“Profi zu werden ist ein steiniger Weg”
Frank ist der Nachzügler in der Familie Wintermantel. Der in Bad Krozingen im Breisgau geborene Rechtshänder hat zwei Schwestern, die zwölf bzw. 15 Jahre älter sind als er. Da die Familie sport- und vor allem tennisbegeistert ist, war klar, dass Frank schon als kleiner Pimpf immer auf dem Court mit dabei war. „Ich bin schon als Dreijähriger mit dem Schläger auf dem Platz rumgerannt“, erinnert sich Frank lachend an seine Anfänge. Der Weg war also vorgegeben. Der 27-Jährige wurde ins Bezirkstraining aufgenommen, wurde in der Jugend badischer und deutscher Meister, war auch danach sehr erfolgreich und die Überlegung ins Profitum zu wechseln war da.
Nach seinem Abitur schnupperte Frank für zwei Jahre ins Profigeschäft rein und zog von Freiburg nach Weinheim. Trotz Profi wollte er für die Zukunft vorsorgen und studieren. In Heidelberg fand er ideale Bedingungen, konnte sein Studium für Sportwissenschaften aufnehmen. Beim TC Weinheim fand er einen Club, der ihm zusagte und in diesem Umfeld fühlt er sich nun bereits seit sechs Jahren sichtlich wohl. In seinem ersten Jahr spielte er für den TCW als Profi. Doch er merkte schnell, dass Tennisprofi zu werden, ein steiniger Weg werden würde. Schon mit 18 Jahren stellte er sich die Frage, wie er seine Zukunft gestalten sollte. Vom Deutschen Tennisbund (DTB) kam keine große Hilfe. Die eine oder andere Agentur bot sich zwar an, doch auch hier lief es nicht wie gewünscht.
Mit 19 Lenzen zog es ihn für kurze Zeit nach Stuttgart-Stammheim und spielte dort für den württembergischen Verein TC Ravensburg. Mittlerweile hatte sich der sympathische Vollblutsportler selbst einem großen Druck ausgesetzt. Er zog die Reißleine, machte eine Pause vom Tennis. In der Folge lief es plötzlich wieder. „Ich wusste jetzt, was ich wollte, habe meine Pläne als Profi ad acta gelegt. In erster Linie spiele ich jetzt zum Spaß. Natürlich muss ich schauen, dass ich Geld verdiene. Das müssen wir alle und auch die Profis müssen zu Beginn wirklich gucken, wie sie zurecht kommen“, sagt Frank. Er weiß, dass das A und O im Tennis der Kopf ist. „Wenn du im Kopf nicht frei bist, dann klappt vieles nicht.“ Seit er seine Profipläne aufgegeben hat, war er plötzlich weniger anfällig für Verletzungen oder Krankheiten. Ein typisches Beispiel. Mittlerweile nimmt er an cirka sieben Turnieren im Jahr teil und spielt noch immer mit großem Einsatz dem TC Weinheim. Außerdem ist er auf Honorarbasis beim badischen Tennisverband als Trainer angestellt. „Das finde ich für den Nachwuchs gut. Ich bin noch nicht gar so alt“, lacht Frank, „und spreche noch deren Sprache“. Tennis macht ihm sichtlich Spaß und er gibt immer sein Bestes. Das war auch deutlich jüngst beim Kalkan-Cup in Aschaffenburg zu sehen. Als Ungesetzter spielte er groß auf und holte sich am Ende verdient den Sieg. „Ich war schon ein paar Mal in Aschaffenburg und es macht immer wieder Spaß, hierher zurück zu kommen“, freute er sich über seinen ersten Erfolg am Untermain.
Im vergangenen Jahr hat Frank mit seinem langjährigen Kumpel Moritz Baumann die Agentur Wiba Sports gegründet. „Wir wollen dem Nachwuchs helfen, sich in der harten Tenniswelt zurecht zu finden“, sagt Frank. „Viele Spieler stellen sich das so einfach vor und wir wollen versuchen, sie vor großen Enttäuschungen zu bewahren und ihnen zu helfen, sich selbst einzuschätzen. Natürlich ist Tennis eine Art Komfortzone, denn jeder kann für sich selbst entscheiden, welchen Weg er einschlagen will. Aber oft wissen die jungen Leute ja gar nicht, was sie erwartet, bekommen teilweise auch was vorgegaukelt. Moritz und ich sind das Paradebeispiel. Wir haben auch einmal gedacht, weil wir 400 oder 600 der Welt sind, es geht alles von selbst. Aber das ist im Tennis nicht so. Leider.“
Neben der Agentur will Frank, der großer Borussia Dortmund-Fan ist, sein Studium abschließen. Seinen Bachelor hat er bereits in der Tasche, im vergangenen Oktober hat er mit dem Master angefangen. Und diesen Oktober will er ein Praktikum in einer Unternehmensberatung, die sich auf Sponsoring-Beratung spezialisiert hat, absolvieren. Auch im Privaten läuft bei Frank alles nach Plan. Seit drei Jahren lebt er mit seiner Freundin Katharina zusammen und sie unterstützt ihn, wo sie kann.
Wir wünschen dem sympathischen jungen Sportler für seine sportliche, berufliche und private Zukunft alles Gute!