Die Zeit war sehr aufregend und es gab jeden Tag neue Herausforderungen. Ich habe sehr viel gelernt,  was den Umgang mit Top-Spielerinnen, aber auch die Organisation bei Grand Slams anbelangt.”

Wo warst Du mit ihr damals überall?

“Ich war mit ihr in ihren Trainingszentren in Orlando/Florida  und Carson/Kalifornien, bei den WTA-Turnieren in Madrid, Rom und Stanford, sowie den Grand Slams in Paris und Wimbledon.”

Was ist Madison Keys für ein Mensch? Wie muss ich sie mir vorstellen –  kompliziert oder eher locker drauf?:-)

“Naja, die Damen unter den Top 10 haben natürlich ihre Eigenarten… Ich habe allerdings dabei gelernt, mich als Trainer voll auf meine Auftraggeberin einzustellen und alles dafür zu tun, dass sie erfolgreich spielt. Wir hatten mit dem gesamten Team sehr viele lustige Momente und eine fantastische Zeit, die ich nicht missen möchte. Ein Trainer muss bei einer solchen Spielerin sein Ego nach hinten stellen.”

Hättest Du Dir vorstellen können, auch Hittingpartner für andere WTA- oder ATP-Größen zu sein und gab es noch einmal ein Angebot in diese Richtung?

“Im Rahmen meiner Trainertätigkeit in Köln, habe ich Antonia Lottner (deutsche Tennisspielerin, derzeit die 160 der Welt, Anm. d. Red.) bei einigen Turnieren und im Training unterstützt. Ja, hätte ich mir vorstellen können. Aber so wie es jetzt ist, ist es gut.”

Bis Anfang September 2020 warst Du Trainer in Leverkusen in der ROTA Tennisakademie und machst auch gerade den  A-Trainerschein. Spielst Du mit dem Gedanken, sich mit einer Tennisakademie selbstständig zu machen?

“Das ist natürlich ein Traum, der aber in ferner Zukunft steht, ich habe noch viel zu lernen und will noch ausreichend Erfahrung sammeln.

Ja, ich war bis zum 04. September in Leverkusen als Trainer tätig. Danach habe ich die Zeit genutzt, um mich auf meine neue Aufgabe beim HTV vorzubereiten und habe eine Woche A-Lizenz-Trainerlehrgang in Hannover absolviert. Ab dem 28. September arbeite ich als Verbandstrainer für den hessischen Tennisverband und trainiere den hoffnungsvollen Tennisnachwuchs.”

Damit schlägst Du ein neues und sicher spannendes Kapitel in Deinem Leben auf. Was sind dort Deine Aufgaben?

“Zu meinen Aufgaben im Bereich Jugendförderung und Spitzensport des HTV zählt das Training von Kindern und Jugendlichen im HTV-Kader, die Turnierbetreuung, die Organisation und Durchführung von Trainingslagern und Lehrgängen sowie die Weiterentwicklung des Förderkonzepts und der neuen HTV-Strategie.”

Dann hast Du es wieder mit vielen talentierten Nachwuchsspielern zu tun. Wie groß sind die Chancen für einen Nachwuchsspieler, den Durchbruch zu schaffen?

“Ja, das stimmt und ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe, besonders im Bereich Motivation und mentaler Fitness. Zu einem erfolgreichen Lebenslauf als Tennisprofi gehören viele Faktoren: Talent, überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft, Selbstdisziplin, Leidenschaft, Spielfreude, ein stabiler Körper, vielseitige Unterstützung (auch finanziell), ein perfektes Umfeld (Trainer, Physio, Eltern) und natürlich ganz viel Glück.”

“Ich empfehle einen Schulabschluss”

Du hast Dir nach Deiner Profizeit bzw. nach der Karriere frühzeitig als Trainer ein zweites Standbein geschaffen. Welchen Rat gibst Du dem Nachwuchs in Bezug auf Schule, Beruf, Ausbildung mit auf den Weg?

“Ich empfehle einen Schulabschluss und einen Plan B zu haben, falls es mit dem Tennis nicht funktioniert. Empfehlenswert ist auch eine Ausbildung an einem College in den USA. Danach kann der Spieler entscheiden, ob er eine berufliche Laufbahn anstrebt oder im internationalen Tennisbereich versucht erfolgreich zu sein.”

Im Sommer schlägst Du aber wieder – trotz der vielfältigen Aufgabe beim HTV –  für den TV Aschaffenburg auf. Im Winter hast Du die letzten Jahre für den Harvestehuder Tennis- und Hockey-Club gespielt. Wie kam denn das Engagement in Hamburg zustande und wirst Du heuer in der Wintersaison auch wieder für den HTHC spielen? 

“Auch dieser Kontakt kam durch meine Mentaltrainerin Biggy Neumann zustande. Sie hat sehr viele Kontakte im Bereich Tennis und hat mir hier sehr weiter geholfen. Aber diesen Winter werde ich leider aus beruflichen und zeitlichen Gründen nicht mehr in Hamburg spielen können. Ich will mich voll der Aufgabe beim HTV widmen.”

 

 

Wir bedanken uns bei Pirmin für die Zeit, die er uns gewidmet hat und wünschen ihm bei seiner neuen Aufgabe viel Erfolg.

Die Bilder hat uns Pirmin zur Verfügung gestellt. Vielen Dank hierfür.

 

Bleibt gesund und passt auf Euch auf!

 

 

 

 

 

 

 

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Margot's Sport - Podcast
Margot's Sport - Podcast
Im Gespräch mit Tennistrainer Christoph Meyer
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Liebe Hörerinnen, liebe Hörer.

Heute möchte ich Euch meinen Podcast mit Christoph Meyer vorstellen. 

Der Tennistrainer beim SC Weiß Blau Aschaffenburg sieht seinen Beruf als Berufung, hat sehr viel in die Fortbildung investiert und es ist ihm in jedem Satz anzumerken, dass er unglaublich Spaß an seinem Beruf hat. 

Christoph ist zwar in Frankfurt geboren, aber in Offenbach aufgewachsen, hat Politikwissenschaft mit den Nebenfächern Sportwissenschaften und Germanistik auf Magister studiert. Auch ein Fernstudium hat er absolviert und darf sich Sportmanager nennen.

Wir haben über dies und das geplaudert und es war ein wirklich sehr entspanntes, und interessantes Gespräch. Hört einfach mal rein. Ich würde mich sehr freuen.

Zu hören ist mein Podcast auf meinem Blog, auf spotify oder itunes: Im Gespräch mit Christoph Meyer. Wir haben natürlich in diesen Zeiten sehr auf den Abstand geachtet, als wundert Euch nicht, wenn wir etwas “entfernt” klingen 🙂

Bleibt gesund, passt auf Euch auf und haltet Abstand!