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Handball – 3. Liga: Keine Punkte in Ferndorf für den TV Kirchzell

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

In der dritten Handball-Liga, Staffel Süd-West, gab es zuletzt gegen den TV Kirchzell keine Punkte in Ferndorf. Die HSG Rodgau Nieder-Roden gewann gegen Friesenheim-Hochdorf II, die HSG Hanau gewann gegen Dansenberg und der TV Gelnhausen schlug Waldbüttelbrunn.

 

Das vorletzte Spiel in diesem Jahr führte den TV Kirchzell zum Spitzenreiter nach Ferndorf. Dass dort die Trauben sehr hoch hängen, war den Kirchzellern bewusst und so stand unterm Strich letztlich auch eine nicht überraschende 24:30-Niederlage. Trotzdem wollten sie dem Gegner von Anfang an Paroli bieten und alles reinwerfen. Allerdings mussten die TVK-Trainer erneut improvisieren, denn diesmal war Maximilian Gläser nicht dabei, Niklas Ihmer fehlte wegen gesundheitlichen Problemen und auch Michael Meyer-Ricks prellte sich im letzten Training derart die linke Hand, dass er nur stark getapt spielen konnte. Die ebenfalls dezimierten Hausherren erwischten einen Traumstart und führten schnell mit 7:0. Auch deshalb, weil die Gäste zu wenig Druck aus dem Rückraum ausübten und zu früh ihren Kreisläufer suchten, was zunächst nicht klappte. Die Ferndorfer erkannten dies schnell, erkämpften sich immer wieder den Ball und versenkten ihn per Gegenstoß. Da konnte TVK-Torhüter Tobias Jörg nicht viel ausrichten. Trotzdem kämpften sich die Odenwälder zurück (8:5), verteidigten im 6-6 sehr gut und agierten vor allem mit viel Leidenschaft. Der Spitzenreiter ließ allerdings die Gäste nicht näher als drei Treffer herankommen, sondern hielt sie bis zur Pause auf Distanz. Letztlich ging es mit 16:12 in die Kabinen.

Tom Spieß verkürzt nach der Pause

Nach dem Wechsel hatten die Odenwälder Anwurf und Tom Spieß verkürzte auf 13:16. Nicht nur der TuS wechselte den Torhüter, auch der TVK wechselte schon vor der Pause Joshua Löffelmann für Tobias Jörg. Dieser glänzte mit guten Paraden und hielt, was zu halten war. Seine Vordermänner agierten nun konsequenter und das Zusammenspiel von Joshua Osifo auf den starken Kreisläufer Leon David passte richtig gut. Daraus resultierten neun Treffer von David, den die Ferndorfer im zweiten Abschnitt nie in den Griff bekamen. Die Kirchzeller bleiben beim 14:17 und 15:18 dran, doch immer wieder waren es Kleinigkeiten, die es den Hausherren ermöglichten, ihren Vorsprung aufzustocken. War es in Halbzeit eins Außen Josip Eres, der nach Belieben traf, waren es nach dem Wechsel die Rückraum-Akteure Mundus und Persson, die ihr Team antrieben. Auch in Unterzahl-Situationen spielte der TuS abgeklärt. Allerdings machte den Gastgebern das aggressive Abwehrverhalten des TVK zu schaffen und alle Akteure leisteten Schwerstarbeit.

Am Ende stand ein verdienter TuS-Sieg, den TVK-Trainer Andi Kunz anerkannte und dazu gratulierte: „Wir haben zu Beginn zu naiv gespielt und es verpasst, Tore aus dem Rückraum zu schießen. Aber wir haben leidenschaftlich verteidigt und es gab Situationen, wo wir auf drei dran waren. Da haben wir gehofft, dass der Gegner nervös wird, doch Ferndorf ist zu stark.“ TuS-Trainer Andersson lobte die TVK-Abwehr mit ihren individuell guten Abwehrspielern: „Wir wollten aggressiv sein, aber der TVK machte uns das sehr schwer. Trotzdem haben wir 30 Tore erzielt, womit ich nicht gerechnet hatte. Für uns waren das zwei wichtige Punkte.“

 

Baggerseepiraten gelingt Wiedergutmachung

Mit einem 33:23-Erfolg fegte die HSG Rodgau Nieder-Roden die mHSG Friesenheim-Hochdorf II aus der Halle.
Die Schützlinge von Trainer Jan Redmann zeigten sich in der Abwehr von ihrer Schokoladenseite und feierten einen auch in dieser Höhe verdienten 33:23-Erfolg.

Gestützt auf eine lauffreudige und sehr bewegliche 6:0-Deckung ließ die HSG die Gäste in der Anfangsphase kaum zur Entfaltung kommen. Und wenn doch mal ein Ball der Pfälzer das Abwehr-Bollwerk der Baggerseepiraten durchdrang, war ja immer noch HSG-Keeper Marco Rhein da, der wieder eine sehr starke Leistung zeigte und in der Anfangsphase kaum einen Gegentreffer zuließ.

Über 5:1 (9. Spielminute) und 10:4 (18.) setzte sich die HSG ab und Gäste-Coach Gabriel Schmiedt nahm die Auszeit. Danach kam der Ludwigshafener Bundesliga-Nachwuchs zwar etwas besser ins Spiel, doch die sehr fokussiert agierenden HSG-Cracks, bei denen der gerade mal 17 Jahre alte Rückraumspieler Ben Seidel in Abwehr und Angriff eine ungemein abgeklärte Vorstellung ablieferte, blieben tonangebend und hatten stets die passende Antwort parat. Zur Halbzeit führten die Rodgauer denn auch verdient mit 16:11, mussten allerdings als kleinen Schönheitsfehler in einer bis dato wirklich guten Partie einen direkt verwandelten Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit verdauen.

Das gelang ihnen indes problemlos, und so sahen die Zuschauer auch nach dem Seitenwechsel eine dominante HSG-Truppe, die nach Ansicht ihres Trainers „über weite Strecken des Spiels nahezu perfekt“ agierte. Diese Meinung unterfütterte Redmann mit dem Hinweis auf insgesamt nur acht Fehlwürfe und vier technische Fehler seiner Jungs: „Solche Werte findet man in der Bundesliga kaum.“ Dementsprechend wurde der Vorsprung zunächst auf 19:12 (35.) und über 25:17 (46.) sowie 28:19 (50.) auf 31:21 (56.) ausgebaut. Und bei dieser Zehn-Tore-Führung blieb es dann bis zur Schlusssirene.

Aus einem geschlossenen Team ragte im zweiten Durchgang Henning Schopper heraus, der nicht nur sieben Treffer erzielte, sondern auch seine Mitspieler immer wieder mit überraschenden Pässen in Szene setzte. Aber den in dieser Höhe nicht zu erwartenden Sieg holte sich die junge Rodgauer Mannschaft, für die Oskar Fink sein erstes Drittliga-Tor erzielte, vor allem dank ihrer bärenstarken Darbietungen in der Abwehr. Das sah auch Trainer Jan Redmann so. „Wir haben es endlich einmal geschafft, über 60 Minuten durchgehend auf einem hohen Niveau zu verteidigen und auch im Angriff konzentriert und konsequent unsere Möglichkeiten zu nutzen“, zeigte sich der HSG-Coach nach dem Spiel sehr zufrieden mit der Tatsache, „dass mein Team Charakter und die richtige Reaktion auf die Niederlage in Waldbüttelbrunn gezeigt hat“.

 

HSG Hanau gewinnt Rückspiel gegen Dansenberg

Die HSG Hanau hat ihren Erfolgslauf vor den Festtagen weiter fortgesetzt und gewann das fünfte Spiel in Folge. Damit behaupten die Grimmstädter weiterhin einen starken zweiten Rang, dicht hinter Spitzenreiter TuS Ferndorf. Wie auch im Hinspiel ließ Hanau beim Tabellensiebten TuS KL-Dansenberg nichts anbrennen und siegte am Ende verdient mit 26:17 (13:7). Der gut aufgelegte Can Adanir im Tor und Linksaußen Max Bergold drückten der Partie ihren Stempel auf. „Wir haben heute eine etwas zerfahrene Partie in der ersten Viertelstunde erlebt“, resümierte Geist nach dem Abpfiff. „Allerdings haben wir uns bis zur Halbzeit fangen können. Obwohl meine Mannschaft die Philosophie, die wir uns eigentlich vorgenommen hatten, nicht zu 100 Prozent umgesetzt hat, bin ich dennoch mit dem Ergebnis zufrieden. Es war zwar kein so attraktives Spiel wie in der letzten Woche, aber am Ende zählt der Erfolg.“

Obwohl die Favoritenrolle auf dem Papier eigentlich der HSG Hanau zuteil wurde, waren es zunächst die Hausherren, die besser in ihr Heimspiel starteten. Allerdings vergaben die Mannen des TuS in der Anfangsphase auch direkt zwei Siebenmeterchancen. Can Adanir im Tor der Hanauer war von Beginn an hellwach und parierte den zweiten Versuch von Luca Steinführer bärenstark. Da aber auch Hanau gegen die resolute 6:0-Deckung der Gastgeber nur schwer ein Durchkommen fand, blieb das Spiel in der ersten Viertelstunde sehr torarm.

Max Bergold war es, der per Siebenmeter und dem 3:2 (12. Minute) die erste Führung für die Grimmstädter herauswarf. In der Folge gelang es der HSG Hanau diesen Vorsprung weiter auszubauen: Der schnelle Rechtsaußen Dennis Gerst tankte sich nach einer schön gespielten Kreuzung aus dem Rückraum durch und erzielte den 6:3-Vorsprung (17.). Nach einer weiteren Glanztat von Adanir nahm TuS-Coach Frank Müller die Auszeit.

Hanau schien jetzt seine Kreativität der Vorwoche wieder gefunden zu haben. Jonas Ahrensmeier und David Rivic trugen das Spielgerät ein ums andere Mal druckvoll nach vorne und setzten in der 25. Spielminute Bergold auf Linksaußen in Szene, der zum 10:4 erfolgreich war. Noch vor dem Seitenwechsel schraubt Gerst den Vorsprung auf 13:7 hinauf.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs war den Hausherren anzumerken, dass sie sich einiges vorgenommen hatten. Über das Rückraumduo Jan Claussen und Torben Waldgenbach kam Dansenberg gefährlich nach vorne und beim 10:14 (38.) wieder etwas heran. Als Claussen nur Sekunden später das 11:14 erzielte, schien es so als würde die Geist-Sieben noch einmal in Bedrängnis geraten. Doch die HSG spielte konzentriert weiter und blieb souverän. Am Ende stand ein 24:15.

 

TV Gelnhausen schlägt Waldbüttelbrunn

Die junge Gelnhäuser Mannschaft bleibt weiter in der Erfolgsspur und Matthias Geiger sagt: „Wir waren gewarnt und wussten, dass es kein einfaches Spiel werden würde. Und genauso kam es. Waldbüttelbrunn hat uns in den ersten 40 Minuten das Leben schwer gemacht. Aber getragen von den Zuschauern und einer überragenden Abwehr konnten wir in der zweiten Hälfte den Turbo eingeschalten und haben den Bock umgestoßen.“

Der Aufsteiger konnte bisher zwar nur ein Spiel gewinnen, doch das war ausgerechnet in der Vorwoche gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden der Fall. Mit dem neu entfachten Selbstbewusstsein trat das Team aus der Nähe von Würzburg auf und lieferte dem TVG überraschend ein Duell auf Augenhöhe. „Der Gegner war sehr diszipliniert, wir dagegen zu fahrig und haben zu viele schnelle Abschlüsse gesucht“, sagte Geiger.

Nach 15 Minuten stand es lediglich 4:3 für die Gastgeber. Nach 22 Minuten stand es 8:6, doch dann riss der Faden. Mit einem 5:1-Lauf zog Waldbüttelbrunn davon und ging überraschend mit einer 11:9-Führung in die Pause. Auch nach Wiederanpfiff machten die Gäste da weiter, wo sie zuvor aufgehört hatten.

Und so muss der Funken manchmal eben von der Tribüne aufs Spielfeld springen. Die treuen Fans des TV Gelnhausen bewiesen zu diesem Zeitpunkt ein feines Gespür, als sie kurz nach der Pause mächtig Alarm machten und den TVG ununterbrochen lautstark anfeuerten. Zu diesem Zeitpunkt drohte den Barbarossastädtern beim Stande von 9:12 und Ballbesitz Waldbüttelbrunn ein Vier-Tore-Rückstand.

Doch mit den Zuschauern im Rücken lief Torwart Julian Lahme erneut zu großer Form auf und mit ihm die gesamte Mannschaft. Über eine bärenstarke Abwehr mit einem überragenden Abwehrchef Nils Bergau fand Gelnhausen nicht zuletzt über schnelle Tempogegenstöße zurück ins Spiel und startete eine begeisternde Aufholjagd. Als Fynn Hilb in der 44. Minute zur 15:14-Führung einnetzte stand die Hölle Süd Kopf. Am Ende stand ein deutlicheer 25:17-Sieg. „Das war eine Charakterleistung. Wir haben im zweiten Durchgang eine sehr kämpferische Leistung gezeigt und nur sechs Tore zugelassen“, benannte Geiger den Schlüssel zum Erfolg.

 

Die Bilder von Hanau und Gelnhausen haben uns die Vereine zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür.