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Handball – 3. Liga: Es geht los in der Klassenverbleibsrunde

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Für den TV Kirchzell und die HSG Bieberau/Modau beginnen am Wochenende die Spiele um den Klassenverbleib in der dritten Handball-Liga. Beide Vereine wollen unbedingt die Liga halten und stehen dementsprechend unter Druck. 

Die dritte Liga ging mit insgesamt 82 Mannschaften in die Saison 2021/22. Diese Mannschaften wurden in sieben Staffeln eingeteilt und es wurde eine Vorrunde im Modus Jeder gegen Jeden mit Hin- und Rückrunde ausgespielt. Nach Abschluss dieser Vorrunde werden zwei Aufsteiger, die die Plätze eins und zwei belegen, unter allen Staffeln in die zweite Liga ausgespielt. 26 Teams steigen in die Oberliga ab. Bleiben für die Saison 2022/23 noch 69 Mannschaften für die dritte Liga. 
 
Um den Klassenverbleib kämpfen die Teams auf den Plätzen sieben bis elf beziehungsweise zwölf jeder Staffel. Die gegen einen direkten Konkurrenten erzielten Punkte werden mitgenommen. Gebildet wurden jetzt nach Abschluss der Vorrunde fünf Gruppen à sechs und zwei Gruppen à fünf Mannschaften. Hier wiederum werden die Teams auf Platz eins und zwei einer jeder Gruppe in Liga drei verbleiben.

Die Falken HSG Bieberau/Modau empfangen in der Gruppe V den TSV Neuhausen/Filder. Die „Corona Saison“ in der Staffel E verlief alles andere als glücklich für die HSG Bieberau/Modau und die Verantwortlichen hatten sich den Verlauf ganz anders vorgestellt. Letztlich musste die HSG dem Verletzungspech und den daraus resultierenden  Ausfällen zahlreicher Spieler zum Ende der Runde Tribut zollen. Statt der geplanten Aufstiegsrelegation mussten die Falken – wenn auch knapp mit nur einem Punkt Rückstand auf drei andere Teams – in die ungeliebte Klassenverbleibsrunde mit fünf anderen Mannschaften und nur die beiden Erstplatzierten bleiben in der Liga. Eine große Herausforderung für die Falken, der sie sich mit glühender Leidenschaft widmen werden. 

Drei Wochen war jetzt Spielpause, so dass genügend Zeit blieb, Verletzungen auszukurieren und rechtzeitig wieder eine spiel- und konkurrenzfähige Mannschaft stellen zu können. Leider fallen Lars Spieß und Vincent Klug aufgrund ihrer Schulterverletzungen weiter aus, aber dafür sind alle anderen wieder mit im Boot. 

Zudem haben die Falken auf die Misere reagiert und den Kader aktuell mit drei Neuzugängen nominell ergänzt. So rückt aus der zweiten Mannschaft der erfahrene Rückraumspieler Matic Grusovnik (31 Jahre, 1,98 m) nach oben und mit dem mazedonischen Junioren Nationalspieler Edvin Omeragikj (19 Jahre, 1,98 m) vom HC Butel Skopje, kommt eine vielversprechende Neuverpflichtung auf der linken Rückraumposition dazu. Er wurde aber nicht nur als „Feuerwehrmann“ verpflichtet, sondern mit Perspektive und einem Vertrag bis 2024. Neu ist auch der ukrainische Nationalspieler Leonid Mykhailiutenko (27 Jahre, 1,98 m), der zuletzt in Russland spielte und ebenfalls im Rückraum spielen kann. So können die Falken mit einem 16-Mann-Kader in die Abstiegsrunde gehen und ihre Kräfte endlich wieder auf mehrere Schultern verteilen. 

Bei den kommenden Spielen ist höchste Konzentration gefordert und die Mannschaft muss zeigen, zu was sie imstande ist. Das Ziel ist ganz klar: Die Falken wollen auch in der neuen Saison weiter dritte Liga spielen und im 40. Jahr ununterbrochen einer deutschen Leistungsliga angehören. Mit dem TSV Neuhausen/Filder  kommt eine Mannschaft zum Auftakt der Runde, die über erfahrene Spieler verfügt, mit einem ordentlichen Tempo nach vorne agiert. Gerne setzen sie auf den siebten Feldspieler, was allerdings auch immer wieder zu einfachen Gegentoren führt. In der Abwehr bevorzugen sie das Pressing um zu Ballgewinnen und daraus resultierend zu einfachen Toren zu kommen.

 

Das Bild zeigt den ukrainischen Nationalspieler Leonid Mykhailiutenko und die HSG hat uns dieses zur Verfügung gestellt. Danke hierfür.

Kirchzell empfängt Pforzheim

Der TV Kirchzell muss ebenfalls in die Klassenverbleibsrunde und spielt hier in der Gruppe VII. Der TV Kirchzell hat die Vorrunde in der Staffel E auf dem achten Platz abgeschlossen. Nach 20 Spielen standen 21:19 Punkte auf dem Konto. Im Kampf um den Klassenverbleib wurde der TVK in die Gruppe VII eingeteilt und muss hier in einem Vor- und Rückspiel gegen Willstätt, Pforzheim, Plochingen und Großsachsen spielen.

Los geht es am Samstag mit dem Heimspiel gegen die TGS Pforzheim. Der erste Gegner spielte in der Staffel F und schloss diese nach 22 Spielen und 12:32 Punkten auf dem zehnten Platz ab.
Wir haben Alex Hauptmann vom Trainerteam des TV Kirchzell vor dem ersten Spiel einige Fragen gestellt – und dieses Interview gibt es auch zu lesen in meiner Heimatzeitung Main-Echo: 
 
Alex, zu erst einmal – der Verein hat gerade erst bekannt gegeben, dass Andi Kunz und Du auch in der kommenden Saison die Mannschaft trainieren werden. Das heißt, dass die Zusammenarbeit mit Euch beiden gut klappt und Euch die Arbeit Spaß macht, oder?
 
„Ja, das stimmt. Die Zusammenarbeit zwischen Andi und mir passt sehr gut, deshalb haben wir auch für ein weiteres Jahr verlängert. Wir haben ein sehr gutes Team mit einem tollen Charakter und wir haben so richtig Bock drauf, die Jungs auch in der nächsten Saison weiter zu trainieren. Zwischen Andi und mir klappt die Arbeitsteilung sehr gut. Wir ticken in vielen Dingen gleich, können aber auch voneinander lernen und so ganz unerfolgreich waren wir ja mit 14:8 Punkten seit wir das Amt übernommen haben, nicht. In einer „normalen“Saison hätten wir sicher mit dem Abstieg nichts zu tun.“
 
Kommen wir zu den Gruppengegnern. Wen schätzt Du als stärksten Gegner ein?
 
„Ganz klar Willstätt. Ich schätze sie als bestes Team ein. Sie sind etwas unglücklich im Endspurt in die Qualirunde reingerutscht, waren Siebter. Die anderen Teams schätze ich auf Augenhöhe ein. Ich denke, dass wir die ausgeglichenste und schwerste Gruppe erwischt haben.“
 

Als erster Gegner kommt Pforzheim. Was weißt Du über die TGS?

Die beiden Trainer Alex Hauptmann (links) und Andi Kunz werden auch in der kommenden Saison auf der Bank Platz nehmen

 
„Die TGS ist ein körperlich präsentes und robustes Team mit einem wurfgewaltigen Rückraum und jeder Spieler kann aus zehn Metern Tore schießen. Außerdem haben sie ein unglaublich gutes Kreisläuferspiel und eine Abwehr, die sehr aggressiv ist. Pforzheim hatte während der Runde Verletzungspech und es haben, gerade zum Schluss der Runde, ein, zwei wichtige Spieler gefehlt. Aber es ist unser erstes Spiel und daheim kann nichts anderes zählen als ein Sieg.“
 
Der Modus sagt, dass die in der Vorrunde direkt erzielten Punkte mitgenommen werden. Ihr geht nun mit 0:0 Punkten ins Rennen. ist dies ein Vor- oder Nachteil?
 
„Ich sehe es nicht als Nachteil. Wir haben keinen Gegner, der mit 4:0 Punkten kommt. Da wäre es richtig schwer geworden. Aber mit jeweils 2:2 Punkten von unseren Gegnern kann ich leben.“
 
Der Modus sagt aber auch, dass nur die ersten zwei Teams weiterkommen. Wie groß ist der Druck?
 
„Der Druck ist schon groß. Aber es kommt auch auf die Einstellung unserer Spieler an. Und die ist richtig gut. Alle wissen, dass wir jetzt Farbe bekennen müssen. Aber alle sind geil auf diese Runde und ich denke, wir können an dieser Abstiegsrunde nur wachsen.“
 
Wie wichtig ist der Klassenerhalt für den TV Kirchzell?
 
„Wir wollen jetzt auch nicht zu viel Druck ausüben, aber wir alle wissen, dass es enorm wichtig für den Verein und das Umfeld ist, weiter dritte Liga zu spielen. Wir haben ein sehr gutes Team beisammen, das sich sehr gut weiter entwickelt. Wir gehören einfach in die dritte Liga. Deshalb werden wir alles daran setzen, um unter die ersten zwei zu kommen. Aber generell muss man sagen, dass es ja den anderen Teams nicht anders geht als uns. Alle stehen unter Druck und daher ist es für uns wichtig, dass wir einen guten Start erwischen und am Samstag gleich den ersten Sieg einfahren.“
 
Könnt Ihr auf Eure stärkste Formation zurück greifen?
 
„Es sind – Stand jetzt – alle an Bord. Es sind ja immer ein paar Wehwehchen dabei, der eine fehlt wegen Krankheit, der andere schulisch. Lamentiert wird nicht.“