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In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, fuhr der TV Gelnhausen den nächsten Sieg ein. Die HSG Hanau und die HSG Rodgau Nieder-Roden trennten sich im Derbykracher mit einem Unentschieden.
Handball-Party in Gelnhausen
„Oh, wie ist das schön“ sangen die TVG-Fans nach dem Spiel. Und bereits während des Spiels gab es immer wieder Standing Ovations. 1100 Zuschauer feierten am Samstagabend eine einzige Party in Rotweiß, bei dem der TV Gelnhausen gegen den TV Korschenbroich mit 37:24 (17.13) gewann. Mit 14:0 Punkten rangieren die Barbarossastädter nun auf dem zweiten Tabellenplatz.
Es dauerte eine Weile, bis der TVG-Express auf Touren kam. Denn die Gäste hielten zunächst sehr gut dagegen. „Uns war klar, dass wir über 60 Minuten permanent Druck aus dem Gelnhäuser Tempospiel bekommen. Wir haben heute in der ersten Hälfte unser bestes Saisonspiel gemacht“, sagte Gästetrainer Frank Berblinger. Nach zwanzig Minuten führte der Aufsteiger sogar durch einen Treffer von Jan Magnus König mit 10:9 und wäre Alex Bechert im TVG-Tor nicht erneut ein sicherer Rückhalt gewesen, hätte der Rückstand auch noch höher ausfallen können, zumal der TVG im Angriff bei einigen freien Würfen anfangs die letzte Kaltschnäuzigkeit vermissen ließ.
Doch mit der lautstarken Unterstützung von den Rängen und einem 8:3-Lauf verwandelte der TV Gelnhausen den Rückstand bis zur Pause in eine 17:13-Führung. Dabei war es immer wieder Jonathan Malolepszy, der selbst einnetzte oder seine Mitspieler mit tollen Anspielen gekonnt in Szene setzte. „In der ersten Hälfte haben wir uns schwergetan, da hat Korschenbroich wirklich gezeigt, was in ihnen steckt“, sagte Cheftrainer Matthias Geiger.
TVG sorgte schnell für die Entscheidung
Im zweiten Durchgang sorgten Simon Belter, Yannik Mocken und Fynn Hilb direkt nach Wiederanpfiff mit drei Toren in Folge für die Vorentscheidung. Maximilian Eugler sah bei den Gästen kurz darauf die Rote Karte und es folgte das Schaulaufen der Barbarossastädter, die immer wieder mit Szenenapplaus von den Rängen belohnt wurden. „Ich freue mich riesig und bin stolz auf die Mannschaft, dass sie den Schalter umlegen konnte und so souverän aufgetreten ist in der zweiten Hälfte. Sie hat die Vorgaben, die wir in der Pause besprochen haben, super umgesetzt“, lobte Geiger, der neben Jonas Dambach, Lasse Georgi auch kurzfristig auf den leicht angeschlagenen Silas Altwein verzichten musste.
Der Coach gab in der Folgezeit auch Loris Tittel und Ole Basermann viel Einsatzzeiten ebenso wie Fynn Broßmann. Das Trio bedankte sich für das Vertrauen mit tadellosen Leistungen. Tittel parierte gar einen Siebenmeter und Broßmann trug sich zweimal in die Torschützenliste ein. „Ich freue mich für die gesamte Mannschaft. Dieses Spiel hat Lust auf mehr gemacht“, sagte Geiger.
Punktgewinn im Derbykracher in Hanau
Das Derby hat seine eigenen Gesetze. Das gilt immer dann, wenn die HSG Hanau und die HSG Rodgau Nieder-Roden aufeinandertreffen. Am Freitagabend sahen über 800 Zuschauer ein extrem ausgeglichenes Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften in der Hanauer Main-Kinzig-Halle, welches wie immer von großer Spannung und hoher Zweikampfintensität geprägt war. Obwohl Hanau kurz vor dem Ende noch einmal ins Hintertreffen geriet, sicherte HSG-Youngster Sebastian Hein mit seinem späten Ausgleich zum 31:31 (16:13)-Unentschieden den Grimmstädtern einen Punkt.
„Wir sind natürlich geknickt, weil wir heute über 60 Minuten nicht an unser Optimum gekommen sind“, sagt HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach dem Spiel im Interview. „Wir haben zwar mutig gespielt, eine gute Abwehr gestellt und den Kampf angenommen, aber vielleicht haben uns hinten raus ein bisschen die Alternativen gefehlt.“
In einer randvollen Hanauer Main-Kinzig-Halle sorgte der lautstarke Block von der Tribüne dafür, das von der ersten Minute an ordentlich Feuer in der Partie war und lieferte mit einer herausragenden Stimmung beste Werbung für den Handballsport. Beide Teams gingen hohes Tempo, schenkten sich nichts und packten auch in der Abwehr kräftig zu. Dabei hatte Hanau nicht mit voller Kapelle in das Spiel gehen können. Kreisläufer Dziguas Jusys musste weiterhin pausieren und auch Dennis Gerst fehlte als Alternative auf der Mittelposition.
Zwei gleichwertige Mannschaften
Rein nominell trafen der Tabellendritte (Hanau) und der Tabellenneunte (HSG Rodgau Nieder-Roden) aufeinander. Doch wer die Bezirksderbys der beiden Mannschaften kennt, der weiß, dass die Tabellensituation und der bisheriger Saisonverlauf dabei keine Rolle spielen. Dies bestätigte sich erneut. Geist sprach später von einem „Phasenspiel“ seiner Mannschaft, die zunächst klar das Kommando in eigener Halle übernahm. Einer der dabei immer voranging und sein Team in diesem wichtigen Spiel führte, war Cedric Schiefer, der sich in jeden Zweikampf warf, acht Tore erzielte und nach einem Schnitt an der Stirn die letzte Viertelstunde mit Kopfverband absolvierte. Der 22-Jährige brachte die HSG Hanau in der vierten Minute auch mit 3:1 in Führung. Aus einer soliden Abwehr heraus, setzten Bergold, Braun & Co. immer wieder zu ihrem gefährlichen Tempospiel an und konnten die „Baggerseepiraten“ von Trainer Peter David so auf dem falschen Fuß erwischen.
Da auch Benedikt Müller im Hanauer Kasten in der Anfangsphase hellwach war, baute HSG-Kapitän Max Bergold den Vorsprung in der zehnten Minute auf 8:5 aus und das trotz zwischenzeitlichem Ausgleich der Gäste. Der Vorsprung hatte bis zur Halbzeit bestand: Kreisläufer David Rivic, welcher bislang eine bärenstarke Saison spielt, wurde mustergültig in Szene gesetzt und markierte das 16:13. Abwehrkante Nils Schröder hatte im Innenblock zu diesem Zeitpunkt aber bereits schon seine zweite Zeitstrafe gesehen, was die Ausgangslage für die zweiten dreißig Minuten zusätzlich erschwerte.
Hanau mit Schwung nach dem Wechsel
Mit viel Schwung kam Hanau nach dem Seitenwechsel aus der Kabine und Schiefer erzielte das 18:14 (33. Minute) für die Gastgeber. Wenig später bediente Jan-Eric Ritter mit einem mustergültigen Pass Paul Hüttmann auf Rechtsaußen – das 20:18. Mit zunehmendem Spielverlauf wurden die „Baggerseepiraten“ nun aber stärker, auch da Hanau nicht mehr so resolut wie in den ersten 30 Minuten verteidigte. Simon Brandt und Johannes von der Au warfen für den Gast noch einmal alles nach vorne.
Beim 25:21 von Julian Fulda hatte der Vorsprung noch Bestand, doch als Hüttmann eine Aktion später (44. Minute) eine hart ausgelegte Zeitstrafe sah, kippte plötzlich das Spiel. Nieder-Roden glich aus und ging danach sogar selbst mit 26:25 in Front.
Die Crunchtime hatte dann alles, was der Handball-Fan von einem Derby erwartet. Beide Fanlager verwandelten die Main-Kinzig-Halle in einen Hexenkessel. Die letzte Hanauer Führung beim 29:28 (54.) versetzte die Fans noch einmal in Ekstase, doch die zweikampfstarke 6:0-Deckung der Gäste stellte die Hausherren nun zunehmend vor Probleme. Kurz zuvor hatte zudem Luca Braun, nach einem unnötig harten Einsteigen seines Gegenspielers, mit einer Schulterverletzung vom Feld gemusst. In die ohrenbetäubende Lautstärke hinein traf Nieder-Rodens Florian Stenger in der 58. Minute für die Gäste zur 31:30-Führung, doch Hanau ließ sich davon nicht beirren. Nach einem Ballgewinn lief der schnelle Konter über Bergold nach vorne. Die perfekte Vorbereitung für Sebastian Hein fand seinen Abnehmer und der HSG-Youngster traf für seine Farben noch zum laut umjubelten 31:31-Ausgleich (59.). Obwohl beide Mannschaften danach noch zu einer Offensivaktion mit jeweils einer Auszeit kamen, fand die Partie keinen Sieger. Der Hanauer indirekte Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit landete in der Spielermauer.
Marco Rhein (Sportlicher Leiter HSG Rodgau Nieder-Roden), sagte: „Am Ende haben wir die nötige Aggressivität und Emotionalität reingebracht. Das war der Weg zu diesem einen Punkt. Mit der Stimmung der Zuschauer auf beiden Seiten wurde das Spiel dann zu einem richtigen Derby. Die letzten Jahre hatten wir das Glück immer mal auf unserer Seite. Daher wäre es auch nicht fair gewesen, wenn wir heute hier wieder mit einem Tor rausgegangen wären. Wir können mit dem Punkt gut leben und nehmen ihn gerne mit.“
Cedric Schiefer (Spieler HSG Hanau), meinte: „Nieder-Roden hat uns das Leben heute schwer gemacht. Es war ein hektisches Spiel mit vielen Zeitstrafen. Das hat uns aus dem Rhythmus gebracht und wir wurden gegen Ende hin zu statisch im Angriff. Wenn wir beim 25:21 vielleicht schlauer sind und die Zeitstrafe nicht bekommen, dann hätten wir unseren Gegner besser auf Distanz halten können. Stattdessen beschäftigen wir uns mit anderen Dingen und konzentrieren uns zu wenig auf uns.“
Die Bildher habenn uns Gelnhausen und Hanau zur Verfügung gestellt. Danke dafür.