Liebe Leserinnen, liebe Leser.
Das deutsche Ruder-Flaggschiff belegt im „besten Rennen der Saison“ den notwendigen fünften Platz bei der WM in Belgrad und sichert sich damit die direkte Qualifikation für die Olympischen Spielen 2024. Das gab der Geschäftsführer Carsten Oberhagemann in einer Pressemitteilung bekannt.
Sie rissen das Schild mit der Aufschrift „Qualified. Paris 2024“ in die Höhe und spätestens zu diesem Zeitpunkt fiel ihnen alle Last von den Schultern: Mattes Schönherr, Wolf-Niclas Schröder, Marc Kammann, Olaf Roggensack, Torben Johannesen, Max John, Jasper Angl, Benedict Eggeling, Steuermann Jonas Wiesen und Bundestrainerin Sabine Tschäge bejubelten die erfolgreiche Qualifikation für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr mit dem Deutschland-Achter. „Wir sind für unseren Mut belohnt worden. Im besten Rennen der Saison haben wir gezeigt, dass wir im Ensemble der Weltspitze mitspielen können. Großes Kompliment an die Mannschaft, wie sie geschafft hat, mit dem Druck, der immens war, umzugehen“, erklärte Tschäge.
Vom ersten Schlag an unterstrich das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes seine Ambitionen und lieferte im mit Top-Mannschaften gespickten Finale einen packenden Fight ums Paris-Ticket. Nur das zählte – und die Mannschaft wusste, dass sie in diesem alles entscheidenden Rennen voll auf Angriff setzen musste. Bei der 500-Meter-Marke lag der Deutschland-Achter nahezu gleichauf mit den großen Favoriten aus Großbritannien und Australien und auch bei Streckenhälfte immer noch in Tuchfühlung zur Spitze auf Rang drei. Auf dem dritten Teilstück schob sich das Feld zusammen und es entwickelte sich der erwartete packende Kampf ums Paris-Ticket: Es ging Bord-an-Bord gegen das US-Boot, das kurz vor der 1.500-Meter-Marke aufgeschlossen hatte.
600 Meter vor dem Ziel kam das entscheidende Kommando von Jonas Wiesen: „Jetzt alles was geht. Wir holen uns Paris“, sagte der Steuermann in sein Headset und kommentierte dies später so: „Da hieß es ‚Alles oder Nichts‘.“ Im Rennen legte die Mannschaft richtig los, leistete gegenüber den US-Amerikanern starke Gegenwehr und fuhr letztlich mit einem Vorsprung von acht Zehntelsekunden als Fünfter über die Ziellinie. Großbritannien gelang die erfolgreiche Titelverteidigung, Silber ging an die Niederlande, Bronze holte Australien.
Stein vom Herzen gefallen
„Auf dem letzten Teilstück ging ein Ruck durch unsere Mannschaft. Jeder hat reingehauen, was ging. Das hat noch mal richtig Geschwindigkeit gebracht. Ich bin stolz auf das Team“, sagte Schlagmann Mattes Schönherr und ergänzte: „Das war das kompletteste Rennen der Saison. Wir haben die Flucht nach vorne gesucht, waren dann mitten im Geschehen drin und haben uns mit den Gegnern gepusht.“ Erleichtert war auch Marc Kammann: „Ich glaub jedem von uns ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Auch wenn es etwas komisch ist, dass man sich über Platz fünf freut, haben wir unser Ziel erreicht. Wir haben gelernt, dass man in einem Achter-Rennen von vorne mitgehen muss.“ Ähnlich sah es Jasper Angl: „Der fünfte Platz fühlt sich so an, als hätte man eine Medaille gewonnen. Alles was wir erreichen wollten, haben wir geschafft.“
Im Rückblick auf den schwankenden Saisonverlauf und mit Paris vor Augen bemerkte Wiesen: „Wir haben uns über die Saison super entwickelt und nach vorne gearbeitet. Für den Moment können wir das Ergebnis genießen. Der Weg ist aber noch nicht vorbei. Wenn es mit dem Training wieder losgeht, werden wir alles geben, um weiter nach vorne kommen.“ Und auch Torben Johannesen, der wie Olaf Roggensack zum zweiten Mal das Olympia-Ticket löste, freute sich über die direkte Qualifikation: „Dass wir nicht in die Nach-Quali müssen, gibt uns Stabilität und Ruhe in der Vorbereitung auf die Spiele. Wir können uns nun auf uns konzentrieren. Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie diesen verdammten fünften Platz geschafft hat.“
Die Ergebnisse:
Achter, A-Finale:
1. Großbritannien 5:24,20 Minuten. – 2. Niederlande 5:25,23. – 3. Australien 5:26,65. – 4. Rumänien 5:27,57. – 5. Deutschland (Mattes Schönherr, Wolf-Niclas Schröder, Marc Kammann, Olaf Roggensack, Torben Johannesen, Max John, Jasper Angl, Benedict Eggeling, Steuermann Jonas Wiesen) 5:28,39. – 6. USA 5:29,18.
Das Bild hat uns Carsten Oberhagemann zur Verfügung gestellt. Danke hierfür.