Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der dritten Handball-Liga, Staffel Süd-West, lieferten sich die HSG Rodgau Nieder-Roden und der TV Gelnhausen einen heißen Fight und trennten sich mit 18:18. Die Partie war nicht gerade ein Offensivspektakel.
Die 420 Zuschauer in der Rodaustrom Sportarena sahen von Anfang an ein hart umkämpftes Spiel, das von zwei sehr starken Abwehrreihen und zwei überragenden Torhütern dahinter dominiert wurde. Sowohl HSG-Keeper Marco Rhein als auch sein ebenso routinierter Gegenüber Julian Lahme entschärften reihenweise die Würfe des Gegners und ließen die jeweiligen Angreifer verzweifeln. Folgerichtig blieben Tore Mangelware.
Dies störte die Gäste aus der Barbarossastadt indes herzlich wenig, lagen sie doch von Anfang an in Front und bauten ihren Vorsprung auf 10:5 aus. Den Gastgebern hingegen gelang erst in der fünften Spielminute ihr erster Treffer und nach dem 4:5 (12.) gelang ihnen sage und schreibe zwölf Minuten kein einziger Torerfolg. „In dieser Zeit haben wir wieder mal viele klare Chancen nicht genutzt oder sind durch technische Fehler gar nicht erst zum Abschluss gekommen“, ärgerte sich Jan Redmann auch am Tag danach noch darüber, „dass sich diese Dinge immer wiederholen“. Immerhin gelang es seinem Team in den letzten fünf Minuten vor der Halbzeitpause, den Rückstand durch drei „Buden“ in Folge auf 8:10 zu verkürzen.
Nach dem Seitenwechsel konnten die Jungs um Kapitän Rhein erstmals selbst in Führung gehen (12:11) und selbige durch einen verwandelten Siebenmeter von Henning Schopper auf 13:11 ausbauen. „Das war unsere stärkste Phase in diesem Spiel, aber dann verwerfen wir erneut freie Bälle und schaffen es daher nicht, uns abzusetzen“, seufzte der Rodgauer Coach. Und es kam noch schlimmer. Im sportlichen Wechselbad der Gefühle bekamen im Anschluss wieder die Barbarossastädter Oberwasser und sahen beim 15:17 vier Minuten vor dem Spielende fast schon wie der Sieger in dieser sehr verbissen geführten und zerfahrenen Partie aus. Angetrieben von den lautstarken eigenen Fans, kämpften sich die Redmann-Schützlinge ein weiteres Mal zurück, und als sie nach dem 17:17 per Siebenmeter erneut in Rückstand gerieten, war es dem in der zweiten Hälfte starken Youngster Ben Seidel vorbehalten, den 18:18-Endstand herzustellen.
Dieses Unentschieden bezeichnete Jan Redmann anschließend zwar als „gerecht“, dennoch war der HSG-Trainer mit dem Ergebnis und dem Verlauf der Partie nicht zufrieden: „Ich kann der Mannschaft hinsichtlich ihres kämpferischen Einsatzes keinen Vorwurf machen, aber wir haben aus unserer sehr guten Abwehr zu wenig Kapital schlagen können, weil es diesmal – anders als gegen Hanau – im Angriff nicht gut gelaufen ist. Und mit nur 18 geworfenen Toren kann man nun mal kein Handballspiel gewinnen.“
Hanau schickt Mundenheim mit einer Klatsche nach Hause
Die HSG Hanau hat ihr erstes Heimspiel in 2023 erfolgreich gestaltet und die Grimmstädter gewannen deutlich gegen den Aufsteiger VTV Mundenheim. Beim 38:18 (17:8) ließ die Mannschaft von Trainer Hannes Geist nie einen Zweifel daran aufkommen, dass sie unbedingt den achten Sieg in Folge einfahren wollte. Aus einem starken Kollektiv stachen vor allem Kreisläufer David Rivic (11 Treffer) und Torhüter Can Adanir mit zahlreichen Paraden hervor. 36 Minuten lang hielt die Hanauer Defensive die VTV bei nur neun Treffern – ein Klassenunterschied.
„Ich möchte mich zunächst bei den Zuschauern bedanken, die Stimmung heute hat die Jungs am Ende noch einmal beflügelt“, freute sich Geist nach dem Abpfiff. „Allerdings, in der ersten Halbzeit hatten wir meiner Meinung nach nicht ausreichend die nötige Konsequenz.“
Vor 390 Zuschauern übernahmen die Gäste aus Rheinland-Pfalz nur ein einziges Mal die Führung, nämlich beim 1:0 von Luka Wilbrandt (3. Minute). Danach riss Hanau das Spiel an sich und drehte den Rückstand in einen 3:1-Vorsprung durch Jan-Eric Ritter (6.). Obwohl sich Hanau bereits in den ersten zehn Minuten eine Fülle an Abschlüssen erarbeitete, fehlte zunächst noch die letzte Konsequenz vor dem Tor. Nur wenig später gelang es den „Hornissen“ so in Unterzahl wieder auf 3:3 zu stellen.
Doch der Versuch des Aufsteigers das Spiel zu beruhigen, schlug fehl. Hanau stand in der Folge wieder sicherer in der eigenen 6:0-Deckung und konnte sich auch auf Adanir im Tor verlassen, der zuvor schon einen Siebenmeter von Max Schneider sehenswert pariert hatte. Als Ahrensmeier in der 14. Minute zum 6:3 einwarf, nahm Mundenheim die erste Auszeit. Die vielleicht erhoffte Wende brachte diese nicht. Hanau blieb weiter konsequent und schaffte es trotz einer aggressiven Deckung gegen den eigenen Rückraum, immer wieder seinen Kreisläufer David Rivic freizuspielen. Nach 20 Minuten warf dieser zum 12:4 ein. Bis zum Seitenwechsel blieben die Hausherren weiter die spielbestimmende Mannschaft. Mit einem 17:8-Vorsprung ging es in die Kabine.
Hanau blieb auch nach dem Wiederanpfiff auf dem Gaspedal. Mit einigen guten Balleroberungen in der Abwehr ging die HSG nun voll auf Tempo. Dennis Gerst wurde zwei Mal von seinen Teamkollegen im Tempogegenstoß gut in Szene gesetzt und trieb dann den Zwischenstand auf 23:9 (36.) hinauf. Von diesem Rückstand konnte sich der Aufsteiger nicht mehr erholen, auch da Bastian Schleidweiler nach drei Zeitstrafen die rote Karte sah.
Die letzten 20 Minuten ließen so ein munteres Torfestival des HSG-Expresses vor lautstarker heimischer Kulisse zu. 30:12 stand es Mitte der zweiten Hälfte für die Hausherren. Geist wechselte viel durch, gab jedem Akteur seine Einsatzzeiten. Zwölf unterschiedliche Torschützen dankten es ihm mit ihren Treffern.
Erster Sieg im neuen Jahr für den TV Kirchzell
Bleibt noch der TV Kirchzell. Mit 37:35 gewannen die Kirchzeller gegen die HG Saarlouis und brachten den ersten Sieg im neuen Jahr unter Dach und Fach. Die Freude war anschließend groß. Beide Mannschaften starteten mit Niederlagen ins erste Spiel des Jahres 2023 – der TVK in Gummersbach und die HGS daheim gegen Mundenheim. Daher wollten beide unbedingt punkten und waren dementsprechend motiviert. Die Kirchzeller konnten mit einer guten Besetzung antreten, denn Maximilian Gläser half erneut aus und Tom Spieß konnte wieder mitmischen. So fehlten lediglich der verletzte Brian Heinrich und Niklas Ihmer, der mit der A-Jugend der TVG-Akademie unterwegs war. „Mit dieser vollen Besetzung haben wir uns natürlich Möglichkeiten verschafft, 60 Spielminuten lang mitzulaufen“, freute sich TVK-Trainer Andi Kunz nach Spielschluss nicht nur über den immens wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt, sondern auch über seinen gut besetzten Kader. Aus diesem ragten noch Tim Häufglöckner, Leon David und Antonio Schnellbacher heraus.
Der TVK begann gut, agierte geduldig und führte schnell mit zwei, drei Toren. Beim 7:4 in der zehnten Minute nahmen die Gäste ihre erste Auszeit. Es dauerte nicht lange und der Ausgleich war da. Die Führung wechselte und Tim Häufglöckner war es, der mit vollem Einsatz das 18:17 zur Pause erzielte.
Nach Wiederbeginn ging das Spiel auf Augenhöhe weiter, wobei die Hausherren zunächst die ersten Angriffe nicht erfolgreich abschließen konnten. Die Partie wirkte zerfahren, blieb eng und die Führung wogte hin und her. Nach dem 21:21 (38.) spielten sich die Gastgeber in einen kleinen Flow und führten in der 47. Minute mit 27:23. Bis dahin versuchten die Gäste mit zwei Auszeiten den Rhythmus des Gegners zu stören und beim 27:26 (49.) wurde es tatsächlich eng. Immer wieder gelang es dem TVK sich aus der Umklammerung der HGS zu lösen (29:27, 33:30, 36:33). Die Gäste probierten es mit einer offenen Deckung. Die kam den Odenwäldern im Schlussakkord gerade recht und sie machten beim 37:34 den Deckel drauf. Der letzte Treffer der Saarländer war nur noch Makulatur.
35 Gegentore sprechen nicht gerade für eine gute Abwehrleistung des TVK. Allerdings muss auch gesagt werden, dass Saarlouis ein sehr angriffstarkes Team ist. Trotzdem ist in der Defensive für die Hausherren noch Luft nach oben. Kunz sagte abschließend: „Es war eine riesige kämpferische Leistung von uns und jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Wir haben die kleinen Dellen immer wieder ausgebügelt, damit sie nicht zu einem Loch wurden. In dem Kampfspiel haben wir heute den größeren Willen gezeigt und daher auch verdient gewonnen.“ Saarlouis ist durch die Niederlage auf Platz sieben abgerutscht, der TVK bleibt trotz des Erfolgs vorerst auf Platz zwölf.
Das Bild hat uns die HSG Rodgau zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank hierfür.