Liebe Leserinnen, liebe Leser.
Am Wochenende ging es in der zweiten Handball Bundesliga rund und viele Partien standen am Samstag an.
Ein mit Sicherheit tolles Spiel lieferte der TV Großwallstadt ab. Der Auftritt zuhause gegen die SG BBM Bietigheim war überragend, der 34:24-Sieg mehr als verdient. Es war eine Freude, dem Team von Trainer Ralf Bader zuzuschauen. Seine Jungs sind zu einer Einheit verschmolzen, lassen das Bällchen laufen und – wenn es mal zwischendurch etwas hakt – behalten sie die Ruhe und Übersicht.
In der ersten Hälfte war auf beiden Seiten fast jeder Schuss ein Treffer. Torhüter und Abwehr fanden hüben wie drüben keine Bindung und nach dem 2:2 (3. Minute) gingen die Bietigheimer mit zwei Toren in Front. Zuvor landete ein Strafwurf der Hausherren an der Latte. Die Gäste wechselten in Angriff und Abwehr zwischen Jonas Link und Juan De La Pena Morales. Auch der TVG wechselte, schickte Savvas Savvas in die Offensive, während Lars Spieß versuchte, die Abwehr zu stabilisieren. Das hat zu Beginn nicht so gut geklappt. Daher war es auch für Torhüter Jan-Steffen Redwitz schwer, einen Ball zu fassen zu bekommen. Er konnte einem fast leid tun, denn es war bei den Gegentoren auch viel Pech für den Keeper dabei. Aber auch Aron Rafn Edvardsson bekam keine Hand an den Ball, agierte glücklos. Das wiederum zeigt, wie stark, gerade in der Anfangsphase, die Angriffsreihen agierten. Beim 6:7 in der zehnten Minute nahm TVG-Coach Bader die Auszeit, drehte an den Stellschrauben. Die Defensive legte zu und beim 9:10 durch Marko Matijasevic nahm der SG-Trainer die Auszeit. Zu diesem Zeitpunkt wechselte der TVG die Torhüter und Michael Spatz kam nicht nur für die Strafwürfe aufs Parkett. Kurz danach nahm SG-Coach Jonsson einen Torhüterwechsel vor und Nick Lehmann kam zwischen die Pfosten. Bis zum 14:12 (23.) hatten die Gäste noch die Nase vorn. Einmal Marko Matijasevic, Michael Spatz und der stark aufspielende Kapitän Florian Eisenträger bogen das Ergebnis zu ihren Gunsten um (15:14). Zwar egalisierte Kreisläufer Jonathan Fischer, aber Michi Spatz per Siebenmeter und Lino Messerschmidt sorgten für das 17:15 zur Pause.
Unglaubliche Leistung nach dem Wechsel
Was dann nach dem Wechsel passierte, war der helle Wahnsinn. Die Männer von Ralf Bader kamen hochkonzentriert vom Pausentee zurück, zeigten sich unglaublich präsent und spielten mit einer Selbstverständlichkeit und einer Leichtigkeit, dass es eine Freude war zuzuschauen. Die Gäste probierten es in Halbzeit zwei zunächst wieder mit Edvardsson im Tor und es gelang ihnen zunächst auch der Anschluss (17:16). Doch Frieder Bandlow und der bärenstarke Mario Stark, der geschickt die Strippen zog und dem förmlich anzumerken war, wie sehr er die Tore wollte und dreimal in Folge traf, sorgten schnell für das 21:16. Eine Zeitstrafe kurz danach ließ das SG-Tor leer stehen und das nutzte der über sich hinaus wachsende Can Adanir, um traumhaft sicher ein Tor-zuTor zu erzielen. Beim 25:19 (40.) durch den sich immer wieder durchtankenden Mario Stark zogen die Gäste die Reißleine und wechselten noch einmal die Keeper. Auch probierten sie es mit einer vorgezogenen Deckung und versuchten, die Kreise von Savvas und Stark früh zu stören. Aber egal, was sie auch probierten. Der TVG war ihnen in allen Belangen überlegen und spielte sich in einen wahren Rausch. Mario Stark gelang das 27:20, Florian Eisenträger per Siebenmeter das 28:20 und Tom Jansen das 29:20. Zu diesem Zeitpunkt war die Messe bereits gelesen. Bietigheim zog zwar noch einmal den grünen Karton, probierte es mit dem siebten Feldspieler. Dies änderte nichts an der Tatsache, dass die Hausherren mit ihnen Katz und Maus spielten. Auch Ralf Bader schickte in der Schlussphase den siebten Feldspieler ins Rennen, wechselte generell munter durch und ließ Dennis Weit und Alexander Pfeifer Spielanteile zukommen. Den Schlusspunkt unter eine kurzweilige und sehenswerte Partie setzte Marko Matijasevic, der den Gegner geschickt täuschte und zum 34:24-Endstand traf.
Nur noch neun Gegentore
Lediglich neun Gegentreffer ließ der TVG in den zweiten 30 Minuten noch zu. Kein Wunder, dass der Jubel keine Grenzen kannte und die TVG-Mannschaft sich zurecht freute. Denn was Florian Eisenträger und Co. leisteten, war aller Ehren wert. Das erkannte auch SG-Trainer Hannes Jon Jonsson neidlos an, als er zum Sieg gratulierte. Sein Team gehörte vor der Saison zu den Favoriten, wurde dann von Corona arg gebeutelt, doch das wollte der Coach nicht gelten lassen: „Der Sieg war hochverdient für den TVG. Die erste Halbzeit war noch okay. Nach dem Wechsel verlieren wir jeden Zweikampf und unsere Torhüter hatten keinen guten Tag. Der TVG hat seine Sache gut gemacht, seine Beine waren sehr leicht. Bei uns nicht. Wir müssen uns nun an die Nase fassen, haben ein noch schweres Programm die nächste Zeit vor uns.“ Ralf Bader war begeistert und glücklich „wie fit meine Spieler auf dem Feld sind. Ich glaube, sie könnten zwei Stunden spielen und wären noch immer fit. Froh macht mich auch zu sehen, dass wir uns nicht nervös machen lassen. Egal, ob wir mal Schwierigkeiten im Angriff oder Abwehr haben oder auch in engen Phasen. Die Jungs spielen immer ihre Linie weiter. Es war wieder eine torreiche Partie. Das gefällt mir zwar nicht ganz so gut. Aber wir können das Tempo mithalten und das ist entscheidend.“
SG-Trainer Jonsson zurückgetreten
Die SG BBM und ihr Cheftrainer Hannes Jon Jonsson haben sich auf Bitte vom Coach auf eine sofortige Vertragsauflösung geeinigt. Als Interimscoach wird Brian Ankersen ab sofort das Sagen haben. Dieser war bisher im weiblichen Nachwuchsbereich der SG tätig. Jonsson hat nach der Niederlage beim TV Großwallstadt darum gebeten, seine Tätigkeit sofort zu beenden. Eigentlich wollte er die Mannschaft unbedingt bis zum Saisonende führen und die Zeit in Bietigheim so erfolgreich wie möglich abschließen. Aber er hatte das Gefühl, dass er dem Team nicht mehr helfen kann.
Weiter geht es am Mittwoch
Bereits am Mittwoch stehen schon wieder drei Spiele an. Emsdetten spielt gegen Aue, Gummersbach empfängt Hamm-Westfalen und Nettelstedt-Lübbecke die SG BBM Bietigheim, bei denen schon Brian Ankersen an der Seitenlinie fungieren wird.
Bleibt gesund, passt auf Euch auf und haltet Abstand.