Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich hatte es ja gestern in meinem Post schon angedeutet. In der Handball-Bundesliga der Frauen ist das Rennen um die Meisterschaft wieder völlig offen. Grund ist der Sieg des Thüringer HC gegen die SG Bietigheim vergangene Woche. Beide Mannschaften haben nun 38:2 Punkte auf dem Konto und beide haben noch sechs Spiele zu absolvieren. Will Ann-Cathrin Giegerich mit ihrem THC den Meistertitel, dann darf sich ihr Team keinen Ausrutscher mehr erlauben.
Die Torhüterin aus Großwallstadt ist seit einem Jahr beim THC, fühlt sich dort sehr wohl und hatte uns vor der immens wichtigen Begegnung ein kurzes Interview gegeben. Lest selbst.
Anca, am Wochenende geht es für Dich und Dein Team um viel. Ihr habt in der laufenden Runde bisher nur ein Spiel verloren – gegen Bietigheim. Wie groß ist der Druck vor der Begegnung?
Das wird wirklich ein sehr entscheidendes Spiel. Falls wir verlieren, ist die SG so gut wie durch. Gewinnen wir, dann kann bis zum letzten Spieltag alles offen sein. Wobei wir das schwerere Restprogramm haben. Der Druck ist natürlich da und das Spiel im Training ein Thema. Doch unser Trainer hat uns gesagt, dass wir unsere Lockerheit behalten wollen und auch sollen, gut trainieren wollen und uns sehr akribisch auf das Spiel vorbereiten. Doch das machen wir bei jedem Gegner.
Siehst Du es als Vorteil, dass Ihr zuhause spielt?
Auf jeden Fall. Die Halle in Bad Langensalza ist proppenvoll und es stehen schon über 70 Leute auf der Warteliste. Mit unseren Fans im Rücken und in unserem Wohnzimmer wird es auch für die SG schwer.
Ihr tragt Eure Heimspiele ja in Bad Langensalza aus, oder?
Ja, das ist unser Wohnzimmer. Aber es wird zunächst unser letztes Heimspiel in der Halle sein. Die Halle wird extra für uns umgebaut und wir können die ganze nächste Saison nicht darin spielen. Auch unsere beiden letzten Heimspiele wurden schon verlegt.
Wo spielt Ihr dann in der kommenden Saison?
Wir werden in Erfurt spielen. Wir hoffen aber, dass uns unsere “treuen Seelen” auch dorthin begleiten. Der Verein wird es als Chance nehmen, um in Erfurt eventuell neue Sponsoren, ein neues Publikum zu finden.
Du bist ja das erste Jahr in Thüringen, wohnst in Erfurt.
Ja, das stimmt. Ich habe hier richtig Fuß gefasst und mich sehr gut eingelebt. Es passt alles. Der Verein, das Umfeld. Erfurt ist sehr schön und ich habe es nicht weit zur Altstadt oder zum Dom. Es passt.
Aber Du warst auch lange Zeit in Bietigheim. Ist es für Dich ein besonderes Spiel? Kennst Du noch viele Spielerinnen?
Die meisten kenne ich noch, denn ich habe ja bis letztes Jahr in Bietigheim gewohnt, obwohl ich in Neckarsulm gespielt habe. Die sechs Jahre in Bietigheim waren schön und ich freu mich sehr auf die Partie. Spielerisch wie privat, denn es wird sicher danach viel zu erzählen geben.
In der Champions League ist der THC in der Hauptrunde ausgeschieden, im Pokal steht der THC im Halbfinale, die Meisterschaft ist greifbar nahe. Wie zufrieden bist Du persönlich?
Für uns war es ein Erfolg in die Hauptrunde der Champions League zu kommen. Als einziges deutsches Team haben wir es geschafft. Natürlich hätten wir gerne ein paar Punkte mehr geholt. Im Pokal wollen wir es ins Finale schaffen. Unser Hauptaugenmerk liegt aber auf der Bundesliga. Das ist unser Hauptgeschäft, sagt unser Trainer immer. Wir sind sehr zufrieden und werden alles geben, um uns am Ende der Saison mit dem einen oder anderen Titel zu belohnen.
Vielen Dank, liebe Anca, dass Du Dir die Zeit genommen hast.
Es geht nach Dortmund
Diese Woche spielen Anca und Co. beim Tabellenvierten Borussia Dortmund. Der THC darf sich nun keinen Ausrutscher mehr erlauben, soll die Meisterschaft unter Dach und Fach gebracht werden.
Die Runde endet für die THC-Mädels am 18. Mai mit dem Heimspiel gegen Bad Wildungen. Exakt eine Woche später geht es für Anca im DHB-Pokal weiter. Dann kommt es im Halbfinale zum Aufeinandertreffen mit Isabell Roch, die für den TuS Metzingen aufläuft. Beide Torhüterinnen haben schon bei der HSG Sulzbach/Leidersbach gespielt. Die eine in der Jugend, die andere in ihrer aktiven Zeit. Doch bis es im Pokal weitergeht, ist es noch ein Weilchen.
Jetzt wünschen wir Anca und ihrem Team erst einmal viel Erfolg im Kampf um die Meisterschaft und alles Gute.
Sie hat uns die Bilder zur Verfügung gestellt, die Christian Heilwagen geschossen hat. Dafür herzlichen Dank.