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Handball – 3. Liga Abstiegsrelegation: Für den TV Kirchzell hat es nicht gereicht

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

 

 
Mit einer 26:27-Niederlage kam Handball-Drittligist TV Kirchzell, der mit einem vollen Fanbus ins Lipperland gereist war, in der Abstiegsrelegationsrunde von der Bundesliga-Reserve des TBV Lemgo zurück. 
 
Die Mannschaft von Trainer Matthias Struck machte es sich im „Endspiel“ um den Klassenverbleib etwas zu einfach. Sie zogen einfach einmal die zwei besten Torschützen aus der ersten Mannschaft – Hutecek und Versteijnen, die beide bisher 241 Tore erzielten, – in die dritte Liga herunter. Es war der erste Einsatz der beiden in dieser Liga. Erstliga-Torhüter Finn Zecher stand ebenfalls mit auf dem Bogen. Er war schon desöfteren auf dem Spielberichtsbogen zu finden. Diesmal hatte auch er einen Einsatz.
 
Obwohl der TVK verloren hat – was diese Mannschaft geleistet hat, ist nicht zu beschreiben und an Einsatz, Willen und Kampfgeist sehr schwer zu toppen.
 
Die Hausherren begannen zunächst mit ihrer Stammformation, führten schnell mit 3:1 und 7:3 (12.). Es schien wie im Hinspiel zu werden, denn der TV Kirchzell ließ sich schnell hintenrein drängen. Lippe’s Torhüter Leon Goldbecker, der schon im Hinspiel überragend war, zeigte sich auch diesmal wieder von seiner besten Seite und hielt gleich einen Siebenmeter und einige Freie. Beim 8:3 in der 14. Minute nahmen die Gäste die Auszeit und ab der 16. Minute stand der österreichische Nationalspieler Lukas Hutecek auf dem Parkett. Kurz danach handelte sich Joshua Osifo seine zweite Zeitstrafe ein und der TVK brachte Tom Spieß. Beim 11:6 in der 22. Minute war dann auch der Holländer Niels Gerardus Versteijnen mit im Spiel. Aber der TVK spielte unbeeindruckt weiter, verkürzte sogar auf drei Treffer (10:13). Allerdings legten die Gastgeber nun in der Abwehr einen Zahn zu, bestraften jeden Fehler der Gäste und mit 16:11 ging es in die Pause. 
 
Die Gäste zerrissen sich
 
Nach dem Wechsel verkürzten die Gäste durch Strafwurf Tom Spieß auf 12:16 und Moritz Klenk, der die ganze Woche über mit einer ausgewachsenen Grippe im Bett lag, kam auf der Außenposition. Die Gäste zerrissen sich regelrecht und kämpften sich heran (16:19, 18:21). Nun kam Erstliga-Torhüter Finn Zecher für den Strafwurf. Doch Tom Spieß verwandelte diesen eiskalt und Joshua Osifo erzielte den 20:21-Anschluss. Der TVK wechselte zwischenzeitlich zwischen den Pfosten und Joshua Löffelmann hielt auch gleich einen Strafwurf. Aber auch Lippe wechselte und Zecher kam in der heißen Endphase beim 23:22 in der 49. Minute. Die Gastgeber zogen alle Register, um dieses vorgezogene Endspiel um den Klassenverbleib zu gewinnen. Mit Zecher, Hutecek und Versteijnen waren drei Erstliga-Spieler auf dem Parkett. Der TVK hielt dagegen und gab nicht nach: 25:25, danach die 26:25-Führung. Lippe glich aus und ging mit 27:26 in Front. Das war dann auch der Endstand.
 
TVK-Trainer Alex Hauptmann beglückwünschte Lippe zum Sieg und sagte: „Wir wussten, was uns hier erwartet. Ich finde es sehr schade, wenn am 33. Spieltag zwei Spieler eingesetzt werden dürfen, die zusammen bisher 241 Tore erzielt haben und mit der Mannschaft nichts zu tun haben. Aber das muss man so akzeptieren.“ Heim-Trainer Struck sagte: „Wir haben ein spannendes Spiel mit einem glücklichen Ende für uns gesehen. Heute haben wir den ersten Schritt gemacht. Am Montag müssen wir den zweiten machen.“ 
 
Weiter ging es gegen Oftersheim/Schwetzingen
 
Das Ziel des TV Kirchzell am letzten Spieltag an Pfingstmontag daheim gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen war es, in der Relegation auf jeden Fall den zweiten Platz zu erreichen. Das ist leider nicht gelungen und mit 30:31 mussten sie sich der HG Schwetzingen geschlagen geben. Damit war der TVK endgültig abgestiegen, denn er hätte gewinnen und Lippe II verlieren müssen. Beides ist nicht passiert. Wie der TVK aber sich noch einmal präsentiert und das schwere Spiel vom Samstag aus den Knochen geschüttelt hat, war bewundernswert. 
 
Dabei waren die Hausherren nicht komplett, mussten auf Moritz Klenk verzichten. Leon David hatte Knieprobleme, musste nach drei Minuten schon wieder raus und Tobias Jörg war gesundheitlich angeschlagen und kam nur zu einem Strafwurf.
 
Zu Beginn war die Partie ausgeglichen. Die Teams begegneten sich auf Augenhöhe, immer wieder mit leichten Vorteilen für den TVK. Doch die HG gab nicht auf, nutzte ihre Chancen. Gegen Ende der ersten Hälfte legte der TVK zwar vor, der Gast zog stets nach. Dreimal scheiterten die Gastgeber per Gegenstoß frei vorm Tor und das blieb nicht ungestraft. Die HG machte Druck, glich zum 15:15 aus und so ging es auch in die Pause.
 
TVK-Torhüter Joshua Löffelmann war ein guter Rückhalt

Nach dem Wechsel kam die HG hochmotiviert aufs Parkett zurück, führte schnell mit 17:15. Der TVK machte den Rückstand sofort wieder wett, aber nun war das Momentum auf Gästeseite. Beim TVK schienen die Kräfte zu schwinden (22:25). Zwar hielt Torhüter Löffelmann was zu halten war, war ein sehr guter Rückhalt. Aber die Gäste hatten in dieser Phase Oberwasser (27:22). Fast unmenschlich holten die Kirchzeller die letzten Körner aus sich heraus und zwei Minuten vor Schluss stand es 30:30. Sekunden vor Schluss erzielte die HG das 31. Tor. Kirchzell war noch einmal im Angriff, doch der letzte Schuss ging an den Pfosten. „Glückwunsch an die HG und aus der Ferne Glückwunsch an Lemgo für den Klassenerhalt. Aber auch Glückwunsch an den TVK. Diese Mörder-Runde hat Mannschaft und Fans unglaublich zusammen geschweißt. Viel ist hier zusammengewachsen, obwohl wir am Ende nichts in den Händen haben. Aber wir gucken nicht zurück, sondern nach vorne“, sagte TVK-Trainer Andi Kunz. 

Verabschiedungen gab es auch noch und hier wurde es emotional. Neben Außen Moritz Klenk, der mit Zweitspielrecht vom TV Großwallstadt kam, Philippe Kohlstrung, der in der Relegation ausgeholfen hat, Michael Meyer-Ricks, Maximilian Gläser und Leon David wurde auch Kapitän Nico Polixenidis verabschiedet. Auch Hallensprecher Waldemar Buhler hört auf.
 
 
Die Artikel habe ich auch für meine Heimatzeitung Main Echo geschrieben.