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Rudern: “3000 Meilen über den Atlantik”-Abenteuer beginnt am 12. Dezember

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Vor ein paar Monaten habe ich Euch von zwei jungen Männern erzählt, die mit einem Boot 3000 Meilen über den Atlantik rudern wollen. Nicht nur wollen, sondern werden!!!

Danny Schleicher wohnt in Jakarta und Janik Prottung in München. Gemeinsam gehen die Schulfreunde diese unglaubliche Aufgabe in zehn Monaten und acht Tagen an. Dann ist der 12. Dezember 2023 und in La Gomera ist Rennstart. Endpunkt ist im “English Harbour” in Antigua. Der Countdown läuft also für die Talisker Whisky Atlantic Challenge, das härteste Ruderrennen der Welt.

Monatelang haben sie sich vorbereitet. Monatelang wird der “Feinschliff” noch laufen. Eben bis zu diesem 12. Dezenber. Was die beiden bisher schon abgeliefert haben, ist wirklich unglaublich und kaum zu glauben.

Lest den ersten Bericht auf meinem Blog unter: 3000 Meilen in einem Ruderboot über den Atlantik – Danny und Janik wollen es wagen

Es ist richtig interessant, zu lesen, wie die Idee entstand und auch ein bisschen was über die beiden zu erfahren.

 

Nun, gut zehn Monate vor Rennbeginn, habe ich den beiden ein paar Fragen gestellt. Lest nachfolgend das Interview mit Danny und Jannik (29 und 28 Jahre alt):

 
Hallo, Ihr beiden, Ihr habt Euch vor Monaten entschlossen, 2023 in das Abenteuer Eures Lebens zu starten. Ihr kennt Euch von der Schulzeit. Nach dem Abi trennten sich Eure Wege. Wie ging es danach weiter?
 

Danny:Nach unserem Abi 2012 habe ich eine Ausbildung zum Elektroniker angefangen. Die habe ich 2015 ein halbes Jahr früher als meine Azubi-Kollegen abgeschlossen. Nicht, weil ich so ein guter Elektroniker bin, sondern weil sich mein Interesse für Elektronik in Grenzen hält. Mit dem Geld, das ich durch die Ausbildung angespart hatte, bin ich zwölf Monate reisen gegangen. Drei Monate davon habe ich auf einer Farm in Australien gearbeitet, weil mir das Geld ausgegangen ist… 2017 bin ich zusammen mit meiner Familie nach Indonesien ausgewandert. Mit unserem Familienunternehmen wickeln wir seitdem Energieeffizienzprojekte in Südostasien ab. Janik habe ich dann 2019 wiedergetroffen, als er gerade auf einer Weltreise war und einen Zwischenstopp auf Bali gemacht hatte. Das ist nur ein kurzer Flug aus Jakarta.”

Danny noch völlig relaxt …

 
Janik: “Nach dem Abitur begann ich direkt in Heidelberg mit meinem Physikstudium. Weiterhin eingebettet in Handball, meinen Freundeskreis, die Pfadfinder und die SRH Big Band, hielten sich die Veränderungen in Grenzen. Dennoch wagte ich den Schritt und zog 2013 aus dem Elternhaus aus in die “große” Stadt Heidelberg. Zum Abschluss meines Bachelors nahm ich die Chance des Erasmus+-Auslandssemesters war und verbrachte sechs Monate in Madrid. Meine erste längere Auslandserfahrung. Angestachelt davon verfolgte ich weiterhin den Plan, den ich zum Abitur gemacht hatte. Erst den Bachelor, dann arbeiten und dann um die Welt. Folglich zog ich für drei Jahre Festanstellung nach München. Als IT’ler bei Chip und Projektleiter bei BurdaForward, fand ich eine Arbeit, die mich sehr erfüllte. Der Schritt heraus aus dem gemachten Nest in Heidelberg brachte viele Veränderungen mit sich. Neue Freunde kennenlernen, Vollzeit arbeiten und mit der mittlerweile Exfreundin zusammenwohnen. Anschließend ging es 2019 auf die große Reise. 14 Länder auf drei Kontinenten wurden in zehn Monaten bereist und beeindruckten mich mit ihren Unterschieden und ihren Kulturen. Und, sie brachten mich wieder mit Danny zusammen. Das Abenteuer NotToday schließt bei mir direkt an Master und einige weitere Projekte und Beratungsprojekte in der Start-up-Welt an und bringt das Abenteuer in meinen bunten Alltag.”
 
Habt Ihr Euch je ganz aus den Augen verloren?
 
Danny und Janik: “Ja. Außer auf Jahrgangstreffen haben wir uns bis 2019 kaum gesehen.”
 
Als Ihr Euch 2019 auf Bali wieder getroffen habt, wurde die Idee zu dieser Challenge geboren. Wie habt Ihr Euch bzw. wie bereitet Ihr Euch immer noch darauf vor? Nicht nur körperlich, auch vom Kopf her – denke ich – müsst Ihr Euch ja enorm auf alle Widrigkeiten einstellen…
 
Danny und Janik: “Zum einen gibt es gute Trainer, die selbst einige Ozeane im Ruderboot überquert haben. Diese haben uns bisher geholfen und werden uns noch die restlichen Monate helfen, uns körperlich auf das Abenteuer vorzubereiten. Für die mentale Seite wollen wir mit Coaches zusammenarbeiten, die uns individuell aber auch beim Teambuilding unterstützen. Außerdem planen wir ein 10-Tage Vipassana Meditation Retreat, welches uns sicherlich viele Insights über uns selbst geben wird.”
 
 
Ihr sagt, dass Ihr beide vorher nichts mit Rudern „am Hut“ hattet. Habt Ihr denn jemals überhaupt einen Sport betrieben?
 
Danny: “Ich habe mit vier Jahren angefangen, Handball zu spielen. Mit 21 habe ich aufgehört, weil ich erst auf einer längeren Reise war und kurz darauf nach Indonesien ausgewandert bin. Handball gibt es hier leider nicht. Vor ein paar Jahren habe ich das Laufen gefunden. Ich bin 2019 den Tokyo Marathon gelaufen, das war unfassbar. Auch das Trail Running hat mich gepackt. Letztes Jahr bin ich bei drei Rennen mitgelaufen, bei Distanzen bis 30 Kilometern und Höhenmetern bis 1900 Meter. Dieses Jahr liegt der Fokus auf Rudertraining und Krafttraining.”
 

Janik: “Ganz wie meine Eltern, bin ich durch und durch Ballsportler. Begonnen habe ich mit drei Jahren im Fußball. Dort war ich im Heidelberger Raum aktiv bis zu meinem ersten Jahr C Jugend, also grob bis zu meinem 13. Lebensjahr. Danach bin ich zum Handball gewechselt und habe seitdem in Eppelheim und Ismaning, unterbrochen von einem Kreuzbandriss, bis hoch zur vierten Herrenliga gespielt. Der Beginn der Weltreise markierte das Ende meiner Handballkarriere. Durch meinen Kreuzbandriss begann ich aber bereits vorher aktiver Wert auf Muskelaufbau und Koordination zu legen. Im Sommer 2021 habe ich mein Rudertraining auf dem Ergometer begonnen und und kurze Zeit später auch auf dem Wasser beim Ruderklub Wilde Woge am Ammersee.”

… wie Janik auch!

 
Was sagen denn Eure Eltern, Freunde, Freundinnen usw. zu Eurem Lebenstraum? Erfahrt Ihr viel Unterstützung? Halten Euch einige für „verrückt“ im positiven Sinn?
 
Danny:Ich rede schon seit langem darüber, dass ich über den Atlantik rudern will. Meine Eltern waren also nicht zu sehr geschockt über meine Anmeldung. Vor der Anmeldung hielten meine Freunde die Idee für zu gefährlich. Mittlerweile glaube ich, dass ich viele mitreißen konnte. Verrückt halten mich meine Freunde trotzdem, aber das war schon immer der Fall.
 
Janik: “Die Meinungen schwanken. Während meine Eltern uns Brüder bei all unseren noch so verrückten Ideen unterstützen, konnte ich doch ein kleines “warum ausgerechnet unser Sohn wahrnehmen”. Von den Freunden halten es die allermeisten für eine coole und beeindruckende Herausforderung, könnten sich selbst aber nie so etwas vorstellen. Es gibt aber auch Menschen, die sich ernsthaft Sorgen um mich machen.”  
 
Wie finanziert Ihr Euer Abenteuer? 
 
Danny und Janik:Unsere Kosten möchten wir mit Corporate Sponsorships decken. Wir sind mit Firmen im Kontakt, die daran interessiert sind, uns finanziell oder mit Leistungen zu begleiten. Außerdem haben wir einen Shop auf unserer Website www.nottodayrow.com über den wir T-Shirts mit unserem Teamlogo verkaufen. Den Großteil von unseren Einnahmen benötigen wir für unser Ozeanruderboot. Das kauften wir von einem Paar aus England ab, die damit über den Atlantik und einmal rund um Großbritannien gerudert sind. Das Boot verkaufen wir nach unserem Rennen wieder an das nächste Team und das Geld geht dann an die beiden Charties, die wir mit unserem Abenteuer unterstützen.
 
Aber Ihr seid nicht nur auf der Suche nach Sponsoren für Euer Unternehmen, sondern Ihr wollt unbedingt Förderer finden für Bildungsprojekte in Deutschland und Indonesien. Welche Projekte sind das?
 
Danny und Janik: Wir arbeiten eng mit Ozeankind und Bali Children’s Project zusammen. 
 
Ozeankind bietet Bildungsprojekte rund um Ozeanplastikverschmutzung an. Dazu bieten sie Lernmaterial für Schulen in Deutschland an, gehen aber auch direkt an Schulen wie zum Beispiel in Sansibar, wo sie Kinder über die Meere, Plastikverschmutzung und Recycling unterrichten. Außerdem betreut Ozeankind Plastiksammelaktionen und im Zusammenhang dazu auch sogenannte Swopshops. Bei denen können Kinder ihren gesammelten Plastikmüll abgeben und gegen Geschenke wie z. B. Sportklamotten oder Schulsachen eintauschen.
Bali Children’s Project’s Missionstatement ist “Escaping poverty through education”. Sie helfen Schulkindern in ländlichen Gegenden in Bali, Indonesien, ihren Schulabschluss zu erreichen und so den Armutskreislauf zu durchbrechen. Dazu sponsern sie Schüler, deren Eltern nicht genug Geld für Schuluniformen, Schulbeiträge, Transportkosten etc. haben. Außerdem renovieren sie Kindergärten, Bibliotheken und Schulen in Bali und statten diese mit neuen Lernmaterialien aus.
Wir planen mit unseren Spendeneinnahmen die Charties bei bestimmten Projekten zu unterstützen. Wir würden gerne helfen Swopshops in Sansibar zu finanzieren, Schulen auf Bali zu renovieren und was sonst noch möglich ist um Bildung voranzutreiben.
 
 
 
Vielen Dank, Ihr zwei, dass Ihr mir Rede und Antwort gestanden habt.
 
Das Bild von ihrem Boot haben mir die beiden auch mitgeschickt. Vielen Dank dafür.
 
Bis das Abenteuer von Danny und Janik beginnt, könnt Ihr hier immer wieder Neuigkeiten lesen. Ansonsten auch auf der Website der beiden: www.nottodayrow.com