Deutsche Tennis-Damen besiegen im Fed Cup Serbien mit 3:2
Was für ein Wochenende in der Stuttgarter Porsche-Arena. Zwei Tage lang sorgten die Fans in der fast ausverkauften Arena für eine Wahnsinns-Stimmung und trugen die deutschen Tennis-Damen regelrecht zum Erfolg. Ausgelassen tanzten sie nach dem erfolgreichen Doppel durch die Halle und Teamchefin Barbara Rittner war unglaublich stolz auf ihre Mädels: „Wir haben es als Team geschafft. Jetzt ist für uns alles drin. Alle haben nun ihre besondere Erfahrung im Fed Cup gemacht. Jetzt geben wir Vollgas.“
Durch den hartumkämpften Sieg über den Vorjahresfinalisten kehrt das Team in die Fed-Cup-Weltgruppe der acht besten Nationen zurück und kann im kommenden Jahr den nächsten Anlauf auf den ersten Titel seit 1992 nehmen. Bis es soweit war, musste gebangt und gezittert werden.
Los ging es am Samstag mit dem ersten Einzel zwischen Mona Barthel und Ana Ivanovic. 7:6 (7:5), 2:6, 6:2 hieß es am Ende für die Serbin. Weiter ging es mit der Partie zwischen Angelique Kerber und Bojana Jovanovski. Die Weltranglisten-Sechste gewann mit 7:5 und 6:2 und glich damit aus. Hier zeichnete sich bereits ab, dass Jovanovski jeden Ball „Sekt oder Selters“ spielt und der Gegner gut beraten ist, einfach nur den Druck rauszunehmen.
Am Sonntag ging es weiter mit der Begegnung zwischen Kerber und Ivanovic. Die Deutsche schickte beim 5:7/ 5:7 ihre Fans durch ein Gefühlschaos. Es war ein Spiel auf hohem Niveau, in dem Kerber alles gab. Genutzt hat es nichts. Trotz der Niederlage kamen die Fans bis zum letzten Ballwechsel voll auf ihre Kosten. Nun lastete der ganze Druck nach dem 1:2 aus deutscher Sicht auf Mona Barthel, die gegen die 40. der Weltrangliste antreten musste. Sie hielt der Belastung stand und sorgte mit dem 1:6 / 6:3 / 6:3 für den Ausgleich.
Doch so eng hätte es gar nicht werden müssen. Denn, bei allem Respekt, was Bojana Jovanovski am besten beherrschte, war das Draufprügeln auf die Bälle. Sie ging jeden Ball volles Risiko, benötigte phasenweise einen „Waffenschein“. Eigentlich hätte es nur ein paar taktische Anweisungen von der Bank gebraucht und Mona Barthel wäre der dritte Satz erspart geblieben. Völlig konzeptlos spielte „Fräulein Hau drauf“ ihren Part herunter, drosch die Bälle phasenweise meterweit ins Aus. Wie sagte Sabine Lisicki so schön? „Augen zu und drauf!“.
War die Partie zwischen Kerber und Ivanovic geprägt von Kampfgeist und technischen Raffinessen, erlaubten sich Barthel und Jovanovski ein wahres Fehlerfestival. Kreisklasse-Fehler wechselten sich teilweise mit Weltklasse-Schlägen ab. Daher darf bei aller Freude über den Erfolg, der Sieg die Defizite keinesfalls überdecken.
Im Doppel gaben sich Sabine Lisicki und Anna-Lena Grönefeld dann keine Blöße und machten mit einem 6:2 und 6:4-Erfolg den Aufstieg perfekt. Anschließend ließen sich die Mädels von ihren Fans gebührend feiern.
Tolle Organisation
Alle Achtung, was der Deutsche Tennisbund hier auf die Beine gestellt hat. Die Veranstaltung war sehr gut organisiert. Die Halle an beiden Tagen fast ausverkauft, die Stimmung hervorragend und auch das Drumherum konnte sich sehen lassen. Der VIP-Raum war wunderschön hergerichtet, das Essen vom Feinsten und das Personal sehr aufmerksam. Die Frauen und Männer am Eingang und im Foyer waren zwar nicht so gut “gebrieft”, schickten den Besucher zunächst einmal kreuz und quer durch die Arena, ehe er nach vielen vergeblichen Anläufen endlich doch am gewünschten Ort ankam. Da aber Tennis ein Laufsport ist, war dies nicht weiter schlimm… Ein guter und kluger Schachzug hingegen war, die Kombination zwischen dem Fed Cup und dem nahtlos übergehenden Porsche Tennis Grand Prix, dem Turnier, in dem sich die weltbesten Spielerinnen in Stuttgart tummeln, zu wählen. Hier konnten die sprichwörtlichen “zwei Fliegen mit einer Klappe” geschlagen werden.