Die Nachricht war ein Riesenschock für die TVG-Junioren-Akademie. Kein Wunder, denn einer der Macher des Leistungszentrums, Christian Plesser, wird nach Saisonende die Akademie Richtung Ostwestfalen verlassen.

Sechs Jahre lang war er neben Manfred Hofmann das Herzstück der TVG-Junioren-Akademie. Nach dieser Saison ist Schluss. Christian Plesser nimmt ein Angebot des TBV Lemgo an und wird ab Sommer in Ostwestfalen tätig sein. Als Jugendkoordinator wird er die A-Jugend Bundesliga trainieren und, zusammen mit dem Kapitän des Erstligisten Florian Kehrmann, für die zweite Mannschaft (3. Liga, Staffel Nord) verantwortlich sein.

„Ich habe im Leistungszentrum alles, aber auch wirklich alles mitgemacht“, sagt Plesser. „Manfred und ich haben aus Ruinen einen deutschen  Meister gezaubert, eine Insolvenz – ohne Hilfe des TVG – abgewandt und das Schiff wieder auf Kurs gebracht. Mich kann nichts mehr schocken“, grinst der 34-Jährige. Sein Abgang wird eine Riesenlücke reißen, denn er war das sprichwörtliche „Mädchen für alles“. Ein richtiger Tausendsassa, der überall zu finden war: in der Trainingshalle, in den WG‘s der Jungs, in den Schulen, auf der Geschäftsstelle, bei den Sponsoren und und und…

Wenn er an die letzten Jahre zurückdenkt, überkommt Plesser trotz aller Vorfreude auf seinen neuen Job ein wehmütiges Gefühl: „Der Abschied tut mir sehr weh. Aber in Lemgo tut sich für mich eine Riesenchance auf. Die muss ich einfach ergreifen“, erzählt er. Dem Allrounder lagen noch andere Angebote vor. Das von Lemgo war wohl das verlockendste, sprich das lukrativste.

Unter seiner und Hofmanns Fittiche wurden viele Erfolge erzielt, wie 2011 die deutsche B-Jugend-Meisterschaft. 2012 stand die A-Jugend im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft. Im gleichen Jahr wurde die B-Jugend dritter deutscher Meister. Und auch heuer ist die B-Jugend wieder sehr erfolgreich unterwegs und holte sich jüngst den bayerischen Meistertitel. Auch viele Nachwuchsspieler, wie Bardina, die Spieß-Brüder, Purucker, Plaue oder Kohlbacher, um nur einige zu nennen,  wurden von ihm zu dem gemacht, was sie heute sind.

„Für uns ist Christians Abschied eine Überraschung und natürlich auch ein riesiger Verlust. Er ist in all den Jahren die gute Seele der Akademie gewesen. Nun müssen wir sehen, wie wir diese Lücke schließen“,  zeigte sich der Vorstand der Junioren-Akademie, Manfred Hofmann, geschockt. Er muss dies erst einmal verdauen und dann schauen, wie es weitergehen soll. Trotzdem versteht er Plesser und sagt: „Das Paket, das ihm Lemgo vorgelegt hat, ist so gut geschnürt und nicht abzulehnen. Da musste er die Chance annehmen.“ Die Akademie konnte da wohl finanziell nicht mithalten.

Plesser selbst stieß 2005 zum TV Großwallstadt und war dort ein Jahr lang auf der Geschäftsstelle tätig. Ein Jahr später ging er zu einem großen Sportartikelhersteller und war für Fußball Marketing zuständig. Im April 2007 holten die damaligen TVG-Trainer der Profimannschaft, Roth und Wilde, den gebürtigen Iserlohner nach Großwallstadt zurück. Seit dieser Zeit ist der bekennende BVB-Fan in der Junioren-Akademie tätig, seit ein paar Jahren als Jugend-Koordinator.

Foto: TVG-Junioren-Akademie

Nach einigen Jahren hochklassigem Tennis auf der Anlage des TC Schönbusch Aschaffenburg wird es heuer keine Bundesliga-Mannschaft Herren 30 geben.

Die Spieler um ihren Betreuer Walter Haun konnten leider im vergangenen Jahr die Liga nicht halten und mussten in den sauren Apfel des Abstiegs beißen. Zusammen mit Westfalia Dortmund war der Gang in die zweite Liga nicht aufzuhalten.  Die Überlegungen, in der zweiten Liga weiterzuspielen, zerschlugen sich nach vielen Gesprächen.

Vernünftige Lösung

Letztendlich finde ich es persönlich zwar sehr schade. Immerhin habe ich die Mannschaft pressemäßig lange Jahre begleitet. Finanziell war es wohl für den Verein auf Dauer nicht zu stemmen, so dass es die vernünftigste Lösung war.

Die u. a. Bilder zeigen das erfolgreiche Team um Walter Haun. Ihm hatte die Mannschaft sehr viel zu verdanken. Er kümmerte sich wirklich um alles, glättete die Wogen und Emotionen, war stets auf das Wohl seiner Jungs bedacht, sorgte für gute Laune nach Niederlagen und vieles mehr.

Endlich spielt das Wetter mit und die Golfer können sich wieder – anstatt nur auf der Driving Range- auf den Golfplätzen auspowern. Im vergangenen Sommer gab es das dritte BRK Benefiz-Golfturnier unter der Schirmherrschaft von Christa Prinzessin von Thurn und Taxis und dieses war einmal mehr ein voller Erfolg. 60 Teilnehmer kämpften auf der schönen Anlage des Golfclubs Rosenhof in Niedernberg trotz widriger Wetterverhältnisse um den Sieg.

Mit dem Kanonenstart ging es am Samstag, 14. Juli, um 9 Uhr los. Zuvor begrüßte Kreisgeschäftsführer Michael Rückert die Teilnehmerrunde mit launischen Worten und sorgte gleich für gute Stimmung. Bevor der stellvertretende Schatzmeister Jürgen Neuhaus die Scorekarten austeilte, richtete der Landesgeschäftsführer des BRK, Leonhard Staerk, das Wort an die Golferinnen und Golfer. Er wünschte allen Beteiligten eine gute Runde und bedauerte, dass er selbst passen musste.

Nachdem sich die bunt gemischte Golferrunde noch in der eigens aufgebauten Feldküche des BRK mit einer „Rundenverpflegung“ eindeckte, ging es los. Es wurde Wind und Regen getrotzt und am frühen Nachmittag versammelten sich alle wieder bestens gelaunt am BRK-Zelt, das eigens für die Teilnehmer aufgebaut wurde. Hier gab es Warmes aus der Gulaschkanone, das gerne angenommen wurde.

Die Siegerehrung nahm Golfplatzbetreiber Andrew Payne vor. Er stellte, wie in den Jahren zuvor, die Golfanlage wieder kostenlos zur Verfügung und konnte folgende Gewinner verkünden:

Bruttoklasse Männer: 1. Christian Wilfing (Lindenhof GC), 2. Kurt Rödel (Golfpark Rosenhof). – Bruttoklasse Frauen: 1. Jennifer Landsherr (Miltenberg GC), 2. Cosima Stecho (Gut Hühnerhof GC).

Netto, Klasse A (bis Hcp 18): 1. Michael Herrmann (Erftal G&CC), 2. Edmund Hart (Erftal G&CC), 3. Jochen Cerny (VcG).

Netto, Klasse B (Hcp 19 – 37): 1. Alexander Jung (Erftal G&CC), 2. Etienne Ari (Erftal G&CC), 3. Helmut Kunkel (Miltenberg GC).

Im Anschluss wurden die Tombolapreise von Michael Rückert und Jürgen Neuhaus verlost und viele „Ahhs und Ohhs“ machten die Runde. Das Schlusswort gehörte dem BRK-Vorsitzenden Frank Faust. Er bedankte sich noch einmal aufs Herzlichste bei den Teilnehmern, die mit ihrem Antrittsgeld ihren Teil an einer neuen mobilen Sanitätsstation beisteuerten.

Das Fazit der gelungenen Veranstaltung war einhellig: nächstes Jahr wird es wieder ein Golfturnier geben und dieses wirft schon seine Schatten voraus. Die Macher, Jürgen Neuhaus und Michael Rückert, rühren schon fleißig die Trommeln, damit wieder viele für einen guten Zweck mitmachen.

Im Spiel der Tabellennachbarn aus dem unteren Drittel stand viel auf dem Spiel. Vor allem die Bochumer mussten unbedingt Boden gut machen, schließlich haben sie noch ein schweres Restprogramm.
Doch die gut 13000 Zuschauer trauten ihren Augen nicht. In der achten, 29. und 37. Minute platzten die Träume im rewirpowerStadion und die Fans waren richtig sauer. „Wir haben die Schnauze voll“ klang es von den Rängen und den Unmut bekam vor allem Keeper Andreas Luthe zu spüren.
Nach der Partie war „dicke Luft“ angesagt. Als dann auch noch die Spieler sich der Presse gegenüber nicht gesprächsbereit zeigten, war dies kein gutes Zeichen nach außen. Die Mannschaft nahm einen Tag später Stellung, wollte nach dem Gang in die Ostkurve sich erst als Team zusammen zu setzen, ehe sie sich den Medienvertretern öffnet.
Probleme mit dem Trainer?
Doch das war nur das eine Problem. Das weitaus größere Problem zeigte sich in der Leistung des Teams. Es wirkte schon wie Arbeitsverweigerung und die Vereinsführung muss sich fragen, ob der Trainer die Mannschaft überhaupt noch erreicht.
Wie es in Bochum weitergeht, werden die nächsten Tage zeigen.

Handball-Bundesliga, Männer: TSV GWD Minden – TV Großwallstadt 26:24 (11:11). –
Am Ostersonntag musste der abstiegsbedrohte TV Großwallstadt in Minden antreten. Die Hausherren hatten zu diesem Zeitpunkt schon zwölf Zähler auf dem Konto. Nach 60 hart umkämpften Minuten waren es 14! Damit schubsten die Ostwestfalen den TVG in ein Tal der Tränen.
Dabei sah es zu Beginn so gut aus. Mit Unterstützung vieler Fans (sie füllten einen kompletten Bus)  und des fahnenschwenkenden „Wischer Michel“ (siehe Bild) fingen die Unterfranken sehr gut an und führten nach 20 Minuten mit 10:5. In der Folge blieben sie ihrer Linie treu, verdaddelten den Vorsprung, so dass es mit 11:11 in die Pause ging.
Nach dem Wechsel boten beide Mannschaften den Zuschauern einen Kampf auf Biegen und Brechen – diesmal allerdings mit leichten Vorteilen für die Gastgeber. Aber die Gäste kämpften sich heran und beim 20:20 (49.) hofften die TVG-Anhänger auf die Wende. Sieben torlose Minuten brachen den Unterfranken letztlich „das Genick“. In dieser Zeit zog Minden auf 24:20 davon und die Messe war gelesen. Zwar kämpfte der TVG auch in den letzten Minuten vorbildlich – an der Einstellung lag es mit Sicherheit nicht – aber gebracht hat es nichts mehr. Was funktionierte war noch ein bisschen Ergebniskosmetik.
Die Mindener feierten den Sieg wie die Meisterschaft und vor allem Manager Horst Bredemeier hatte allen Grund zum Jubeln. Er wurde am Ostersonntag 61 Jahre jung und seine Jungs machten ihm das schönste Geburtstagsgeschenk.

Er ist Handballer von Kindesbeinen an, verdiente sich seine ersten Sporen bei seinem Heimatverein TuSpo Obernburg. Und dennoch legt Tobias Niessner in dieser Saison eine Pause ein. Grund ist sein Sport-Ökonomie-Studium an der Uni Bayreuth, auf das er sich ganz konzentrieren will. Dafür hat er beim Handball-Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf ein Praktikum absolviert. Los ging es Mitte August letzten Jahres, beendet hat der Torhüter es dieses Jahr Mitte Februar. „Ich habe im Internet geschaut, ob bei einem Handball- oder Fußballclub eine Praktikantenstelle Richtung Sportmarketing, Sportmanagement frei ist und bin auf die TSV gestoßen“, erzählt der 24-Jährige. Er hat sich beworben und wurde genommen. Für ihn war dies ein Glücksfall, denn da der junge Mann, der kurz vor seinem Bachelor-Abschluss steht, alle Stationen beim niedersächsischen Verein durchlief, hat er überall Einblicke bekommen. „Egal, ob Ticketing, Marketing oder Organisation, ich durfte überall mithelfen. Und es war sehr lehrreich und interessant. Interessant auch deshalb, weil der hauptamtliche Geschäftsführer Benjamin Chatton viele neue Strukturen geschaffen hat.“

Seinen ersten Tag beim aktuellen Tabellenfünften der Liga wird der Obernburger so schnell nicht vergessen. „Mein erster Arbeitstag war der Tag, an dem die TSV seinen Markenrelaunch der Öffentlichkeit vorstellte. Ich bekam hautnah alles mit, war sofort mittendrin bei der Hektik des Bekanntgebens, der Veröffentlichung von Pressemitteilungen, den Schreiben an die Sponsoren, dem neuen Logo der „Recken“ und den Reaktionen darauf“, grinst der Keeper.

Manchmal war der Praktikant auch am Wochenende im Einsatz. An einem Spieltag ging es schon vormittags in die Arena. Arbeit gab es genug, denn die Technik muss reibungslos laufen, die Sponsorenbanden hängen, die Einlaufshow muss passen und die kommunikativen Aufgaben, wie Homepage oder Facebook, müssen erfüllt werden. Besonders gern erinnert sich Niessner an einen Spieltag Mitte Dezember. Gegen den TUSEM Essen zogen die „Recken“ von der AWD Hall in die große TUI Arena um. „Das war ein logistisches Highlight“, erzählt der Student und erinnert sich: „Ich durfte die komplette Koordination vorbereiten und dachte nur: oh lieber Gott, hoffentlich habe ich nichts vergessen!“.

Auch bei den Fußballkollegen Hannover 96 schaute der junge Mann mal vorbei. „Wir waren dieses Jahr gegen den VfL Wolfsburg im Stadion. Es war sehr schön, aber sehr kalt“, erinnert er sich.

Von Hannover hat Niessner in den letzten Monaten einiges gesehen, auch schon aufgrund des Plakate austragens, das mit zu den Aufgaben gehörte, und entdeckte viele schöne Ecken. „Gerade rund um den Marschsee ist es sehr schön“. Für ihn war die Großstadt am Anfang eine Umstellung. „Klar, gibt es größere Städte. Aber für mich war es schon eine Umstellung wegen dem Studium von Obernburg nach Bayreuth zu ziehen. Und von Bayreuth nach Hannover war es noch einmal ein großer Schritt.“

Der Abschied aus Niedersachsen ist ihm schwergefallen, denn er hat sich nicht nur sehr wohlgefühlt bei der TSV. Er hat auch sehr viel gelernt, viel mitgenommen. „Alle waren unglaublich nett und hilfsbereit und die Atmosphäre war wirklich sehr angenehm. Beim TSV tut sich sehr viel und die werden sich mit Sicherheit noch weiterentwickeln“, ist sich Niessner sicher.

Bevor es wieder zurück nach Bayreuth ging, verbrachte der Student noch ein paar Tage zu Hause in Obernburg bei der Familie und den alten Freunden. Und so ganz nebenbei fungierte er noch als Glücksbringer bei seinem alten Verein. Er war vergangenen Sonntag beim Spiel gegen Holzheim in der Ballmann-Halle und prompt trumpfte sein altes Team groß auf. „Ich habe eine besondere Verbindung zur TuSpo. Schließlich habe ich von den Minis bis zur 2. Liga alle Mannschaften durchlaufen, ehe ich 2009 wegen dem Studium nach Bayreuth gezogen bin. Obernburg hängt zwar zurzeit hinten drin. Ich denke aber, dass sie auf jeden Fall noch die Kurve bekommen und die Klasse halten.“

Am kommenden Sonntag ist der Torhüter in Aschaffenburg zu Gast. Dann spielt „seine“ TSV gegen den TV Großwallstadt. „Zum Abschied hat mir der Verein eine Karte für das Spiel geschenkt“, freut sich der Sportler. Gefragt, für wen er die Daumen drückt, sagt er: „Mein Praktikum ist ja gerade erst vorbei und es ist alles noch ganz frisch. Von daher schlägt mein Herz schon für die TSV. Dass die Mannschaft soweit vorne steht, ist kein Zufall. Die haben sich clever verstärkt, haben ein gutes Umfeld, eine gute Geschäftsstelle und ein gutes Trainerteam. Aber die Großwallstädter brauchen jeden Punkt und ich hoffe wirklich, dass sie in der Liga bleiben. Die gehören einfach in diese Liga. Puh, das ist schwer…“

Nach sieben Jahren am Seilersee hieß es für Robert Hock Abschied nehmen. Die Verantwortlichen haben seinen Vertrag nicht mehr verlängert und dementsprechend enttäuscht war der Kapitän. „„Ich habe es am Donnerstagnachmittag (kurz vor dem letzten Saisonspiel, Anm. d. Red.) erfahren und das Gespräch mit den Verantwortlichen hat keine 20 Sekunden gedauert.“ Die Begründung wollte der 40-Jährige gar nicht mehr hören. Er ist einfach gegangen. „Nach sieben Jahren habe ich mir die Art und Weise, wie man es mir mitgeteilt hat, anders vorgestellt.“ Hock wollte in Iserlohn bleiben, vielleicht sogar nach seiner aktiven Zeit und hat somit auch noch mit keinem anderen Verein gesprochen. Derzeit befindet er sich in seiner Wahlheimat Florida. Wo er demnächst aufschlägt, wird sich zeigen.
Unser Bild zeigt die Freunde Michael Wolf (links), der erstmals Vaterfreuden entgegensieht, und Robert Hock.

Im DFB-Pokal-Viertelfinale war nach großem Kampf für den OFC Schluss. 1:2 (0:0) hieß es am Ende in dem mit 18 700 Zuschauern gefüllten Sparda-Bank-Hessen-Stadion gegen die Gäste aus Wolfsburg.

Im ersten Abschnitt war kein Unterschied zwischen dem Drittligisten und dem VfL zu erkennen. Allerdings war bereits nach zehn Sekunden die große Chance zum 1:0 für die Hausherren da, doch Mathias Fetsch vergab freistehend aus 14 Metern. Wer weiß, wie das Spiel verlaufen wäre, wenn der Ball den Weg ins Tor gefunden hätte. Doch alles wenn und aber nutzt nichts…

Nach dem Wechsel brachten Olic und Dost die Wolfsburger in Führung. In der 81. Minute ließ Marcel Stadel die Offenbacher wieder hoffen. Zum Ausgleich sollte es aber nicht mehr reichen. Schade, denn die Gastgeber kämpften um jeden Zentimeter Boden und machten den Gästen das Leben richtig schwer.

Bei den Wolfsburgern wusste der Straßbessenbacher Marcel Schäfer zu gefallen. Er schlug eine Bilderbuchflanke nach der anderen, musste trotzdem bis zum Schluss um den Sieg zittern. Nach dem Schlusspfiff freute er sich über den Einzug ins Halbfinale: „Es war ein richtiger Pokalfight und eine super Stimmung im Stadion. Wir sind unserem Ziel ein Stück näher gekommen. Daher gilt mein Dank unseren Fans, die uns so toll unterstützt haben.“

Sverre Jakobsson, 35-jähriger Abwehrchef beim Handball-Bundesligisten TV Großwallstadt, spielt seit vielen Jahren in der deutschen Liga. Da es der Spielplan meistens nicht anders zulässt, feiert er oft mit seiner Familie in Deutschland Weihnachten. „Wir   feiern Weihnachten sehr oft in Deutschland, da wir meistens noch am zweiten Weihnachtsfeiertag ein Spiel haben. Dann verbringen wir die Feiertage mit Nachbarn oder mit anderen isländischen Spielern zusammen“, sagt der dreifache Familienvater. Einen großen Unterschied vom Wetter gibt es nicht, Unterschiede im Brauchtum schon. „Bei uns in Island kommt zwar auch am 24. Dezember das Christkind und bringt die Geschenke. Aber wir haben nicht nur einen Weihnachtsmann, der nur an einem Abend kommt, sondern gleich 13 Stück“, lacht Jakobsson. „Ab dem 12. Dezember kommt jeden Abend ein kleiner oder ein großer Weihnachtswichtel vorbei und steckt den Kindern eine kleine Überraschung in den Stiefel. Auch hier in Großwallstadt ist das so.“

Der Nationalspieler kann sich noch gut an seine Kindheit erinnern. Damals waren die Wichtel böse und verteilten anstatt Zuckerbrot die „Peitsche“. Doch im Laufe der Jahre hat sich dies geändert und die Kinder haben keine Angst mehr vor den Weihnachtsmännern.

Eine Legende erzählt, dass es früher auch eine Weihnachtskatze gab. Diese achtete genau darauf, dass jeder am Festtag ein neues Kleidungsstück trug bzw. vorweisen konnte. War dies nicht der Fall, galt man als faul und die Katze ging nicht gerade zimperlich mit den Leuten um. Und es traf nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen. „Es wurde uns Kindern immer erzählt, dass uns die Katze holen würde und wir hatten natürlich Angst“, grinst der Isländer.

„In Island feiern wir an den drei Feiertagen ein riesengroßes Fest und es gibt ganz viel zu essen. Wir essen fünfmal am Tag wie die Wahnsinnigen und du hast keine Chance, auch nur ein Gramm abzunehmen“, lacht der 1.95 Meter-Mann. Etwas bestimmtes kommt nicht auf den Tisch. Es wird – je nach Geschmack – Schweinefleisch, Pute oder Lamm serviert. Was aber auch keinen Fall fehlen darf, ist das sogenannte Laubbrot. „Das ist eine feste Tradition bei uns. Der Teig besteht aus Mehl, Salz, Backpulver, Milch. Dann stechen wir dünne Stücke in verschiedenen Mustern aus. Die werden noch verziert und im Fett gebraten und das Brot darf bei keiner Weihnachtsmahlzeit fehlen.“

Diese und einige Traditionen mehr werden in der Weihnachtszeit im Hause Jakobsson in Großwallstadt gelebt. Aber der Handballprofi hat mittlerweile nach vielen Jahren in seiner neuen Heimat auch die deutschen Gepflogenheiten liebgewonnen und vor allem die Kinder profitieren davon.

Dieses Jahr geht es für die isländische Familie am 27. Dezember für ein paar Tage Richtung Heimat und sie freuen sich schon sehr. „Dann gibt es ein großes Familientreffen und wir feiern Weihnachten nach. Das wird dann sehr lustig – vor allem für die Kinder.“

Info:
Sverre Jakobsson, geboren am 8. Februar 1977 in Reykjavik. Der 1.95 Meter-Mann ist Rechtshänder und spielt am Kreis – bevorzugt in der Abwehr. Neben seiner Leidenschaft zum Handball hat er einen Magister der internationalen Wirtschaftswissenschaften. Er ist seit Jahren einer der Leistungsträger in der isländischen Nationalmannschaft und hat mit seinem Team im Sommer 2012 an den Olympischen Spielen in London teilgenommen. Unter anderem spielte er in FRAM, Gummersbach, Kopavogur und aktuell beim TV Großwallstadt.

Die letzten Monate seines noch so jungen Lebens waren für Dominik Plaue die Hölle. Der 17 Jahre alte Torhüter der TVG-Junioren-Bundesligamannschaft bangte um sein Augenlicht. Was war passiert? Mitte März saß Dominik mit seinen Mitschülern in der Schule eine Freistunde ab. Die Jungs ulkten  und scherzten herum und plötzlich traf den Torhüter ein kleines Kunststoffplättchen mitten ins linke Auge. „Ich merkte sofort, dass etwas Schlimmeres passiert sein muss, denn ich bekam das Auge nicht mehr auf“, so Plaue.  Vom hiesigen Augenarzt ging es für den 17-Jährigen  in die Augenklinik nach Frankfurt-Höchst. Dort wurde er sofort notoperiert. „Die erste Diagnose lautete, dass ich mein Augenlicht verlieren könnte. Das war ein Riesenschock für mich und ich dachte, dass jetzt alles vorbei ist“, schildert der gebürtige Bad Homburger seine Ängste. In Frankfurt sagten ihm die Ärzte, dass die Hornhaut gerissen ist und diese genäht werden muss. Ob das Augenlicht erhalten werden kann, werden die nächsten Tage zeigen. Fünf Tage lang verbrachte er in der Klinik. Eine Zeit zwischen Hoffen und Bangen. „Dieses Warten auf die nächste Diagnose war der Wahnsinn.“ Diese lautete, dass die Ärzte sein Augenlicht retten konnten, aber er vielleicht nie mehr über 40 Grad Sehstärke kommen wird. Nachdem sich der erste Schock gelegt hatte, dachte Plaue intensiv über sein junges Leben nach. „Ich habe mir immer wieder überlegt, was ich mache, wenn ich vielleicht nie mehr Handball spielen kann oder darf. Ich war so gefrustet und am Boden zerstört“, gibt er einen kurzen Einblick in seine Gefühlswelt und der Schock ist ihm, Monate später, noch immer deutlich anzumerken. Immerhin ist sein großes Ziel, einmal bei einem Bundesligisten das Tor zu hüten.  Doch der Schüler machte das Beste aus seiner Situation. Er nahm den Kampf an, büffelte für die Schule, legte einen tollen Abschluss hin. „Alles mit der unglaublichen Unterstützung meiner Eltern, Freunde, Trainer, Mitschüler und allen, in meinem Umfeld. Ohne die hätte ich das nicht geschafft“. Seine Augen leuchten, wenn er erzählt, wie viele Anrufe, Mails oder Kurmitteilungen er bekommen hat. „Das war ein tolles Gefühl für mich. Alle haben in der schweren Zeit an mich gedacht, mich unterstützt und aufgemuntert.“

Über die Monate wurde ein Faden nach dem anderen gezogen, die Ärzte waren mit dem Heilungsprozess sehr zufrieden und Plaue durfte die ersten „sportlichen Ausflüge“ auf dem Hometrainer machen. „Erst war leichtes Fahrrad fahren angesagt, danach durfte ich ganz locker eine Runde joggen und ich merkte, dass meine ganze Kondition dahin war. Ich hatte keinerlei Puste mehr“, grinst der 1.92 Meter-Hüne. Doch es wurde von Tag zu Tag besser und mit der Gewissheit, dass seine Verletzung einen guten Heilungsverlauf nahm, wuchs auch in Plaue die Zuversicht, seinen geliebten Handballsport bald wieder ausüben zu dürfen. Die Ärzte gaben jüngst das „okay“ und Ende August legte er mit Trainer Manfred Hofmann leichte „Trainings-Sonderschichten“ ein. Dann kam der Tag, an dem er das erste Mal wieder im Tor stehen durfte. Mit Schutzbrille – versteht sich. „Das Gefühl war unglaublich, wieder zwischen den Pfosten zu stehen“, schildert er die ersten Trainingseinheiten.

Im ersten Rundenspiel gegen die starken Neulinge der SG Ratingen wurde es dann ernst. Keeper Andi Wieser bekam eine Zeitstrafe und die Trainer Hofmann/Plesser schickten Plaue in den Kasten. Er hielt sofort drei Bälle in Folge. Die Freude darüber hätte nicht größer sein können und seine Mitspieler und Trainer bejubelten dies, als wenn gerade die Meisterschaft entschieden worden wäre.  „Das Gefühl war in dem Moment auch wirklich so“, erzählt Christian Plesser. „Wir alle haben uns unglaublich gefreut, dass Domi diese schwere Zeit so toll überstanden hat. Er hat einen unglaublichen Willen und einen sehr guten Charakter und ich bin sicher, dass er es noch weit bringen wird.“

Gefragt, ob er nach diesem Unfall nun Angst im Tor empfindet, sagt Plaue: „Nein, Angst nicht. Das darf ich auch nicht haben. Aber ich habe Respekt.“  Der sonst so fröhliche und stets gut gelaunte junge Mann, der gerade ein Praktikum im Trainingszentrum in Großwallstadt absolviert, wird ganz ernst, wenn er ergänzt: „ Ich habe schon immer mal wieder Phasen, wo ich ins Grübeln komme,  drüber nachdenke, was wäre wenn. Danach bin ich umso glücklicher, dass alles so gut ausgegangen ist.“

An seinen Zielen, in vier Jahren Bundesliga zu spielen, hat sich nichts geändert. Er trainiert schon beim „großen“ TVG mit, hat bereits als B-Jugendlicher in der A-Jugend das Tor gehütet, weiß aber auch, dass er noch viel lernen muss. Und er hat nach seinen Erfahrungen der letzten Monate Prioritäten gesetzt: „Schule und Ausbildung gehen vor. Mit dem Profisport kann es so schnell vorbei sein. “

Am Sonntag wird er gegen die Mannschaft aus Rhein-Nahe Bingen das Tor hüten und hoffen, dass es besser läuft, als zuletzt in Gummersbach. „Wir waren geknickt nach der Niederlage letzter Woche. Doch gegen Bingen wollen wir unbedingt gewinnen. Schließlich wollen wir unter die ersten fünf kommen und deshalb müssen solche Spiele gewonnen werden.“

Info:

Dominik Plaue ist am 14. Juli 1995 in Bad Homburg geboren. Über den HSV Nidderau und die SG Bruchköbel kam er mit 14 Jahren zur JSG Wallstadt. Vorausgegangen war ein Torhüter-Camp in Bruchköbel, bei dem Christian Plesser der Jugendliche aufgefallen war und er ihn an den Untermain holte. Nach einer Saison C-Jugend wechselte Plaue zu den TVG-Junioren und zog ins Internat ein. Bereits als B-Jugendlicher spielte er einen Jahrgang höher und gehört seitdem zu den Leistungsträgern der A-Jugend-Bundesliga. Zurzeit absolviert der 17-Jährige ein Praktikum im Medizinischen Trainingszentrum in Großwallstadt und geht fleißig zur Fahrschule.