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Handball – 3. Liga: Gelnhausens Aufholjagd wird nicht belohnt – Hanau und Nieder-Roden punkten

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

In der dritten Handball-Liga, Staffel Süd-West, gewann die HSG Hanau gegen den Longericher SC Köln und die HSG Rodgau Nieder-Roden gewann bei den Bergische Panther. Einzig der TV Gelnhausen musste daheim gegen Haßloch eine Niederlage hinnehmen.

 

Aufholjagd wird nicht belohnt

Der TV Gelnhausen ist im Abstiegskampf angekommen. Nach der deutlichen Niederlage beim Longericher SC Köln in der Vorwoche erwischten die Barbarossastädter auch am neunten Spieltag gegen den bisherigen Tabellenletzten TSG Haßloch einen rabenschwarzen Tag. Vor 580 Zuschauern in der Rudi-Lechleidner-Halle verloren die Rotweißen mit 29:30 (15:16). Mit nunmehr 6:12 Punkten rangiert der TV Gelnhausen damit auf dem zwölften Tabellenplatz und hat nur noch zwei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz.

„Wir wussten, dass es schwer wird. Dennoch haben wir uns mehr versprochen. Wir wollten souveräner auftreten, haben es aber nicht geschafft. Wir haben anfangs Theo Surblys nicht in den Griff bekommen. Dadurch ist Haßloch gut ins Spiel gekommen lassen. Dazu kam, dass wir uns selbst im Angriff zwar viele gute Chancen herausgespielt haben, uns aber nicht belohnt haben“, bilanzierte Cheftrainer Matthias Geiger.

In der Tat, war die katastrophale Chancenverwertung ausschlaggebend für die bittere Heimniederlage. Allein sechs Siebenmeter wurden verworfen, dazu unzählige freie Bälle. Erneut waren die ersten 15 Minuten in der zweiten Hälfte der Knackpunkt der Partie. Bis zur 44. Minute erzielte der TVG gerade einmal vier Treffer.

Verletzt, verunsichert, nicht in Form oder angeschlagen: Fast jeder Spieler des TVG hat gerade mit seinem eigenen Schicksal zu kämpfen. In der Summe kommt dann eine Niederlage gegen einen Gegner heraus, den man mit nahezu gleichem Aufgebot in der Vorsaison überrannt hätte. Dass soll keinesfalls die Leistung der engagiert aufspielenden Gäste schmälern, die sich den Sieg redlich verdient haben. Doch es zeigt, dass die junge Gelnhäuser Mannschaft in ihrer Entwicklung einfach noch Zeit braucht, um auch solche Phasen erfolgreich zu überstehen.

TVG-Fans stehen hinter ihrem jungen Team

Das weiß ganz offensichtlich auch das gerne kritische aber eben auch fachkundige Gelnhäuser Publikum. Wie ein Mann standen die Zuschauer hinter ihrem Team und feuerten die Spieler bedingungslos an. Und so wurde das Geiger-Team trotz der Pleite mit jeder Menge aufmunterndem Applaus verabschiedet.  Auch wenn es im Augenblick der Niederlage ein schwacher Trost ist: Es sind eben genau solche Erfahrungen, die ein Team wachsen lassen.

Dabei erwischte der TV Gelnhausen noch einen ordentlichen Start. Zwar ließ die Abwehr einiges zu, doch im Angriff lief es einigermaßen rund. Einziger Wermutstropfen: Lasse Georgi sah kurz vor der Pause nach einem Foul die Rote Karte. Mit 15:16 ging es in die Kabine. Im zweiten Abschnitt folgte dann der bereits erwähnte Blackout. Nachdem man reihenweise freie Bälle verwarf und Thimo Wagner auch zwei Siebenmeter nicht verwandeln konnte, führten die Gäste nach einem Treffer von Philipp Alt mit 26:20 und eine gewaltige Klatsche bahnte sich an. Doch dann zeigte der TVG plötzlich sein anderes Gesicht. „Da hat man den Charakter der Jungs gesehen. Sie haben in den letzten zwölf Minuten eine überragende Abwehr gestellt“, sagte Geiger.

In der Tat. Plötzlich rührte der TVG hinten Beton an und zeigte auch im Angriff wieder Abschlussqualitäten. Leon David agierte extrem giftig am Kreis und belebte das Spiel. Tor um Tor kamen die Rotweißen heran, die Hölle Süd kochte und die Zuschauer hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen. Wagner übernahm als Siebenmeterschütze mächtig Verantwortung und trat immer wieder an. Zwar verwarf er insgesamt vier Mal, konnte aber auch acht Strafwürfe verwandeln. Insgesamt erzielte der Rechtsaußen zwölf Tore und war damit der erfolgreichste Schütze seines Teams. Felix Reinhardt und David mit jeweils drei Toren folgten danach.

In der 57. Minute schien sich alles doch noch zum Guten zu wenden, als David tatsächlich zum vielumjubelten 28:28 einnetzte. In einer dramatischen Schlussphase hatte Wagner sogar die Führung in den Händen, scheiterte aber vom Siebenmeterstrich. Und so kam es wie es kommen musste. Drei Sekunden vor Schluss traf Marco Kimpel zum 30:29-Endstand für die Gäste.

 

 

Offensive Glanzleistung der HSG Hanau

Dritter Sieg in Serie für die Handballer der HSG Hanau. Am Sonntagabend gewannen die Grimmstädter mit 38:32 (22:14) zu Hause gegen den Longericher SC Köln und bauten damit ihre kleine Serie weiter aus. Beim Halloween-Special vor eigenem Publikum zeigte sich vor allem die Offensive der Spielgemeinschaft aus Steinheim und Kesselstadt in Topform. Max Bergold (12 Treffer) und Luca Braun (9 Tore) ragten aus dem starken Kollektiv hervor, welches seine bisher beste Saisonleistung abrief.

„Die ersten 43 Minuten haben wir heute Abend ein Riesenspiel gemacht und unseren Matchplan überragend umgesetzt“, jubelte HSG-Cheftrainer Hannes Geist beim Pressegespräch nach dem Abpfiff. „Zurecht führen wir zwischenzeitlich auch mit 31:20.“ Dass die junge Truppe um Kapitän Max Bergold den Vorsprung so weit nach oben treiben würde, war in den Anfangsminuten noch nicht absehbar. Die Gäste des Longericher SC Köln, die momentan mit einigen Verletzungssorgen zu kämpfen haben, traten in fremder Halle mutig auf und setzten die Grimmstädter unter Druck. Es dauerte einen Moment, bis Cedric Schiefer für Luca Braun auflegte, der die Lücke in der Abwehr suchte und beim 1:2 (5. Minute) den ersten Treffer für die HSG Hanau erzielte.

Schon früh in der Partie das Tempo vorgegeben

Danach fanden Bergold, Ritter & Co. immer besser in das Spiel. Vom 1:3 (5.) stellten die Hausherren die Partie auf den Kopf und führten in der zehnten Minute bereits deutlich: Jan Eric-Ritter, der das Hanauer Spiel mit viel Ruhe und Übersicht lenkte, ging selbst im Eins-gegen-eins auf die Abwehr und war per abgeknicktem Wurf zum 6:3 erfolgreich. Nach einer knappen Viertelstunde war es wieder Braun, der sich mit all seiner Physis gegen zwei Gegenspieler durchsetze und das 10:6 beisteuerte. Direkt im Anschluss war Nils Schröder per Tempogegenstoß erfolgreich: Das 11:6 und die Auszeit von Gäste-Coach Christian Stark.

Hanau hielt den Fuß nun auf dem Gaspedal. Mit konsequenter und lauffreudiger Abwehrarbeit zwang man die Gäste aus Köln zu technischen Fehlern. Im Angriff verwertete die HSG weiterhin konsequent. Nach einem weiteren Ballgewinn in Überzahl sorgte Bergold per Wurf aus dem eigenen Neunmeter für das 16:10 (22.). Noch vor dem Pausentee stieg Braun vor dem gegnerischen Innenblock hoch und ließ den Vorsprung auf 22:14 (30.) anwachsen. Im eigenen Tor konnten sich die Grimmstädter auch in dieser Woche wieder auf Can Adanir verlassen, der ebenfalls ein starkes Spiel zeigte.

Longerich kämpft sich noch einmal heran

Auch nach dem Seitenwechsel diktierte Hanau weiter das Tempo nach Belieben. Über das 25:17 von Cedric Schiefer (35.) behauptete die HSG die klare Führung und baute diese sogar auf 31:20 (43.) aus – der höchste Vorsprung in der Partie. „Dann kam leider etwas der Bruch in unser Spiel“, bemerkte Geist. „Wir sahen in dieser Phase nicht gut aus und lassen zu viele freien Würfe liegen, anstatt den Abstand bei sieben oder acht Toren zu halten.“ Stattdessen bäumte sich der LSC noch einmal auf. Mit einem 9:2-Lauf kamen die Gäste beim 28:32 (51.) wieder heran.

Doch mit der Unterstützung des Blauen Blocks und seinen lautstarken Fans im Rücken behielt Hanau die Nerven: Robin Marquardt steckte einen Pass auf seinen Kreisläufer Dziguas Jusys durch, der aus der Drehung das 33:28 (51.) einwarf. Nur wenige Minuten später netzt Braun mit seinem neunten Tagestreffer zum 35:30 (57.) ein und machte damit im Grunde alles klar. Bei der HSG Hanau feierte in den letzten Spielminuten noch Peer Kreuzkam sein Drittliga-Debüt. In der 58. Minute wurde er von seinem Coach zum Siebenmeterpunkt geschickt und verwandelte sicher – 36:30. Gegen die nun offene Deckung der Gäste war der Debütant auch danach beim 37:30 erfolgreich. „Meine Mannschaft hat auch heute wieder maximalen Willen gezeigt und alles gegeben“, lobte Geist. „So haben sie sich auch aus dem zwischenzeitlichen Tief herausgekämpft. Vielen Dank für die grandiose Stimmung. Das hat die Jungs enorm gepusht.“

 

 

Baggerseepiraten ziehen den Panthern den Zahn

Im Duell der besten Angriffsreihe (HSG) gegen die stabilste Abwehr (BHC) behielten am Ende die Baggerseepiraten mit 28:25 (12:12) die Oberhand. Dies war umso überraschender, da die Partie recht torarm verlief, was normalerweise dem Abwehrteam etwas mehr in die Karten spielen müsste. Doch die Rodgauer zeigten sich im Bergischen hellwach und entführten auch dank einer überragenden Torhüterleistung von Marco Rhein verdientermaßen die Punkte.

Ohne den privat verhinderten Cheftrainer Jan Redmann setzte der HSG-Tross am regnerischen Samstagnachmittag die Segel in Richtung Wermelskirchen. Da kurioserweise auch Co-Trainer Andreas Knaf aufgrund einer Terminüberschneidung nicht mit an Bord war, übernahm Lars Spieß –Trainer der A-Jugendbundesliga- die Verantwortung auf der Bank. Gegen die routinierten Gastgeber war die Marschroute von Anfang an klar: Eigene Fehler minimieren und in der Abwehr ein besonderes Augenmerk auf einen der besten Torjäger der Liga –Jonas Kämper- legen. Während letzteres über sechzig Minuten mit Bravour gelang, war die Fehlerquote auf Seiten der HSG´ler gerade in der Anfangsphase ungewöhnlich hoch. So entwickelte sich zunächst eine ausgeglichene Partie auf überschaubarem Drittliga-Niveau, denn auch die Panther hatten mit einigen Ungenauigkeiten zu kämpfen. Über die Spielstände 3:3 und 5:5 schafften es die Gastgeber trotzdem – oftmals über ihren starken Spielmacher David Bleckmann – ihre Chancen etwas besser zu nutzen. So lagen die Baggerseepiraten nach einem Viertel der Partie mit 9:6 im Hintertreffen, was Interims-Cheftrainer Lars Spieß zu einer ersten Auszeit nötigte. Durch einige kleinere taktische Umstellungen fand die HSG-Defensive in der Folge immer mehr zu extremer Stabilität. Reihenweise wurden jetzt Angriffe der Panther erfolgreich gestoppt, während man selbst die Ballgewinne zu eigenen Treffern nutzte. So drehte man den Rückstand in eine 9:10-Führung, wobei besonders bemerkenswert die Vielzahl an verschiedenen Torschützen war. Auch der etwas umstrittene Treffer zum 12:12 kurz vor (oder nach) der Halbzeitsirene brachte die Rodgauer nicht vom Kurs ab.

HSG blieb am Drücker

Denn auch nach Wiederanpfiff der gut leitenden Unparteiischen blieb man weiter am Drücker. Stabil in der Abwehr und im Angriff mit sehenswerten Spielzügen, stellte man die hoch gehandelten Panther zusehends vor große Probleme. Nach 46 Minuten war erstmals ein Drei-Tore-Vorsprung da. Auch gegen den siebten Feldspieler, der jetzt als taktisches Mittel von den Hausherren genutzt wurde, verteidigten die Jungs vor Torhüter Marco Rhein mit absoluter Leidenschaft. Was doch noch durch die Abwehr kam, war zumeist sichere Beute des HSG-Kapitäns. Mit großer Routine und exzellentem Stellungsspiel brachte er die Panther reihenweise zur Verzweiflung.

Im Angriff wirbelte die Flügelzange Brühl/Hassler, die immer wieder von ihren Nebenleuten glänzend in Szene gesetzt wurden und es schlussendlich zusammen auf zwölf Treffer brachten. Eine kritische Phase hatte das junge Team aber noch zu überstehen, denn nach der 20:24-Führung ließ es einige gute Chancen aus. Zudem kassierte der wie gewohnt beherzt zupackende Abwehrchef Philip Wunderlich eine Hinausstellung, so dass die Gastgeber auf 23:24 herankamen. Doch jetzt avancierte Johannes von der Au zum entscheidenden Faktor. Erst wuchtete er die Harzkugel  zum 25:23 in die Maschen, dann folgte ein traumhaftes Anspiel auf Flo Stenger und als er schließlich noch zum 27:25 traf, ließ sich auch Marco Rhein nicht lange bitten. Eine erneute Parade besiegelte den dritten Auswärtssieg der Baggerseepiraten.

 

 

Die Bilder haben uns Hanau, Gelnhausen und Nieder-Roden zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank hierfür.