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Handball – 3. Liga: Vermeidbare Niederlage für den TV Kirchzell – HSG Hanau musste kämpfen

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

In der dritten Handball-Liga, Staffel Süd-West, ging es am vergangenen Wochenende spannend zu. Der TV Kirchzell verlor in Dutenhofen/Münchholzhausen, fand nicht zu seinem Spiel. Die HSG Hanau musste gegen die DJK Waldbüttelbrunn alles aufbieten, um die Punkte einzufahren. Die HSG Rodgau Nieder-Roden gewann gegen Aufsteiger Pohlheim.

 

Das war nichts. Den Schwung aus den letzten Siegen wollte der TV Kirchzell mit nach Dutenhofen nehmen. Am Ende gab es eine 30:36-Niederlage und TVK-Trainer Andi Kunz sagte es treffend: „Heute waren wir nicht gut. Die Niederlage lag nicht am Gegner, ohne dessen Leistung schmälern zu wollen. Denn ich habe schon vorher gesagt, dass die HSG nicht da unten hin gehört. Aber die heutige Niederlage lag ganz klar an uns.“

Die Gäste, die wieder mit Tom Spieß spielen konnten, der in der sechsten Minute erstmals nach einer langen Pause wieder auf dem Parkett stand, mussten auf den zuletzt gut auftrumpfenden Antonio Schnellbacher krankheitsbedingt verzichten. Für ihn stand Niklas Ihmer im Aufgebot. Auch der junge Torhüter Paul Büchler war nicht mit dabei und Brian Heinrich, der sich im letzten Spiel gegen Mundenheim verletzte, kam noch nicht zum Einsatz. 

Bei den Hausherren war Tim Lauer, einer der Aktivposten, überraschend ausgefallen. Trotz seines Ausfalls erwischte die HSG einen Traumstart und führte nach vier Minuten durch Außen Tim Rüdiger und dreimal Lukas Gümbel vom Rückraum mit 4:0. Diese beiden waren es auch, die der TVK über die gesamte Spielzeit nicht in den Griff bekam und die mit je neun Toren glänzten. Andi Kunz musste bereits zu diesem frühen Zeitpunkt die Auszeit nehmen. Danach lief es für die Gäste besser und Tim Häufglöckner war es, der mit zwei Strafwürfen in Folge zum 6:6 (13.) ausglich. Beim 10:10 in der 18. Minute durch Leon David nach einem super Anspiel von Häufglöckner war aber schon abzusehen, dass beide Teams sich zwar auf Augenhöhe befanden, die Abwehr aber hüben wie drüben nicht so griffig war wie gewohnt. Vor allem beim TVK war dies auffällig. Die Odenwälder waren stets einen Schritt zu spät, machten die Räume nicht eng genug und sich dadurch das Leben selbst schwer. Daher sagte auch Trainer Kunz: „Wir haben über 60 Minuten nicht die Deckung aufs Feld gebracht, die wir wollten.“ Da aber auch die HSG nicht sattelfest in der Deckung stand, ging das muntere Toreschießen weiter und die Teams trennten sich zur Pause mit einem 17:17-Unentschieden. Bis dato konnte der TVK nur einmal beim 15:14 die Führung übernehmen.

Aufwind für den TVK

Nach dem Wechsel vergab zunächst der TVK vom Punkt, hatte aber trotzdem Aufwind und glich zum 20:20 (37.) aus. Eine doppelte Überzahl nutzte der Gastgeber geschickt aus, traf unter anderem zweimal ins leere Gästetor und schnell stand es 24:20. Zwar versuchte der TVK alles, um ranzukommen und Nico Polixenidis gelang das 22:24. Doch immer wieder war es ein Fehler, ein Ballverlust oder ein Wurf ohne Not aufs gegnerische Tor, der die Gäste wieder zurückwarf. Die HSG agierte zu diesem Zeitpunkt cleverer, sortierte sich gut, nahm auch einmal das Tempo raus und zog auf 30:26 davon. Hinzu kam, dass nun auch Leon Boczkowski aus dem Rückraum nach Belieben traf. Beim 34:29 zwei Minuten vor Schluss nahm Trainer Kunz noch einmal die Auszeit. Doch es nutzte nichts mehr. Letztlich stand eine vermeidbare Niederlage für die Kirchzeller auf der Anzeigetafel. Der Sieg der Hausherren war am Ende verdient, aber doch um einiges zu hoch ausgefallen. Andi Kunz: „ Wir haben heute weder gezeigt, was wir können noch was wir wollten. Dass dies eine schwere Aufgabe werden würde, war klar. Aber wir haben sie nicht gelöst.“

Der TVK hat jetzt bis Freitag Zeit, sich wieder aufzubauen und es dann im Derby gegen Hanau zuhause besser zu machen.

 

Baggerseepiraten kämpfen sich zum Heimsieg

Einen am Ende auch in der Höhe völlig verdienten 28:22-Heimsieg konnten die Rodgauer Handballer gegen die HSG Pohlheim feiern. Die Jungs von Trainer Redmann verpassten es allerdings nach einer zwischenzeitlich deutlichen Führung, frühzeitig den Deckel drauf zu machen. So blieb die Begegnung bis in die Schlussminuten spannend, ehe der zweite Heimsieg der laufenden Saison in trockenen Tüchern war.

Die gut 300 Zuschauer sahen einen konzentrierten Beginn der Baggerseepiraten. Die waren sichtlich gewillt, die Heimniederlage gegen Haßloch vergessen zu machen. Nach einem Doppelschlag von Filip Brühl erzielten Horn & Co. noch weitere Treffer, so dass man beim 5:2 voll auf Kurs lag. Nach und nach schlichen sich aber einige Unkonzentriertheiten ins Spiel der Rodgauer ein. Vor allem die Chancenverwertung ließ erneut zu wünschen übrig, reihenweise wurden beste Einwurfgelegenheiten vergeben. Trotz deutlicher spielerischer Überlegenheit schaffte man es dadurch nicht, den Vorsprung weiter auszubauen. Ganz im Gegenteil kamen die Mittelhessen besser ins Spiel und hielten die Partie offen.

Nun wurden die Offensivaktionen der Rodgauer hektischer, da half es auch wenig, dass es in der umkämpften Partie zahlreiche Zeitstrafen zu notieren gab. Mitte der ersten Hälfte lag man zwar immer noch mit 9:7 in Führung, doch die Lockerheit der Anfangsminuten war völlig dahin. Das sah auch Torhüter Marco Rhein so, der sein Herz in beide Hände nahm und einen Tempogegenstoß der Gäste abfing. Mit raumgreifenden Schritten stürmte der HSG-Kapitän in Richtung Pohlheimer Tor, setzte zum Sprungwurf an und versenkte die Harzkugel zum 10:7 im gegnerischen Netz. Den kollektiven Jubel nutzten die Pohlheimer aber geschickt aus und trafen mit dem Anpfiff ins leere Tor. Trotz des direkten Gegentreffers hatte die Aktion Signalcharakter, denn in der Folge wollten auch die etatmäßigen Rückraumschützen zeigen, dass sie Torjäger-Qualitäten besitzen. Allen voran Johannes von der Au, der jetzt  Verantwortung übernahm. Er erzielte acht seiner neun Treffer in der ersten Halbzeit und trug maßgeblich zur 16:11-Halbzeitführung bei. Nach Wiederanpfiff kamen die Rodgauer mit frischem Wind aus der Kabine, bis zur 40. Minute stand es 20:14. Zu diesem Zeitpunkt deutete nichts darauf hin, dass es noch einmal spannend werden würde, zumal die sich die Gäste durch eine Rote Karte selbst schwächten. Aber spiegelbildlich zur ersten Halbzeit brachten sich die Rodgauer durch fahrlässige Chancenverwertung in Bedrängnis. Innerhalb von acht Minuten hatte man den komfortablen Vorsprung fast wieder hergeschenkt, ehe Maarten Broschek zu 22:19 einnetzte. Nun lief es in der Offensive wieder etwas besser, Henning Schopper mit zwei wichtigen Treffern und erneut Broschek sorgten beim 25:20 für die Vorentscheidung. Bis zum Schlusspfiff änderte sich am Gesamtbild nichts mehr Wesentliches, so dass die nächsten Pluspunkte aufs Konto der Baggerseepiraten wanderten. Restlos zufrieden war Trainer Redmann trotzdem nicht: „Es ist einfach schade, dass sich die Jungs selbst aus der Bahn bringen. Wir spielen uns die Chancen super raus und dann fehlt die letzte Konsequenz im Abschluss. Daran müssen wir arbeiten, aber ich bin zuversichtlich, dass wir Fortschritte erzielen. Mit 10:4 Punkten können wir sehr zufrieden sein, wir fahren jetzt komplett ohne Druck nach Ferndorf.“ 

 

 

Nervenstärke gezeigt und zwei Punkte behalten 

„Am Ende des Tages sind die zwei Punkte entscheidend“, zeigte sich Hanaus Trainer Hannes Geist nach dem 32:27-Sieg erleichtert. „Handball ist und bleibt ein Ergebnissport. Sicherlich hätten wir unsere Fans gerne mehr verwöhnt, aber dafür sind wir momentan scheinbar im Kopf nicht frei genug.“

Hannes Geist hatte mit Spielbeginn wieder aus dem Vollen schöpfen und seine spielstärkste Sieben aufbieten können. Zudem stand Fabian Tomm – die momentane Nr. 2 hinter Can Adanir – für rund 50 Minuten im HSG-Tor. Der hochgewachsene Keeper machte dabei einen guten Eindruck und griff einige hochkarätige Chancen der Gäste weg und parierte auch in der entscheidenden Phase des Spiels einen Siebenmeterwurf von Timo Issing (47.). 

Zunächst waren es aber die Gäste, die in der Main-Kinzig-Halle besser aus den Startblöcken kamen. Nico Elbert erzielte nach knapp fünf Minuten das 4:2 für die DJK Waldbüttelbrunn. Es dauerte einen Moment, bis auch Hanau – dank einiger starker Paraden von Tomm – den Weg in das eigene Tempospiel fand. Ein schöner Pass von Marc Strohl fand Dziguas Jusys am Kreis, der den 4:4-Ausgleich (10. Minute) erzielte. 

Gegen den starken Rückraum der Gäste um Spielmacher Timo Issing hatte Geist über weite Strecken der Partie auf eine 5:1-Deckung gebaut, auf deren vorgezogener Position Cedric Schiefer das Aufbauspiel der Würzburger einige Male empfindlich zu stören vermochte. Dem 7:6 von David Rivic nach Kreisanspiel ließ Jonas Ahrensmeier per Fernwurf das 9:6 (18.) folgen und zwang DJK-Trainer Dusan Suchy damit zur ersten Auszeit. In der Folge blieb es zunächst bei der Sturm- und Drangphase der Hausherren, die bis auf 13:7 (23.) von Luca Braun erhöhten. 

Zweikampfintensive Begegnung 

Das Tabellenschlusslicht steckte aber nicht auf und hielt sich vor allem über seine zweikampfstarke Defensive und durch einige inkonsequente Abschlüsse der Geist-Sieben weiter im Spiel. In der hart aber nicht unsportlich geführten Partie – mit einer 16:13-Halbzeitführung von Ritter, Bergold & Co. –  sammelten sich so eine Menge Zeitstrafen auf beiden Seiten an. „Wenn wir in der ersten Halbzeit konsequenter spielen und auch in den ersten 20 Minuten der 2. Hälfte unsere Chancen besser nutzen, dann tun wir uns am Ende sicherlich ein bisschen leichter“, resümierte Geist später. 

Im zweiten Durchgang änderte sich das Bild. Waldbüttelbrunn biss sich, gestützt auf Nils Kwiatkowski, Issing und physisch starkes Kreisläuferspiel, mehr und mehr in die Partie zurück und erkämpfte sich den 19:19-Ausgleich (40.). Geist nahm die Auszeit, um sein Team neu einzustellen, doch die junge HSG-Mannschaft tat sich in dieser Phase nun schwer. Per Tempogegenstoß erzielte Waldbüttelbrunn, nach einem weiteren Steal, sogar die 22:21-Führung (43.). 

Es kam wie es kommen musste und alle Augen richteten sich nun auf die Crunchtime, in der die DJK beim 25:24 (Bardina/50.) erneut vorlegten. Die letzten zehn Minuten waren aber auch die Momente von Ahrensmeier, der zunächst mit einem feinen Pass David Rivic am Kreis bediente – 27:25 (53.). Es folgte der nächste Ausgleich der Gäste beim 27:27, nach einem erneuten Ballverlust der HSG im Aufbauspiel. Hanau zeigte aber weiterhin eine tolle Moral. Eine wichtige Parade des eingewechselten Can Adanir und ein Treffer von Ahrensmeier über den Innenblock hinweg brachten die HSG erneut in Front – 28:27 (56.). Da Waldbüttelbrunn in derselben Aktion noch eine Zeitstrafe wegen Stoßens in der Luft kassierte, hatte Hanau nun alle Möglichkeiten mit ihrem lautstarken Publikum im Rücken das Spiel in Überzahl zu entscheiden. 

Nach Stürmerfoul der DJK fand Robin Marquardt im darauffolgenden Angriff seinen Linksaußen Max Bergold, der mit dem 29:27 (58.) die späte 2-Tore-Führung herauswarf. Nur wenige Sekunden später klaute Cedric Schiefer DJK-Spielmacher Issing den Ball und verwandelte den Tempogegenstoß ins leere Tor der Gäste – 30:27, die Entscheidung. Den Schlusspunkt beim 32:27 setzte Bergold nach einem weiteren Steal per Tempogegenstoß. 

 

Das Beitragsbild hat uns die HSG Rodgau Nieder-Roden zur Verfügung gestellt. Danke hierfür.