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Handball – 3. Liga: HSG Hanau spielte überragend – TV Kirchzell kämpfte bis zum Schluss

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

In der dritten Handball-Liga gab es am vergangenen Wochenende ein paar Überraschungen. Die HSG Hanau spielte groß auf und gewann gegen einen der Titelfavoriten TuS Dansenberg. Mit 36:19 gewann die Mannschaft von Trainer Hannes Geist und der Sieg war auch in dieser Höhe verdient. Der TV Kirchzell hatte Zweitliga-Absteiger TuS Ferndorf am Rande einer Niederlage. Am Ende reichte es beim 26:30 nicht ganz. Die HSG Rodgau Nieder-Roden kam mit einer 22:25-Niederlage aus Friesenheim-Hochdorf zurück.

 

Einen Traumstart erwischte die HSG Hanau und gewann gegen den TuS 04 KL-Dansenberg mit 36:19 (15:13). Nach einer spielstarken und konsequenten zweiten Hälfte hat das Team von Trainer Hannes Geist nun bereits 4:0 Punkten auf dem Konto. Dass sich beide Mannschaften nichts schenken würden, davon zeugte bereits das letzte Pflichtspiel-Aufeinandertreffen mit dem TuS bei der Aufstiegsrunde zur 2. Liga im Mai 2021. Damals lieferten sich beide Teams ein kampfbetontes und auf die eigene Abwehr fokussiertes Spiel. Diesmal kam es hingegen anders. Hanau spielte gerade im zweiten Abschnitt der Partie mutig nach vorne, ließ kaum Chancen liegen und belohnte sich einmal mehr mit einer couragierten Mannschaftsleistung, während dem TuS Dansenberg nur wenig gelang.

Die von HSG-Trainer Hannes Geist hochgelobte TuS-Offensive um Jan Claussen, Gunnar Dietrich und Sebastian Bösing kam gegen die zweikampfstarke 6:0-Deckung der Hausherren überhaupt nicht auf Touren und scheiterte gerade im zweiten Spielabschnitt immer und immer wieder am glänzend aufgelegten Can Adanir im Tor – oder an den eigenen Nerven. Elf technische Fehler und 15 Fehlwürfe zählte TuS-Coach Frank Müller alleine in den letzten 30 Minuten. „Can Adanir muss man hier und heute auf jeden Fall herausheben“, sagte Hannes Geist nach dem Spiel, der wie auch gegen Gummersbach II sein Team optimal auf den Gegner eingestellt hatte. „Ich bin extrem erleichtert, dass wir gewonnen haben und hier vor heimischer Kulisse solch ein Handballfest hatten. Ich hoffe, dass wir den einen oder anderen begeistern konnte, in zwei Wochen wiederzukommen.“

Die HSG Hanau im Spiel gegen Dansenberg. Das Foto hat uns die HSG zur Verfügung gestellt.

Bis zur Halbzeit ein Spiel Augenhöhe

Dansenberg legte zunächst vor, ehe Hanau umstellte. Beim 8:8 war Dansenberg mit den Hausherren gleichauf, bevor sich Hanau zweimal unter Mithilfe von Can Adanir in der Abwehr den Ball erkämpfte und durch einen Doppelschlag von Dennis Gerst auf 11:9 (22.) stellte. Kurz vor der Pause lies der TuS noch einmal seine Klasse aufblitzen, als Spielmacher Claussen mit einem No-Look-Pass seinen Kreisläufer Bösing bediente, der das zwischenzeitliche 13:14 erzielte. Ein sehenswerter Treffer von der Außenposition durch Bergold sicherte die 15:13-Halbzeitführung für die Grimmstädter. 

Im zweiten Durchgang blieb Hanau weiterhin das spielbestimmende Team, während bei den Gästen nun scheinbar alle Nerven blank lagen. Bedingt durch zahlreiche technische Fehler des Gegners legte die Geist-Sieben einen Sturmlauf hin. Dem 17:13 von Luca Braun in der 32. Minute ließ nach einer Parade von Can Adanir der Außenspieler Dennis Gerst das 20:13 per Tempogegenstoß folgen (35.). Während der Hanauer Keeper seinen Kasten nun gänzlich vernagelte, blieb die HSG auch im Deckungsverbund hellwach. Der ebenfalls stark aufspielende Gerst unterband die zweite Welle des Gegners mit einem sehenswerten Steal und traf zur ersten 10-Tore-Führung für die Hausherren. Geist wechselte durch, gab jedem Akteur seine Spielanteile und diese hielten das Tempo hoch. Unschön wurde es noch gegen Ende, als Felix Dettinger den völlig blanken Robin Marquardt im Wurf abräumte und dafür berechtigterweise die Rote Karte sah. Den Schlusspunkt setzte Rivic mit dem 36:19 für die Grimmstädter. „Mich freut es extrem für die Jungs, denn sie arbeiten Woche für Woche extrem hart im Kraftraum und auf der Platte für diesen Erfolg“, erklärte Hannes Geist. „In der zweiten Hälfte haben wir uns in einen Rausch gespielt, alles was wir probiert haben hat immer funktioniert.“

 

Starker Kampfgeist des TV Kirchzell wurde nicht belohnt

Es war Handball vom Feinsten, was beide Mannschaften am Samstagabend in der Miltenberger Sporthalle vor 300 begeistert mitgehenden Zuschauern zeigten. Am Ende war der Topfavorit und Absteiger aus Liga zwei, TuS Ferndorf, in einem spannenden und kampfbetonten Spiel einen Tick besser. Mit 30:26 entführte die Mannschaft von Trainer Robert Andersson beide Punkte aus Miltenberg, doch der TVK braucht sich keinesfalls zu grämen oder zu verstecken. Was die Mannschaft des Trainer-Duos Alex Hauptmann und Andi Kunz gezeigt hat, war richtig gut und darauf lässt sich aufbauen.

Daher sagte auch Alex Hauptmann nach dem Spiel: „Wir waren wirklich mit dem Spiel zufrieden. Ferndorf hat eine individuelle Klasse mit einem überragenden Halblinken und Halbrechten und wir müssen uns keinesfalls über die Niederlage ärgern.“ In der Tat war es beim Gast eine Zwei-Mann-Show, denn Neuzugang und Linkshänder Marvin Mundus und der 1.95 Meter große Niklas Diebel waren nie zu halten und erzielten von den insgesamt 30 Toren zusammen 21! Das ist eine richtige Hausnummer.

Beide Mannschaften waren überragend auf den Gegner eingestellt, legten von Beginn an ein höllisches Tempo vor und bis zum 2:2 war noch nichts passiert. Die Hausherren versuchten beim 4:2 und 5:3 die ersten Ausreißversuche, aber der TuS blieb gelassen und stellte innerhalb vier Minuten auf 7:5 um. Die Kirchzeller ließen sich nicht nervös machen, zeigten einmal mehr ihre kämpferischen Qualitäten und vor allem ein sehr gutes Rückzugsverhalten. Das war bei diesem Tempo auch nötig. In der 15. Minute hieß es 8:8. Bis dahin verwandelte Tom Spieß schon zwei Strafwürfe sicher, vergeigte aber den nächsten. Tim Häufglöckner machte es danach besser (9:9) und sorgte in der Folge mit zwei tollen Treffern für das 11:11. „In der wichtigen Phase vor der Pause erlaubten wir uns ein paar einfache Fehler zu viel“, sagte Alex Hauptmann. Der TuS bestrafte dies sofort und zog auf drei Treffer davon (15:12). Zwar verkürzte Joshua Osifo auf 13:15, aber der bärenstarke Niklas Diebel sorgte mit einem Kracher für den 16:13-Pausenstand aus Sicht der Gäste.

Nach dem Wechsel schickte TuS-Trainer Andersson zunächst Tim Hottgenroth ins Tor, der TVK hatte Anwurf und ehe sich der Gegner versah, sorgten einmal Osifo und zweimal der agile Leon David vom Kreis für das 16:16. Bis zum 18:18 blieb die Partie ausgeglichen. Der TVK wechselte durch, um jedem seine Verschnaufpause zu geben. Vor allem auf halbrechts spielten Spieß, Osifo, Heinrich oder Meyer-Ricks abwechselnd. Zwei Tore von Diebel und eins von Mundus sorgten erneut für eine Drei-Tore-Führung der Gäste. Kirchzell nahm die Auszeit, hielt dagegen, kam aber nicht mehr näher als zwei Tore heran (20:22, 21:23). Zwei Minuten vor Schluss stand es dann 24:28 und Jan Blank gelangen vom Kreis noch zwei schöne Treffer. Doch es reichte nicht mehr. Zu stark und routiniert agierte Ferndorf zum Schluss. Wenn es vom Rückraum nicht klappte, spielte der TuS eben mehr über den Kreis und Mattis Michel erzielte auch den 30:26-Endstand für sein Team. „In Halbzeit zwei hatten wir ein paar einfache Ballverluste und noch einen verworfenen Siebenmeter. Es war auch sehr schwer, gegen den starken Diebel zu verteidigen. Aber wir haben ein gutes Spiel gemacht und sind trotz der Niederlage zufrieden“, so Hauptmann. Sein Gegenüber Robert Andersson meinte: „Wir haben uns auf ein intensives Spiel vorbereitet, wussten um die Kampfkraft von Kirchzell und sind stolz auf unseren Sieg.“

 

 Unnötige 22:25-Auswärts-Niederlage der Baggerseepiraten

So richtig konnte es nach dem Abpfiff der gut leitenden Unparteiischen im Lager der Rodgauer keiner glauben.  Mit drei Toren Unterschied verlor die HSG letztendlich bei der mHSG Friesenheim-Hochdorf II eine Begegnung, in der es mehr als genug Chancen gab, das Blatt zu wenden. Passend zum einmal mehr nicht funktionierenden Livestream erwischten auch die Jungs von Trainer Jan Redmann im Angriff einen rabenschwarzen Tag. Von Beginn an wurden reihenweise beste Chancen vergeben, darunter drei Siebenmeter.  Auch aus dem gebundenen Spiel heraus war der HLZ-Keeper kaum zu überwinden, was dazu führte, dass die Rodgauer nach einer Viertelstunde gerade einmal drei magere Treffer erzielt hatten. Da die HSG-Defensive aber recht sicher stand, konnte sich keines der beiden Teams entscheidend absetzen. Im Gegensatz zur letzten Woche mussten die Baggerseepiraten aber kontinuierlich einem Rückstand hinterherlaufen. Und immer wenn sich die Gelegenheit bot, den Ausgleich zu erzielen, wurde diese versemmelt. Hinzu kam, dass meistens bei mHSG-Torhüter Roco Peribonio Schluss war.

Wer nach Wiederanpfiff gehofft hatte, dass sich das Bild in der zweiten Halbzeit ändern würde, sah sich getäuscht. Immer wieder liefen die Spielzüge nach dem gleichen Muster ab. Den Rodgauern gelang es zwar in schöner Regelmäßigkeit, eine freie Wurfchance herauszuarbeiten, aber allzu oft standen Pfosten, Latte oder besagter Peribonio im Weg. Die Hochdorfer hingegen fanden immer wieder eine Lücke im Abwehrverbund, die sie eiskalt und mit hoher Effektivität ausnutzten. Letztmalig bot sich beim 22:23 kurz vor dem Ende die Chance, das Spiel zu drehen, doch die wurde erneut vertändelt. „Das war ein gebrauchter Tag für uns, so viele freie Chancen haben wir noch nie liegen lassen. Die Niederlage war absolut überflüssig, aber Jammern hilft nicht weiter. Wir müssen das schnell aus den Köpfen kriegen, denn in den kommenden Wochen warten zahlreiche hochkarätige Gegner“, so ein sichtlich frustrierter Jan Redmann im Anschluss an die Partie.

 

Die weiteren Ergebnisse:

HG Saarlouis – VfL Gummersbach II 28:26, VTV Mundenheim – HSG Pohlheim 30:28, HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II – TSG Haßloch 23:24, DJK Waldbüttelbrunn – TV Gelnhausen 25:30.

 

 Den Artikel über den TV Kirchzell hab ich auch für meine Heimatzeitung Main Echo geschrieben und ist dort zu lesen.