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Handball – 3. Liga: Knapper Sieg der HSG Hanau – Rodgau und Gelnhausen mit Heimniederlagen

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

 

In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, gab es für den TV Gelnhausen eine Heimniederlage gegen die HG Saarlouis. Auch die Baggerseepiraten konnten gegen Ferndorf nicht gewinnen. Anders die HSG Hanau. Sie gewann gegen Düsseldorf-Ratingen denkbar knapp.

 

 

HSG geht gegen Düsseldorf-Ratingen ans Äußerste

60 Minuten leidenschaftlicher Kampf zwischen zwei Mannschaften, die beide unbedingt gewinnen wollten. Die HSG Hanau hat am Samstagabend den Tabellenletzten Interaktiv.Handball Düsseldorf-Ratingen mit 28:27 (12:12) bezwungen. Gegen den Aufsteiger aus Nordrhein-Westfalen, für den die Situation im Abstiegskampf immer prekärer wird, mussten Ritter, Rivic &. Co aber einmal mehr an ihr Limit gehen. Über die komplette Spielzeit gab die Geist-Sieben alles und belohnte sich mit zwei Punkten.

„Wir gehen alle auf dem Zahnfleisch“, sagte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach dem Abpfiff, der weiterhin im Spiel und Training nicht auf seinen kompletten Kader zurückgreifen kann. „Man darf nicht vergessen, dass vier von den zwölf Spielern, die auf dem Berichtsbogen standen, vorher noch für die 2. Mannschaft gespielt haben. Was die Jungs aber heute auf die Platte brachten und wie sie sich für ihren leidenschaftlichen Kampf belohnen wollten, das ist aller Ehren wert.“

In der Hanauer Main-Kinzig-Halle war Hanau erneut nicht mit voller Kapelle in das schwierige Spiel gegen den Tabellenletzten gegangen. Immerhin hatte sich im Vergleich zur Vorwoche das Lazarett etwas verkleinert. Düsseldorf-Ratingen machte auch von Beginn gleich sichtbar, dass die Mannschaft von Trainer Filip Lazarov in Hanau unbedingt etwas mitnehmen wollte. Das Schlusslicht spielte mutig auf, ging mit 1:0 in Führung und behauptete den Vorsprung bis zum 3:2 in der fünften Minute. Als dann Julian Fulda von der Siebenmeterlinie das 3:3 für die HSG eingeworfen hatte, erspielte sich Hanau in der Folge erstmals deutliche Vorteile.

Gegen die offensive 5:1-Deckung von Interaktiv.Handball ließ HSG-Spielmacher Jan-Eric Ritter sein Team auf zwei Kreisläufer auflösen und bediente danach mustergültig Max Moock, der zum 6:3 (11.) abschloss. Den Vorsprung behauptete Hanau über das 8:6 von Paul Hüttmann und 11:9 (24.) von Fulda. Die Gäste steckten aber nicht auf und hielten dagegen. Mit 12:12 ging es in die Pause.

HSG mit viel Schwung aus der Kabine

„Ich habe meinem Team in der Halbzeit gesagt, dass es manchmal dazu gehört, Fehler zu machen. Was wir uns aber auf keinen Fall vorwerfen lassen wollten, war, dass wir nicht kämpfen oder nicht leidenschaftlich spielen“, so Geist, der nach dem Seitenwechsel beobachten konnte, wie seine Mannschaft mit viel Schwung aus der Kabine kam.

Erneut war es der stark aufspielende Max Moock, der vor dem Innenblock zum Wurf hochstieg und den Ball zum 16:13 in die Maschen knallte. Unter dem Druck der Hanauer Offensive unterliefen Düsseldorf-Ratingen nun mehr und mehr Fehler. Maximilian Wasse wurde nach hartem Einsteigen gegen Ritter vom Feld gestellt. In doppelter Überzahl räumten die beiden Youngster Moock und Torben Scholl für David Rivic ab, der unbedrängt vom Kreis zum 17:14 (39.) erfolgreich war.

Diesen Vorsprung gab Hanau nun auch nicht mehr aus der Hand. Einen erneuten 3:0-Lauf schloss Scholl zum 22:16 (43.) ab und zwang Düsseldorf-Ratingen damit zur Auszeit. Als Fulda später das 25:19 beisteuerte, schien Hanau in der 48. Minute bereits auf Kurs für zwei Punkte, doch Düsseldorf-Ratingen mobilisierte mit seinem breiten Kader noch einmal die letzten Kraftreserven, während die Grimmstädter Kondition langsam zur Neige ging. Bis zum 25:26 (55.) warfen sich die Nordrhein-Westfalen wieder heran, ehe Rivic – mit sieben Toren der Topscrorer seiner Mannschaft – das 27:25 einnetzte und damit auch das Hanauer Publikum spüren ließ, dass der lautstarke Blaue Block einmal mehr mit seinem Support gebraucht wurde.

Von den eigenen Anhängern gefeiert, gab Hanau in der Abwehr noch einmal alles. Einer, der sich am Samstagabend in jeden Zweikampf geworfen hatte, musste in der 56. Minute das Feld verlassen. Abwehrkante Dziugas Jusys sah nach seiner dritten Zeitstrafe die rote Karte. Doch das Hanauer Team machte jetzt endlich gegen die doppelte Manndeckung der Gäste den Deckel drauf. Dennis Gerst brach durch das Zentrum und markierte mit dem 28:25 die Vorentscheidung, die trotz des späten Anschlusstreffers des Aufsteigers nicht mehr in Gefahr geriet.

„Ich bin überglücklich, dass die Jungs sich in dieser schweren Situation immer reingehängt haben und sich am Ende mit den zwei Punkten belohnen konnten“, meinte Geist, dessen Mannschaft das anstehende spielfreie Wochenende nun gut gelegen kommt, um wieder Kräfte zu sammeln. „Trotz aller Umstände spielen wir eine grandiose Saison und als HSG-Familie können wir stolz auf diese Mannschaft sein.“

 

 

 

TV Gelnhausen verzweifelt am gegnerischen Torhüter

Vor 550 Zuschauern zeigte der TV Gelnhausen gegen den Tabellenvierten HG Saarlouis einen couragierten Auftritt, musste aber am Ende auch wegen der guten Leistung von Torhüter Daniel Schlingmann eine 29:35 (15:20)-Niederlage hinnehmen. „Heute haben wir gesehen, dass Saarlouis eine Topmannschaft mit einem klasse Torhüter ist. Mindestens 19 Paraden sprechen da für sich. Die Jungs haben sich tolle Chancen rausgespielt und sind dann immer wieder am Torwart gescheitert. Das reicht dann gegen so eine Mannschaft am Ende leider nicht zum Sieg“, sagte Chef-Trainer Matthias Geiger.

Der TV Gelnhausen trat gegen die HG Saarlouis ohne die weiterhin Verletzten Fynn Hilb und Michael Hemmer an. Auch Kapitän Jonathan Malolepszy konnte wegen Rückenproblemen nicht mitspielen. Erfreulich war hingegen der Einsatz von Jannik Geisler, der nach über fünf Monaten Verletzungspause sein erstes Spiel machen konnte und dabei eine starke Leistung bot.

Die Partie gegen Saarlouis war von Beginn an ein Spiel mit Tempo und vielen Toren, bei dem sich die Gäste bereits früh etwas absetzen konnten, sodass es aus Gelnhäuser Sicht nach elf Minuten 4:7 stand. Auf Grund der besser verwerteten Chancen der Saarländer, vergrößerte sich der Rückstand des TVG weiter auf fünf Tore (7:12) bis Marcel Becker von der HG Saarlouis nach einem Foul an Yannik Mocken in der 19. Minute die Rote Karte sah. Im Anschluss konnten sich die Barbarossastädter zwischenzeitlich wieder auf drei Tore herankämpfen (10:13), gerieten vor der Halbzeit aber wieder in einen größeren Rückstand, so dass das Tor von Leon David in der 30.Minute zum 15:20 den Halbzeitstand markierte.

Henrik Müller fiel aus

Für die zweite Hälfte des Spiels fiel Henrik Müller mit einer Handverletzung für den TVG aus. Ansonsten bot sich den Fans ein ähnliches Bild wie bereits im ersten Durchgang. Die HG Saarlouis konnte durch eine weiterhin sehr gute Torhüterleistung die gut rausgespielten Möglichkeiten des TVG vereiteln, während sie auf der anderen Seite desöfteren zu einfachen Toren aus dem Rückraum kam.

Aber auch in dieser Spielsituation zeigte die junge Gelnhäuser Mannschaft ihre außergewöhnliche Mentalität, gab sich nicht auf und konnte sich immer wieder herankämpfen. In der 40. Minute musste Joshua Reitz von der HG Saarlouis beim Stand von 21:25 nach einem weiteren Foul an Mocken das Spielfeld ebenfalls mit einer Roten Karte vorzeitig verlassen. In der 48. Minute konnte der TVG durch ein Tor von Felix Reinhardt wieder auf drei Tore aufschließen (26:29). Auch die Fans merkten, dass noch etwas möglich war und erhoben sich von ihren Sitzen, um ihr Team zu unterstützen. Am Ende reichte es jedoch nicht mehr und der TV Gelnhausen verlor das Duell gegen die stark spielenden Gäste aus Saarlouis mit 29:35.

„Wir sind natürlich froh, dass wir das Spiel heute letztlich mit sechs Toren gewinnen konnten. Die entscheidenden zwei Faktoren waren heute unser sehr guter Torwart und unsere hohe Angriffseffektivität“, sagt Saarlouis-Trainer Philipp Kessler zum Sieg seines Teams.

„Wir haben heute bis zum Schluss um jeden Ball gekämpft, müssen uns aber auch in den nächsten zwei Spielen wieder verbessern und wieder mehr Aggressivität in der Abwehr zeigen. Da sind wir aber guter Dinge. Die Jungs hatten schon direkt nach dem Spiel den Blick auf die letzten Spiele geworfen, die sie unbedingt gewinnen wollen“, sagte Geiger.

 

 

Baggerseepiraten chancenlos gegen TuS Ferndorf

Mit einer deftigen 21:35 (12:17)-Niederlage, die am Ende etwas zu hoch ausfiel, mussten die Rodgauer Handballer neidlos die Dominanz und spielerische Klasse des TuS Ferndorf anerkennen. Vor knapp 700 Zuschauern in der restlos ausverkauften RODAUSTROM Sportarena konnten die Gastgeber lediglich in den ersten zehn Minuten mithalten. Da war man durch den Treffer vom quirligen Simon Brandt zum 3:5 noch auf Tuchfühlung mit dem unangefochtenen Spitzenreiter. Doch mit zunehmender Spieldauer zeigte das Team um den kroatischen Regisseur Janko Kevic seine ganze Qualität. Vor allem gegen die Deckung des TuS fanden die Rodgauer fast keine Mittel. Wenn man dann doch mal in aussichtsreiche Position kam, stand sehr zum Leidwesen der heimischen Fans oftmals Lucas Puhl im Weg. So setzten sich die Gäste kontinuierlich ab, auch eine Auszeit von HSG-Trainer Jan Redmann fruchtete kaum, denn die Ferndorfer wollten nicht wie im Vorjahr die Halle als Verlierer verlassen.

Kaum eine Schwachstelle boten sie den Rodgauern, die zwar verbissen um jeden Ball kämpften, am Ende aber mit kleinen Fehlern den Gästen immer wieder in die Karten spielten. So wie kurz vor der Halbzeit, als man in eigener Überzahl die Möglichkeit auf ein „Empty Goal“ hatte. Doch die Ferndorfer stoppten den Angriff auf Kosten eines Freiwurfs. Es passte ins Bild, dass Niklas Roth den direkten Freiwurf unabsichtlich ans Kinn eines Ferndorfers setzte und zu Recht von den beiden unauffällig gut leitenden Unparteiischen die Rote Karte erhielt. So ging es mit einem durchaus noch aufzuholenden 12:17-Rückstand in die Kabinen.

Hoffnung flackerte auf

Und als Rodgau‘s bester Torschütze Henning Schopper zum 13:17 traf, hatte man für einen Moment die Hoffnung, die Partie könnte kippen. Das nahmen die Gäste aber eher als Ansporn, weiter auf dem Gaspedal zu bleiben. Auch wenn Philipp Hoepffner im Tor der Baggerseepiraten einige Bälle parierte, schlug das Pendel jetzt zunehmend deutlicher zu Gunsten der Gäste aus. Beim 18:28 in der 51. Minute stand erstmals ein Zehn Tore Rückstand zu Buche, die Frage nach dem Sieger war da längst beantwortet. Trotzdem ließen die jungen Spieler um den vierfachen Torschützen Maarten Broschek die Köpfe nicht hängen, aber gegen die Wucht des TuS Ferndorf war an diesem Abend kein Kraut gewachsen. So musste man erstmals in einem „Handwerk-Spiel“ eine Niederlage quittieren, die HSG-Trainer Jan Redmann sachlich analysierte: „Glückwunsch an Ferndorf, die hatten heute leider richtig Lust auf Handball, das war eine reife Leistung. Wir nehmen die positiven Dinge mit, werden das spielfreie Wochenende nutzen, um uns auf die letzten beiden Partien zu fokussieren.“

 

 

 

Die Bilder haben uns die Vereine Gelnhausen, Hanau und Rodgau zur Verfügung gestellt. Danke dafür.