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Handball: National-Torhüterin Ann-Cathrin Giegerich zieht es nach Montenegro

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Handball-Nationaltorhüterin Ann-Cathrin Giegerich wird ab der kommenden Saison für den mehrfachen Champions-League-Sieger ZRK Buducnost Podgorica auflaufen. Sie hat zunächst einmal einen Vertrag für ein Jahr unterschrieben.
 
Die 31-Jährige steht seit 2020 beim ungarischen Erstligisten DVSC Debrecen unter Vertrag, zog Anfang des Jahres aber ihre Option, um zu einem neuen Verein zu wechseln. „Ich hatte für mich selbst schon länger die Entscheidung getroffen, noch einmal den Verein zu wechseln, das Land zu wechseln, um einfach was Neues zu sehen“, sagt Anca Giegerich.
 
Nun wurde es der montenegrinische Rekordmeister, für den auch schon Clara Woltering einige Jahre das Trikot trug. Woltering ist eine ehemalige Nationaltorhüter-Kollegin von Anca Giegerich und aktuell Torhüter-Trainerin beim Erstligisten BVB Dortmund und bei der Nationalmannschaft. „Ich habe mich, nachdem das Angebot von Buducnost vorlag, mit Clara kurzgeschlossen und sie hat mir einiges über Land und Leute und Verein erzählt. Das hat mir gut gefallen. Vor cirka zwei einn paar Wochen kam dann der erste Kontakt über meinen Berater zustande – ja, und dann ging alles sehr schnell“, lacht die gebürtige Großwallstädterin. Sie ist der vierte Neuzugang für die kommende Saison für Buducnost. 
 
Dritter Kreuzbandriss
 
Anca Giegerich hatte vor fast genau einem Jahr ihren dritten Kreuzbandriss. „Immer schön abwechselnd – links, rechts, links“, sagt die Torhüterin, die froh ist, seit Januar wieder für ihren Verein spielen zu können. „ich habe mich in Deutschland operieren lassen, war dann in Spanien und Deutschland zur Reha und jetzt kann ich wieder spielen. Natürlich muss ich jetzt mehr für mein Knie tun und gezielt trainieren. Aber ich hab das alles im Griff“, hat sie trotz der erneut schweren Verletzung ihr sonniges Gemüt und ihren Humor nicht verloren. 
 
Mit ihrem jetzigen Verein will sie unbedingt in der Liga Dritter werden und im Pokal ins Final Four einziehen. „Dritter gilt hier mehr als bei uns in Deutschland. Da bekommst du eine Medaille und wirst so richtig gefeiert“, weiß sie zu erzählen. Auch die Fankultur ist in Ungarn eine ganz andere als in Deutschland. „Wir haben jede Menge junge Fans, die uns feiern, Fahnen schwingen und eine tolle Atmosphäre verbreiten. Das ist mit Deutschland nicht zu vergleichen.“ So wie die Mentalität im Training. Die ist härter als hierzulande. 
 
Sie ist gespannt, wie es in ihrem neuen Verein werden wird. Die Vorbereitung geht in Montenegro etwas später los als gewöhnlich. Und dass ein Team nicht in der Liga spielt, sondern nur in der Champions League auftritt, ist auch neu für sie. „Wir werden wohl mehr Turniere spielen und öfters ins Trainingslager gehen. Ich bin wirklich neugierig wie dort alles ist“, freut sie sich auf ihre neue Herausforderung, die sie sicher nicht nur spielerisch, sondern auch sprachlich fordert. „Ich muss ja jetzt vom ungarischen ins serbische umswitschen.“ 
 
Jüngst spielte ihr neuer Klub in Budapest gegen Ferencvaros in der Champions League. Das hat sie sich angeschaut und sagte vor der Partie augenzwinkernd: „Ich weiß aber jetzt gar nicht, für wen ich die Daumen drücken soll. Für meinen zukünftigen Verein oder für meine deutschen Kolleginnen, die für Budapest spielen…“ 
 
 
 
Ann-Cathrin Giegerich spielte in der Jugend beim TV Großwallstadt und bei der HSG Sulzbach/Leidersbach. Dort spielte sie später auch in der Bundesliga (2010 bis 2011). In der Saison 2009/10 war sie für den Zweitligisten TV Mainzlar aktiv. Von 2011 bis 2017 trug sie das Trikot der SG BBM Bietigheim und wurde mit der SG deutscher Meister. Anschließend folgte eine Saison bei der Sport Union Neckarsulm, ehe sie zum Thüringer HC wechselte. Ab 2020 spielt sie in Debrecen (Ungarn). 2021 wurde sie mit ihrem Verein Vize-Pokalsieger und 2022 kam sie mit Debrecen auf Platz drei in der Liga.
 
Das Bild, das Anca bei der Vertragsunterschrift zeigt, hat sie uns zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank hierfür.
 
Den Artikel habe ich auch für meine Heimatzeitung Main Echo geschrieben.